Helfen kann Flüchten vermeiden

»Wir wollen Flüchtenden eine Perspektive bieten - hier in Deutschland, aber gerade schon in ihrer Heimat.« Dafür engagiert sich Kwesi Blessed, der selbst 1984 aus seiner Heimat Ghana geflohen ist.

»Ich kenne die Sorgen und Nöte der Menschen in Ghana, die sie zur Flucht bewegen. Zugleich weiß ich aber auch, welche Bedürfnisse sie hier in Deutschland haben«, erklärt Kwesi Blessed. Der 60-Jährige lebt seit 35 Jahren in der Bundesrepublik. Der Christ floh seinerzeit vor der Diktatur in seinem Heimatland. Er ist Musiker, hat im Holzgewerbe und in der Metallbranche als Handwerker gearbeitet. 2011 aber zog es ihn zurück nach Ghana. »Ich wollte die dortigen Lebensumstände verbessern, habe mein ganzes Geld eingesetzt, um eine Werkstatt und eine Schule zu errichten.« Er ging nach Ampenyi-via-Elmina im Süden des Landes. »Ein altes Fischerdorf, wo die Menschen in Perspektivlosigkeit verharrten. Denn große Konzerne fischten ihnen mit moderner Technik alles weg.« Als Blessed 2016 nach Deutschland zurückkehrte und in Lammersdorf sesshaft wurde, gründete er den »ANAD e.V.« (All Nations of African Descent), dessen Schirmherr Simmeraths Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns ist. Klimawandel und Plastikmüll - zwei Schlagwörter, die auch die Menschen in Ghana bewegen. Es wird geschätzt, dass in dem westafrikanischen Land 60 Millionen Trinkwasserbeutel weggeworfen werden – täglich. Deshalb haben Blessed und seine Mitstreiter ein Projekt ins Leben gerufen, in dem aus Plastikmüll Taschen und Kleidungsstücke hergestellt werden. Ein Vertriebspartner aus den USA sorgt für die Vermarktung, auch in Deutschland werden Handelspartner gesucht. »Wir recyceln Müll und schaffen Arbeit für die Menschen«, strahlt Blessed. »Wer Gutes tut, dem wird Gutes widerfahren«, zitiert der engagierte Mann ein ghanaisches Sprichwort, das Leidgedanke seines Handelns ist. Dauerhaft soll eine Metall- und Holzwerkstatt zur Ausbildung und Produktion in Ghana eingerichtet werden. Ein kreatives Zentrum mit Musik, Kunst und Computer-Unterricht soll weitere Perspektiven schaffen. Und auf 100 Hektar Land wird ökologischer Anbau betrieben. So entstehen nachhaltige Arbeitsplätze, die jungen Menschen eine Perspektive geben. »Durch diese Art der aktiven Entwicklungshilfe direkt vor Ort können wir Fluchtursachen entgegenwirken«, weiß Blessed. Zudem will er Frauen und Mädchen unterstützen, die auch heute noch gesellschaftlich benachteiligt sind.

Integrationsarbeit im Haus Waldheim

Doch auch die Menschen, die ihr Heil weit weg der Heimat gesucht haben, brauchen Hilfe. »Dazu haben wir den ANAD- Treffpunkt im Haus Waldheim an der B 266 zwischen Kesternich und Schöne Aussicht eingerichtet, der den Migranten als Anlaufstelle dient und den Austausch untereinander  und mit Einheimischen fördert«, so Blessed. Das Konzept wird durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW unterstützt. Blessed begleitet Geflüchtete bei Behördengängen oder zum Arzt und hilft bei der Wohnungssuche. Durch sein Engagement hat ein breites Netzwerk aufgebaut. So wird er vom Café International, aber auch der Organisation »Kon.Takt« der evangelischen Kirchengemeinde Monschauer Land unterstützt.

Hilfe vor Ort, Patenschaft oder spenden

Mindestens einmal im Jahr reist Kwesi Blessed nach Ghana. Junge Menschen aus der Eifel haben bereits geholfen, die Projekte in Westafrika zu verwirklichen.
Auch Patenschaften für ein Kind in Ghana können über den ANAD e.V. übernommen werden.
Wer Kwesi Blessed unterstützen möchte, kann Kontakt aufnehmen und/oder spenden: Tel. 02473/9379233 oder 0157/32370817, E-Mail: info@anad-ev.org
Spendenkonto Anad e.V., IBAN: DE31 3905 0000 1073 3092 94, BIC: AACSDE33 (Sparkasse Aachen)


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