Thomas Förster

Kommunale Entwicklung wird ausgebremst

Simmerath. Kritische Töne bei Ina Scharrenbachs Besuch in der Gemeinde Simmerath - an der großen Politik, nicht an der Kommune
Simmerath (Fö). »Unsere Planverfahren haben wahrhaftig Speck angesetzt. Wenn wir Weltmarktführer bleiben wollen, dann muss sich das dringend ändern«. Drastische Worte findet die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, Ina Scharrenbach MdL beim Besuch in der Gemeinde Simmerath. Bürgermeister Bernd Goffart nutzte das Gespräch mit Verwaltungs- und Fraktionsspitze, um eben auf die langwierigen Verfahren aufmerksam zu machen, die die Kommunen ausbremsen.

»Wir müssen für alle 15 neu angestoßenen Baugebiete Umweltverträglichkeitsprüfungen machen, was uns mindestens um ein Jahr zurück wirft«, moniert er. »Wären wir nicht mit Nachdruck bei der Sache geblieben, hätten wir die Verlegung von Erdbebenmessstationen nicht erreicht und damit einen neuen Windpark ad acta legen können.«

»Die Gemeinde Simmerath wächst, sie ist führend im Ausbau erneuerbarer Energien und sammelt fleißig Ökopunkte. Doch die Flächenentwicklung hält dabei nicht mit«, kritisiert Ina Scharrenbach die eigenen Ministerien. Auch die Entwicklung der Rurseepromenade müsse nicht nur gefördert, sondern nun auch zügig umgesetzt werden.

»Die dringend notwendige Aufstockung der Perlenbachtalsperre darf nicht an einem 800 Quadratmeter große FFH-Gebiet scheitern, für das selbstverständlich Ausgleichflächen bereit stehen«, appelliert Bernd Goffart. Dies sei immens wichtig zur Trinkwasserversorgung, aber auch für den Hochwasserschutz einer ganzen Region.

Dass es nicht nur im Rathaus voran geht, davon konnte sich die Bauministerin auch beim Rundgang durch das Bildungszentrum BGZ überzeugen. Sie zeigte sich begeistert vom neuen Gästehaus und den vielen Gewerken, deren Auszubildende nach Simmerath kommen. Und warf einen Blick Richtung Aachener Zentrum für Holbauforschung, das schon bald Handwerks-Gesellen und Studierende zusammen bringen soll.


Meistgelesen