Kriminelle trotzen Corona

Gefühlt waren wir immer zu Hause in der Corona-Pandemie und doch sind die Wohnungseinbrüche in der Nordeifel gestiegen. Einer von mehreren negativen Trends in der Kriminalitätsstatistik der Polizei Aachen.
Andreas Bollenbach ist neuer Leiter der Direktion Kriminalität im Polizeipräsidium Aachen und hat damit die Nachfolge von Stephan Wey angetreten, der Ende April 2020 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde. Bei der Präsentation seiner ersten Kriminalitätsstatistik zeichnete er ein differenziertes Bild.

Andreas Bollenbach ist neuer Leiter der Direktion Kriminalität im Polizeipräsidium Aachen und hat damit die Nachfolge von Stephan Wey angetreten, der Ende April 2020 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde. Bei der Präsentation seiner ersten Kriminalitätsstatistik zeichnete er ein differenziertes Bild.

Der positive Trend der letzten Jahre wurde in der Corona-Pandemie gebremst:  Seit 2016 waren die Straftaten bei der Kreispolizeibehörde Aachen durchgehend rückläufig - 2020 jedoch legten sie um 1083 Fälle oder 2,4 Prozent zu. So wurden im Vorjahr 45.556 Straftaten verübt. Die Eifel nimmt eine positive Vorreiterrolle ein. Die Kriminalitätsrate in der Stadt Monschau und den beiden Eifelgemeinden Simmerath und Roetgen ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr gleich geblieben. Das verkündeten der Aachener Polizeipräsident Dirk Weinspach und Andreas Bollenbach, neuer Leiter der Direktion Kriminalität im Polizeipräsidium. 1075 Delikte wurden verübt, einer mehr als 2019 registriert wurden. Erfreulich ist, dass den Tätern immer öfter das Handwerk gelegt wird: Die Aufklärungsquote im Südkreis stieg auf 49,40 Prozent (2019: 48,23%). Da kann der ländliche Raum mit dem regionalen Durchschnitt nicht mithalten - denn »kreisweit« werden 52,9 Prozent aller Straftaten aufgeklärt (2019: 53,8%).

Autorennen mit Unfall war Mord

15 Mal wurde der Versuch von Mord oder Totschlag in der Städteregion Aachen erfasst - ein erfreuliches Minus von zwölf - 13 Delikte konnten aufgeklärt werden. Ein Mord ereignete sich in der Eifel, wozu die Ermittlungen derzeit noch andauern. Es geht um das Das verbotene Autorennen mit Unfall auf der Hahner Straße, in dessen Folge ein 8-jähriges Kind verstarb. In der Eifel gab es drei Vergewaltigungen,  der sexuelle Missbrauch von Kindern wurde in zwei Fällen registriert. Keiner dieser grausigen Delikte konnte aufgeklärt werden. 30 von 33 gefährlichen und schweren Körperverletzungen konnten aufgeklärt werden. Weiterhin niedrig sind die Fälle im Bereich der Raubdelikte. Hier weist die polizeiliche Statistik für 2019 zwei Fälle auf - drei waren es 2019. Im Bereich der Diebstähle sank die Quote um zwölf Prozent von 432 auf 363 Fälle. Aufgeklärt werden konnten davon nur 69 Fälle (Aufklärungsquote 19 Prozent; 2019: 21,3%). Einbrüche in Häuser und Wohnungen stiegen von 34 auf 45 Fälle - 15 davon passierten am Tag (2019: 9). Hinzu kommen zwei Einbrüche in Kellerräume. Die Rate der Aufklärung sank  von 35,29, was ein Allzeit-Hoch bedeutete, auf 13,33 Prozent. Geschäfte und Gaststätten wurden in der Eifel elf Mal von Dieben heimgesucht (2019: 24). Diebstähle von Kraftwagen, Krafträdern oder Fahrrädern gingen leicht von 53 auf 42 Fälle zurück. Dabei waren Oldtimer beliebt, die in Monschau von öffentlichen Parkplätzen und in Roetgen aus privaten Garagen gestohlen wurden. Auch die Zahl der Diebstähle aus einem Kraftwagen sank von 82 auf 50 Fälle. Zehn Taschendiebstähle wurden in der Eifel (2019: 4) registriert. Läden wurden 37 Mal überfallen (+ sechs Prozent). Sachbeschädigung gab es in der Eifel in 123 Fällen zu beklagen (2019: 140). Nur etwa jedes fünfte Delikt konnte aufgeklärt werden. Dabei gab es eine außergewöhnliche Brandstiftung in Roetgen, der aufgeklärt werden konnte. Sorgen bereiten der Aachener Polizei die zunehmende Zahl an Straftaten gegen ältere Bürger, meist Betrügereien. Mit Enkeltrick, als falsche Polizisten oder aber via Telefon und Internet versuchen die Ganoven an das Geld gerade von Senioren heranzukommen. Selbst in der Eifel stieg die Zahl der Betrügereien von 134 auf 161 Fälle und damit binnen zwei Jahren um das Doppelte. 63 Prozent aller ermittelten Tatverdächtigen handelte allein. 48 Prozent der Personen, die eine Straftat begangen haben oder es ihnen vorgeworfen wird, sind zuvor bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten. 15 Prozent aller Straftäter ist Jugendlicher oder Heranwachsender (2,7 Prozent Kinder). Zwei von drei Menschen unter Tatverdacht waren 2020 deutsche Staatsbürger.

Drei Taten pro 100 Einwohner

Die Häufigkeitszahl (HZ) drückt rechnerisch die durch Kriminalität verursache Gefährdung der Bevölkerung aus und stellt die Delikte mit 100.000 Einwohnern in Relation. Auf die Eifel-Kommunen entfällt dabei eine HZ von 3.007 (2019: 3.005) - der Wert ist also gleich geblieben. Negativer Spitzenreiter ist die Stadt Aachen mit 10.788 Delikten pro 100.000 Einwohner (2019: 10.676). Der Durchschnitt liegt bei 8.178 (2019: 8006).


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