Thomas Förster

Mehr Arten, mehr Gäste, mehr Nationalpark

Vogelsang. Mehr als 11.300 nachgewiesene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, rund 1 Million Besuche und Bestnoten für die Naturerlebnis- und Umweltbildungsangebote.
Spannende Daten aus Nordrhein Westfalens einzigem Nationalpark präsentierte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (3.v.l.) und die Nationalparkverwaltung Eifel im Rahmen der Jahrespressekonferenz. Foto: T. Förster

Spannende Daten aus Nordrhein Westfalens einzigem Nationalpark präsentierte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (3.v.l.) und die Nationalparkverwaltung Eifel im Rahmen der Jahrespressekonferenz. Foto: T. Förster

»Der Nationalpark Eifel ist ein voller Erfolg für Mensch, Natur und die Region«. Und daher begibt sich Umweltminister Oliver Krischer auf die Suche nach einem zweiten Standort für solch ein Schutzgebiet in NRW.

Nationalpark Eifel (Fö). Mehr als 11.300 nachgewiesene Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, rund 1 Million Besuche und Bestnoten für die Naturerlebnis- und Umweltbildungsangebote: Vom Nationalpark Eifel profitiert nicht nur die Natur, auch für die Menschen in der Region und darüber hinaus hat sich das Großschutzgebiet zu einem beliebten Ziel für Naturtourismus und Umweltbildung entwickelt. Das zeigt der neue Jahresbericht 2022 der Nationalparkverwaltung Eifel.

Er zeigt aber auch, dass die Straßen quer durch das Schutzgebiet Tiere und Pflanzen belasten, dass bei der Nutzung des ÖPNV noch deutlich Luft nach oben ist und sich eine überdurchschnittliche Zahl an Gästen nicht an die Wegegebote hält.

Ein Huftiermonitoring, dass zur Erfassung von Rothirsch oder Reh gedacht ist, hat dies zu Tage gebracht. Denn in die 60 Fotofallen, die abseits der Wanderwege aufgestellt wurden, sind auch viele Zweibeiner getappt, die dort nichts verloren haben. »Wir müssen da weiterhin sensibiliseren und auch mal ein Bußgeld aussprechen«, erklärt Michael Lammertz, Fachgebietsleiter Kommunikation und Naturerleben bei der Nationalpark-Verwaltung. »Es ist wichtig und gut, dass es die Menschen in die Natur zieht, denn dann sehen sie, wie wertvoll und schützenswert die Natur ist. Genauso wichtig ist aber, dass sich alle Menschen an die Schutzbestimmungen halten – das ist wichtig für die dort lebenden Arten und fördert gleichzeitig ein vielfältiges Naturerleben für alle«, ergänzte Dr. Michael Röös, Leiter der Nationalparkverwaltung.

Gerade der Nationalpark Eifel zeigt, welche positive Wirkung ein solches Großschutzgebiet mit seinen gut 10.700 Hektar auf die Artenvielfalt hat. 2.614 der Arten im Schutzgebiet stehen auf der »Roten Liste der gefährdeten Arten«. So leben im Nationalpark Wildkatzen, Milane, Mauereidechsen, gelbe Wildnarzissen und zunehmend auch typische Arten für alte Wälder wie den »Urwald-Pilz« Ästiger Stachelbart.

Allein im Jahr 2022 konnten Forscher weitere 156 Arten nachweisen. Ein neu gefundener Pilz ist beispielsweise der Duftende Goldporling, der an einem älteren Baumstumpf direkt am Bachufer gefunden wurde.

Mehr als 600 Arbeitsplätze werden durch rund 32 Millionen Euro Wertschöpfung mit dem Nationalpark Eifel in Verbindung gebracht.

Wichtig für die Akzeptanz ist auch die Umweltbildung: Über 23.000 Teilnehmende zählten die organisierten Veranstaltungen im Jahr 2022 - Rangertouren, Besuche in der Wildniswerkstatt Düttling, Gäste des Jugendwaldheims in Urft. Jasmin Daus, Projektleiterin für Digitales Besuchermanagement der Nationalparkverwaltung, verstärkt Angebote in der digitalen Welt. »Seit 2018 veröffentlichen wir offizielle Tourenvorschläge in den Apps bekannter Wanderportale. Dieses Angebot wird stetig aktualisiert und optimiert. Derzeit sind es rund 70 Touren«, so Daus. »Außerdem stellen wir die Regeln zum Schutz der Natur als Open Data für Apps zur Verfügung. Auch die Korrektur der Kartengrundlagen, z.B. über OpenStreetMap, ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Optimierung der Besucherlenkung im Sinne eines nachhaltigen Tourismus«.

Die ÖPNV-Anbindung zum Nationalpark erweitert wurde erweitert - doch nur sechs Prozent aller Gäste der Rangertouren reisen mit Bus und Bahn an. Das Arrangement »Wildnis-Trail« wird jedoch von jedem Vierten über ÖPNV angesteuert.


Meistgelesen