Thomas Förster

Im Tourismus sitzen alle in einem Boot

»Der Rursee steht sinnbildlich für unser grenzenloses Ferienangebot - hier ist der Übergang von Kommunen und Kreisen fließend, man besucht nicht einen Ort, sondern eine Region.« Jochen Weiler, Bürgermeister der Stadt Heimbach, zeigte an Bord der Rurseee-Schifffahrt auf, wie Zusammenarbeit im Tourismus funktioniert.
Vertreter aus Tourismus und Gastgewerbe tauschten sich beim Sommerempfang der IHK Aachen auf dem Rursee über Kooperationen als Schlüssel für nachhaltigen Erfolg in dieser Branche aus.

Vertreter aus Tourismus und Gastgewerbe tauschten sich beim Sommerempfang der IHK Aachen auf dem Rursee über Kooperationen als Schlüssel für nachhaltigen Erfolg in dieser Branche aus.

Bild: Heike Lachmann / IHK Aachen

Rursee (Fö). 30 Millionen Tagesgäste und vier Millionen Übernachtungen im letzten Jahr sind Zahlen einer tollen Entwicklung, erklärte Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier zum Auftakt des sommerlichen Netzwerktreffens der Industrie- und Handelskammer Aachen für das Tourismus-Gewerbe am Rursee. Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, der gemeinschftliche Verantwortung erfordere. »Wir brauchen und haben mittlerweie leistungsfähige Strukturen, um die Attraktivität und Qualität des Angebots zu steigern«, so Grüttemeier.

»Wir mussten Geld sparen und wollten uns zugleich professioneller aufstellen«, zeigt René Wißgott, Geschäftsführer der Rureifel Tourismus GmbH ganz pragmatisch auf, warum die Touristiker in der Region im Jahr 2021 gemeinsame Sache machen wollten. »Jetzt befinden wir uns in einem guten Prozess, der aber natürlich noch nicht reibungslos läuft«, gesteht er. Dabei gehe es nicht nur darum, dass verschiedene Strukturen, die bislang parallel agierten, aufeinander abgestimmt werden müssen, sondern auch um Banalitäten. »Bringen Sie mal das Kassensystem an elf Tourist-Infopunkten zusammen und machen es kompatibel - die Buchhaltung kann Ihnen die Probleme gerne zeigen«.

Kooperation ist der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg im Tourismus, glaubt auch die IHK Aachen, die zum Sommerempfang für Tourismus und Gastgewerbe auf die Stella Maris geladen hatte. Wenn Tourismusorganisationen und Betriebe ihre Kräfte bündeln, werde aus vielen einzelnen Elementen ein starkes Ganzes: Gemeinsam vermarktete Angebote, abgestimmte Strategien und effizient genutzte Ressourcen machen Regionen für Gäste noch attraktiver. Kooperationen stärken nicht nur die Innovationskraft und die Sichtbarkeit, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Destinationen.

»Geschäftsführung und Mitarbeiter können sich nun viel stärker auf ihre Fachbereiche fokussieren statt im Kleinen alles machen zu müssen«, lobt Jochen Weiler, Bürgermeister der Stadt Heimbach den Zusammenschluss von acht Kommunen und zwei Kreisen in touristischer Sache. »Wir hatten genau diese eine Möglichkeit und haben sie genutzt«, glaubt Weiler an eine nachhaltige positive Entwicklung. »Wir haben bereits ein hohes Niveau erreicht, aber es gibt noch Luft nach oben«.

Vorbild aus dem Kreis Euskirchen

»Eine starke Marke ist wichtig für unternehmerischen Erfolg«, führte Achim Prüpper, Inhaber des Schloß-Café und Hotel Royal in der Monschauer Altstadt auf. »Monschau hat enormes Potenzial, das wissen wir. Doch mit der Zeit ist die Erkenntnis gereift, dass man, wenn man Attraktionen im Umkreis den Gästen anpreist auch Werbung in eigener Sache macht«, berichtet Pröpper aus Diskussionen unter den Skeptikern des Zusammenschlusses.

Martin Conzelmann von der Rursee-Schifffahrt KG sieht das Angebot auf dem Eifelmeer als Bindeglied des touristischen Angebots. »Wir hoffen, dass durch die professionellen Strukturen die Fahrgäste noch gezielter zu uns kommen und es nicht eher zufällig tun, wie es heute oft der Fall ist.«

Eine langjährige Erfolgsgeschichte hat die Nord-eifel Tourismus GmbH aus dem Kreis Euskirchen vorzuweisen. »Wir hatten nicht alle Kommunen von Anfang an mit im Boot sitzen, konnten die Skeptiker aber einfangen, mit einem Konzept der Nachhaltigkeit punkten und bundesweite Aufmerksamkeit erzielen«, so Geschäftsführerin Iris Poth. »Wir haben die verschiedenen Akteure zusammengebracht, gezielte Angebote geschnürt und schauen nun auf 16 erfolgreiche Jahre zurück.« Aktuell werden die elf Tourist-Informationen modernisiert und mit Themenschwerpunkten versehen.


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