

»Es ist immer noch unfassbar, was da passiert ist«, schüttelt Jorma Klauss mit dem Kopf. Die dritte Katastrophe habe die Gemeinde Roetgen binnen drei Jahren heimgesucht: Der Tornada, die Corona-Pandemie und nun das Hochwasser, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. »Es war und ist ein Wechselbad der Gefühl«, so Klauss. »Die Fassungslosigkeit über die Gewalt des Wassers, die Hilflosigkeit, mein Entsetzen über Fake News und Panikmache in den sozialen Medien, dann aber wieder die unglaubliche Hilfsbereitschaft und das großartige Zusammengehörigkeitsgefühl, das in diesen schweren Stunden spürbar war. Vier Wochen danach wissen immer noch einige Bewohner in Mulartshütte nicht, wie es weitergehen wird. »Einige Häuser sind unbewohnbar, der Campingplatz als Wohnort für mehr als 20 Dauercamper zerstört«, weiß der Roetgener Bürgermeister. Alle haben jedoch rasch eine Bleibe gefunden, die Gemeinde hat die ehemalige Flüchtlingsunterkunft auf dem Kuhberg reaktiviert, um den Betroffenen Obdach zu gewähren. »Wir wissen ja noch gar nicht, wie lange es dauern wird, bis die Menschen zurück in ihre Häuser können oder ob es teilweise gar nicht geht«, so Klauss. Die Soforthilfen des Landes sind an 100 Haushalte geflossen, auch der Zuschuss der Städteregion Aachen wurde bereits verteilt. »Wir als Kommune haben bislang 180.000 Euro bekommen - die Schäden der Infrastruktur schätzen wir jedoch vorsichtig auf 10 Millionen Euro«, stellt Klauss klar, dass es wahrlich erstmal nur eine Soforthilfe sei. »Ich setze auf die Zusicherung unseres Finanzministers Olaf Scholz, der bei einem Besuch in Stolberg gesagt hat, dass es am Geld nicht scheitern werde«, hat Jorma Klauss hohe Erwartungen an die große Politik.