

Der Reichstag in Berlin, trotz Zerstörung noch erkennbar, im dunstigen Hintergrund vor Straßen und Plätzen, die in Schutt und Asche liegen. Ein bosnischer Soldat, im Schnee vor dem Grab seiner jungen Frau hockend, die bei einem serbischen Angriff ums Leben kam. Junge Menschen, die mal auf ihre Laptops, mal auf Gespräche mit Gleichaltrigen konzentriert auf dem Hauptplatz in Bologna sitzen. Was haben diese drei verschiedenen Momentaufnahmen gemeinsam? Sie alle beschäftigen sich mit Europa und stehen für etwas, das den Staatenbund ausmacht. Und diese Beschreibungen gehören zu nur drei von insgesamt 70 Fotografien einer Ausstellung, die mehr will, als »nur« betrachtet werden. »Europa erscheint heute vielen Menschen selbstverständlich – insbesondere jungen Menschen, die es nicht anders kennen, als dass sie jederzeit grenzenlos reisen und Frieden in ihrer Heimat als sichere Basis für Entfaltung nutzen können«, weiß Nina Mika-Helfmeier, Leiterin der Stabsstelle Kultur der StädteRegion Aachen. »Wir wollen die Idee Europas in Schulen, aber auch Bibliotheken und Kunstforen bis hin zu Seniorenzentren bringen«, unterstreicht Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier. In Anlehnung an den »Kunst-Koffers Menschenrechte«, der seit Frühjahr 2018 durch die Klassenzimmer der Region wandert, hat sie ihre jahrelangen Kontakte zur renommierten Agentur Magnum Photos mit Hauptsitz in Paris genutzt, um exklusiv eine Wanderausstellung zusammenzustellen. 50 Rahmen mit jeweils ein bis zwei Fotografien illustrieren von den Anfängen in den Nachkriegsjahren bis zum Brexit in der Gegenwart die Entwicklung Europas als Friedensunion und verschiedene Themen, die Europäer bewegen. War es anfangs das Streben nach der Sicherheit eines Bündnisses, das Armut und Krieg in seinen Mitgliedsstaaten verhindern will, strebt das Themenspektrum über Solidarität und Studentenrevolten, Wirtschaftswunder und –krisen, Mauerbau und –fall, Arbeit(slosigkeit), Terror, Flüchtlingsstrom hin zu Konsum, Kommerz und Klima sowie Jungsein und Altern in der EU.