Letzte Chance für die Schwalbenschule

»Der Teilstandort Kesternich ist rechtlich und rechnerisch machbar.« Klare Worte von Bernd Jestädt, Sprecher der Interessengemeinschaft Schwalbenschule. Er und seine Mitstreiter haben in einem Einwohnerantrag den Simmerather Gemeinderat aufgefordert, nochmals über den Erhalt der Kesternicher Grundschule zu diskutieren. Jestädt: »Wir hoffen, dass wir die Öffentlichkeit und die Mandatsträger umfassend informiert und zum Umdenken bewegt haben.«
Eigentlich ist die Schließung der Schwalbenschule beschlossene Sache. Ein Einwohnerantrag zwingt die Simmerather Politik nun dazu, noch einmal über den Fortbestand der Kesternicher Grundschule als Teilstandort von Steckenborn nachzudenken.

Eigentlich ist die Schließung der Schwalbenschule beschlossene Sache. Ein Einwohnerantrag zwingt die Simmerather Politik nun dazu, noch einmal über den Fortbestand der Kesternicher Grundschule als Teilstandort von Steckenborn nachzudenken.

»Die Idee des Teilstandortes ist ja nicht neu«, erinnert Bürgermeister Karl-Heinz Hermanns an die politische Diskussion vom vergangenen Frühjahr. Damals hatte sich der Schulausschuss, später dann auch der Gemeinderat für künftig nur noch drei Schulen in Simmerath, Lammersdorf und Steckenborn ausgesprochen. Hermanns: »Die Gesamtsituation hat sich seither kaum verändert, sodass auch Schulrätin Reante Katz empfiehlt, drei Standorte zu stärken.« Mit 100 Kindern pro Schuljahr könne man - auch aus pädagogischer Sicht - nicht dauerhaft vier Grundschulen aufrecht erhalten.

Rechenspiele

»Die Schülerzahlen haben sich schon leicht verbessert«, unterstreicht hingegen Bernd Jestädt, der für die Kesternicher Schule als Teilstandort von Steckenborn wirbt. 25 Kinder gebe es mehr - auf sechs Jahre und vier Standorte bezogen wohlgemerkt. Wenn man in die Zukunft schaue, seien diese vier Schulen notwendig. Es entstehen Neubaugebiete, die Zahl sesshaft werdender Flüchtlinge mit vielen Kinder steige stetig. »Das ist eine große Unbekannte, wie viele Flüchtlingsfamilien tatsächlich in der Gemeinde bleiben und wo sie dauerhaft leben werden«, weiß Hermanns. Aktuell werden sie zu der Schule gerechnet, in deren Einzugsgebiet sie wohnen.

Elternwille

»Der Bürgermeister sagt zurecht, dass Simmerath vom demografischen Wandel weniger betroffen ist«, so Jestädt. Und dennoch wolle die Politik eine Schule schließen. Der Ratsbeschluss war im Vorjahr unter anderem mit dem Argument erfolgt, dass bei drei Schulen die Klassen optimal geplant und dem Elternwille besser nachgekommen werden könne. »Genau das Gegenteil ist der Fall«, skandiert Jestädt. Nicht nur, dass Eltern, deren Kinder nicht dem Standort Kesternich zugeordnet werden, ihre Sprössling dorthin bringen wollen. Bei einer Auflösung von Kesternich würde eine Vielzahl der Eltern sich weigern, die Kinder nach Steckenborn zu schicken. »Simmerath liegt am nächsten und auf dem Weg zur Arbeit, Lammersdorf hat kleine Klassen und ist pädagogisch besonders anerkannt«, zählt Jestädt Argumente auf, die für die Eltern zählen. »Alle Kesternicher haben ihre Kinder für das neue Schuljahr in Steckenborn angemeldet«, hält Hermanns dagegen. Zur Entscheidungsfindung hat die Gemeindeverwaltung die Kinderzahlen bis zum Schuljahr 2020/21 fortgeschrieben und auch nach Wohnorten aufgeschlüsselt. Dies hatte die IG Schwalbenschule gefordert. um sich ein besseres Bild im Vorfeld der Standortentscheidung zu machen. »In diesem Jahr liegen die Geburtenzahlen wieder hinter den Erwartungen«, weiß Hermanns, das sich manches im Leben nicht perfekt planen lasse. Ein Novum wird den politischen Entscheidungsträgern in der Gemeinde Simmerath vorgelegt: Durch den ersten »Einwohnerantrag« in der Geschichte der Gemeinde Simmerath wird der Rat beauftragt, die Einrichtung eines Teilstandorts der Grundschule Steckenborn am Standort Kesternich zu prüfen.  Rund 750 Unterschriften wären nach den Vorschriften der Gemeindeordnung erforderlich gewesen, unterschrieben haben über 1300 Einwohner. Eine wohl endgültige Entscheidung fällt in der öffentlichen Sondersitzung des Rates am kommenden Dienstag, 5. April, um 18 Uhr im Rathaus. Wie die Mandatsträger entscheiden, erfahren Sie im nächsten WochenSpiegel. Weitere Infos gibt es unter www.schwalbenschule.de


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