Helfen Tests an Schulen gegen Corona?
»Die Lehrer sind beruhigter, aber bei vielen Schülern entsteht ein psychischer Stress durch die Angst, vor der gesamten Klasse positiv getestet zu werden«, weiß Sven Teusen, Allgemeinmediziner mit Hausarztpraxis in Konzen. »Testen ist wichtig, um gerade die Infizierten herauszufischen, die keine Symptome aufweisen und verdeckt das Virus weitergeben«, stellt der Arzt klar, der vor den Osterferien in einigen Schulen die Lehrer auf das Corona-Virus getestet hat. »Nach den Ferien sollen sich die Lehrkräfte selbst testen, was vielfach für Unbehagen sorgt«, so Teusen. Er wolle dabei unterstützen, noch stehe aber nicht fest, welcher Test verwendet werde.
Die Erkenntnis, dass Schüler anscheinend genauso gefährdet sind sich mit Covid anzustecken wie Erwachsene und gleichzeitig die Ansteckungsquote bei den 30 bis 50-jährigen zunimmt, ist ein Indiz für einen möglichen Zusammenhang. Das habe bereits Christian Drosten, Virologe an der Berliner Charité in einem Fachforum im Januar klargemacht, weiß Teusen, als dieser von dreifach höheren Infizierten zahlen unter den Schülern vor dem Weihnachtsfest sprach. »Und dieses Problem hat sich durch die längeren Weihnachtsferien aufgelöst«, so Teusen.
An den weiterführenden Schulen der Nordeifel konnte jeder Schüler vor den Osterferien einmal einem Schnelltest unterzogen werden. »Es gab ganz wenige Testverweigerer«, hat Diana Hoch, Leiterin der Sekundarschule Nordeifel festgestellt. Am Franziskus-Gymnasium in Vossenack habe man die Oberstufenschüler mit Überzeugungsarbeit und Aufklärung zu einem Test bewegt. Die jüngeren Jahrgänge wurden in dieser Zeit vollständig auf Distanz unterrichtet. »Nach den Ferien sollen alle Schüler zweimal wöchentlich getestet werden«, weiß Dr. Peter Cordes, Schulleiter am FGV. Um Abstand zu wahren und den psychischen Druck im Klassenverband zu minimieren, habe man die Testung in Kleingruppen durchgeführt. Das sei aber nicht mehr händelbar, wenn wieder alle Schüler zum Wechselunterricht zurückkehren.
»Für das Testen geht schon eine ganze Schulstunde drauf«, weiß Dorothee Spinrath von der Mädchenrealschule St. Ursula. »Bis die gesamte Gruppe sich getestet, das Testergebnis abgelesen und die Verbrauchsmaterialien entsorgt sind, dauert es ungefähr eine halbe Stunde. Und dann muss ja noch einmal 15 Minuten auf das Ergebnis gewartet werden.«
Tests vorhanden, Beschluss fehlt
In den Grundschulen haben noch keine Tests stattgefunden, obwohl teilweise das Material dafür vorhanden war. »Die Gemeinschaftsgrundschule Roetgen hat ein tolles Konzept zum Testen aufgestellt, zwei Ärzte die diese durchführten, die Eltern konnten freiwillig entscheiden ob sie die Kids testen lassen oder nicht... und dann wurden sie vom Schulministerium zurück gepfiffen, weil die Testung in der Grundschule noch nicht beschlossen sei«, schrieb uns eine besorgte Mutter auf Facebook. Und Kleinere in den Kindertagesstätten sind gar nicht Teil der Test-Strategie des Landes Nordrhein-Westfalen. »Wir können es nicht leisten, alle Schüler zu testen. Wie valide Selbsttests von Schülern sind, die nicht fachgerecht durchgeführt werden, kann man sicher kritisch hinterfragen. Vielleicht sollte man diese verstärkt zu Hause durchführen, um auch die Privatsphäre zu wahren«, stellt Teusen in den Raum.Testpflicht oder Persönlichkeitsrecht?
Gespalten ist auch die Meinung unter den Schülern selbst. »Eigentlich müssten wir uns jeden Morgen vor dem Unterricht testen, um sicher zu gehen«, kritisiert ein Schüler des FGV. Zudem seien diese Schnelltests ungenau, wodurch er befürchtet, dass man als »Positiver« abgestempelt würde und ein professioneller PCR-Test dann doch zu einem anderen, negativen Ergebnis kommt. Eine Testpflicht, wie es sie etwa in Österreich gibt, schlägt ein anderer Schüler vor, um die Sicherheit für Lehrer und Schüler zu garantieren. Ohne Pflicht und auch ohne Druck von Lehrer oder Mitschülern zu entscheiden, wünscht sich hingegen ein Klassenkamerad, schließlich sei der Schutz der Gesundheit und der Umgang damit eine ganz persönliche Sache.
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