Thomas Förster

Noch dreht sich der Baukran...

Städteregion Aachen. Konjunkturumfrage des Handwerk ergibt: Gutes Sommerhalbjahr, aber am Bau droht Krise

Überdurchschnittlich positiv ist die Stimmung in der Städteregion Aachen, die in allen Bereichen (Geschäftslage, Beschäftigung, Auftragseingänge und Gesamtumsätze) die Top-Platzierung einnimmt. Das gilt sowohl beim Rückblick auf das vergangene halbe Jahr als auch beim Ausblick auf den nahenden Winter. Deutlich skeptischer ist speziell der Ausblick hinsichtlich der künftigen Geschäftslage im Kreis Euskirchen (-15 Prozent). Dort rechnen 36 Prozent der Betriebe mit sinkenden Auftragszahlen. Die 3.600 Betriebe im Kreis Düren sind etwas optimistischer, jedoch rechnen auch hier 34 Prozent mit rückläufigen Umsatzzahlen. In Düren und Euskirchen prognostizieren die Betriebe einen Personalabbau, während in der Städteregion Aachen eine leicht positive Tendenz zu erkennen ist.

Überdurchschnittlich positiv ist die Stimmung in der Städteregion Aachen, die in allen Bereichen (Geschäftslage, Beschäftigung, Auftragseingänge und Gesamtumsätze) die Top-Platzierung einnimmt. Das gilt sowohl beim Rückblick auf das vergangene halbe Jahr als auch beim Ausblick auf den nahenden Winter. Deutlich skeptischer ist speziell der Ausblick hinsichtlich der künftigen Geschäftslage im Kreis Euskirchen (-15 Prozent). Dort rechnen 36 Prozent der Betriebe mit sinkenden Auftragszahlen. Die 3.600 Betriebe im Kreis Düren sind etwas optimistischer, jedoch rechnen auch hier 34 Prozent mit rückläufigen Umsatzzahlen. In Düren und Euskirchen prognostizieren die Betriebe einen Personalabbau, während in der Städteregion Aachen eine leicht positive Tendenz zu erkennen ist.

»Auch bei uns stehen die Handwerker nicht Schlange«, entschuldigt der Geschäftsführer der Handwerkskammer Aachen die leichte Kühle im Konferenzraum. Von außen werden jedoch gerade die Fenster geputzt - die Auftragslage scheint also von Gewerk zu Gewerk unterschiedlich zu sein.

Region (Fö). Dies spiegelt auch die Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Aachen (HWK) wieder. »Trotz Rezession, hoher Inflation und einer spürbaren Konsumzurückhaltung blickt das regionale Handwerk auf ein gutes Sommerhalbjahr 2023 zurück, womit sich die optimistischen Prognosen des Frühjahrs bestätigt haben.« Dies hat HWK-Hauptgeschäftsführer Georg Stoffels nach der Rückmeldung von 930 der rund 17.500 Betriebe bilanziert. Speziell beim gesamtgesellschaftlich extrem wichtigen Bauhauptgewerbe, zu dem unter anderem Maurer, Betonbauer, Zimmerer und Dachdecker und damit jeder fünfte Handwerker gehört, prognostizieren die Frühindikatoren jedoch auch eine rückläufige Entwicklung. So sanken in diesem Segment sowohl die Auftragseingänge als auch die Gesamtumsätze überproportional stark.

Nahezu alle wichtigen Kenngrößen sind im Vergleich zur Frühjahrsuntersuchung im grünen Bereich: So bewerteten Ende September 85 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als »gut« oder »befriedigend«. Auch bei den Auftragseingängen gab es positive Vorzeichen. 23 Prozent der Unternehmen verzeichneten eine verbesserte Auftragslage und weitere 47 Prozent meldeten stabile Zahlen. Auch der Gesamtumsatz entwickelte sich im Durchschnitt erfreulich: 40 Prozent konnten ihr Erlösniveau halten, jeweils 30 Prozent verbuchten Zuwächse beziehungsweise Rückgänge. »Diese Bilanz ist angesichts der Vielzahl von Krisen überaus positiv. Aber die Studie offenbart gleichzeitig, dass sich die Stimmung zusehends eintrübt«, beschrieb Stoffels die Situation.

»Noch drehen sich die Kräne auf den Baustellen, aber sie werden langsamer und immer mehr kommen komplett zum Stillstand«, erläuterte Stoffels und ergänzte: »Aktuell werden Altaufträge abgearbeitet und es fehlen die Folgeprojekte.«

Forderungen an die Politik

Vor diesem Hintergrund unterstützte er die Forderung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), die kürzlich beim Wohnungsbaugipfel beschlossenen zentralen Punkte zeitnah umzusetzen. Hierzu gehört vor allem die attraktivere Ausgestaltung der KfW-Neubauprogramme, die Implementierung des »Gebäudetyps E« in die Landesbauordnungen, die konsequente Umsetzung der Digitalisierung der gesamten Planungs- und Genehmigungsverfahren oder eine Öffnungsklausel für die Grunderwerbssteuer. Denn wenn das Bauhandwerk in die Krise rutsche, steuere die Branche auf einen unumkehrbaren Personal- und Kapazitätsabbau zu, wie ihn die Gastronomie während der Coronapandemie erlebte. »Damit stünden wichtige Zukunftsprojekte der Bundesregierung auf der Kippe: Energiewende, Wohnungsbau, energetische Gebäudesanierung sowie Infrastrukturvorhaben. Die Künstliche Intelligenz kann viel, aber sicher keine Brücken, Schienen oder Wohnungen bauen.«

Kurzarbeit könnte dem Personalabbau entgegen wirken. »Wenn jetzt Mitarbeiter entlassen werden, sind sie vielleicht langfristig für das Handwerk verloren - ein fatales Signal«, mahnt Stoffels.

Die gesamte Konjunkturumfrage gibt es auf www.hwk-aachen.de


Meistgelesen