Mit dem Steckenpferd zum Titel
Kalterherberg (Fö). Wenn die 13-Jährige mit ihrem »Hobby Horse« über den Breiterscheider Hof am Rande von Kalterherberg galoppiert, dann scheint es auf den ersten Blick wie ein kindliches Spiel mit einem Stock samt pferdeähnlichem Kopf. Doch rasch wird dem Betrachter bewusst, dass es sich hier nicht mehr um ein kindliches Spiel, sondern um eine ausgefeilte Sportart handelt, bei der es um Kondition und Technik, Präzision und Mut geht. Dabei geht die Begeisterung von Curly-Sue Schaaf aus Kalterherberg auf eben dieses Kinderspiel zurück. »Ich habe mir Hindernisse auf dem Hof gebaut und mit meinen Freundinnen Pferd gespielt«, erinnert sich die Schülerin der St. Ursula-Mädchenrealschule. Zu Weihnachten wünschte sie sich dann ein richtiges »Hobby Horse«. Dieses hat tatsächlich die charakteristischen Züge eines Pferdes, bekommt eine Trense, einen schraubbaren Stock. »Man kann Farbe, Muster, Mähne und Gesichtsstruktur auswählen«, versichert Curly-Sue Schaaf. Doch damit nicht genug, die Sportart entspricht zu großen Teilen den Anforderungen des Reitsports. In den Disziplinen Dressur-, Stil- und Zeitspringen sowie Geländeritt muss man auf einen flüssigen Galopp, den Absprung mit dem innenliegenden Bein und ähnlichen Anforderungen achten. »Wir springen teilweise über einen Meter hoch - das soll man erstmal nach machen«, ist Schaaf stolz und trotzt Kritikern, die die Trendsportart, die sich gerade in sozialen Medien großer Beliebtheit erfreut, immer noch als Kinderkram abtun.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) und ihre Initiative »Kleine Kinder – kleine Ponys« verfolgt seit 2012 das Ziel, Kindern schon möglichst früh einen Zugang zum Pferd oder besser zum Pony zu ermöglichen. Dabei unterstützt die Arbeitsgemeinschaft auch das »Hobby Horsing«, denn mit dem Steckenpferd-Reiten kann das Pferd jedem Kind, unabhängig von Herkunft, Lebensstandard, Nationalität oder Behinderung, näher gebracht werden. Es gibt den Kindern und Teenagern, die keine Pferde haben, die Chance, mit ihnen auch außerhalb von Ställen und Reitschulen zu interagieren. Und recht erschwinglich ist es auch - ein selbst gemachtes »Hobby Horse« kostet lediglich rund 50 Euro. »Will man eines, das aus der Ferne wie ein richtiges Pferd aussieht, dann wird es auch schnell vierstellig«, weiß Jeannine Schaaf, die das Hobby ihrer Tochter gerne unterstützt. Neben der Teilnahme am »Family Day« auf dem CHIO-Gelände in Aachen räumte Curly-Sue Schaaf kürzlich bei den Westdeutschen Meisterschaften in Wattenscheid ab: Titel im Springen, Vizemeisterin im Gelände und Platz vier in der Dressur. »Die Qualifikation für die deutschen Meisterschaften habe ich zur Hälfte geschafft«, freut sich die junge Reiterin. Denn auch auf dem Pferd, besser gesagt auf ihren Ponys, tritt Curly-Sue Schaaf für die Reitvereine in Mützenich und Eicherscheid an. »Jetzt arbeiten wir daran, eine eigene Hobby-Horse-Abteilung zu gründen, damit auch andere Kinder diese Sportart ausüben können«, sucht Jeannine Schaaf nach Mitstreitern, um den Trend auch in der Nordeifel zu etablieren. Bis dahin bleibt Curly-Sue Schaaf das Eifeler Aushängeschild auf dem Steckenpferd.
Weihnachtscircus-Aufbau auf Zielgeraden

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