Thomas Förster

Regenrückhaltebecken können kommen

Mulartshütte. NRW-Umweltminister Oliver Krischer zu Besuch am Vichtbach in Mulartshütte. Anwohner zwischen Talsperre und Brücke sorgen sich.

Mulartshütte (Fö). »Ob Grundstücksangelegenheiten oder Moose: Dem Planfeststellungsverfahren für die beiden Regenrückhaltebecken an der Vicht steht nichts mehr im Weg.« Mit guten Nachrichten kam NRW-Umweltminister Oliver Krischer nach Mulartshütte. Die Einwohner des von der Flutkatastrophe arg betroffenen Ortes warten sehnsüchtig darauf, dass sich beim Hochwasserschutz endlich etwas tut. »Ich habe Verständnis für die Unsicherheiten, aber die Schutzmaßnahmen müssen gut durchdacht sein und am Ende auch funktionieren«, so Krischer.

Zu prüfen, ob die Dreilägerbachtalsperre übergangsweise als Rückhaltebecken bei einem Extremereignis nutzbar wäre, gaben die besorgten Anwohner dem Minister mit auf den Weg. Ebenso die Frage, warum die Brücke in Richtung Venwegen nicht nach dem Status für ein hundertjähriges Hochwasser errichtet worden ist. »Anwohner haben unentgeltlich private Fläche zur Verfügung gestellt, doch weder Wasserverband noch Straßen NRW haben Gebrauch davon gemacht«, monieren die Mulartshütter. »Wenn es eben schnell gehen soll...«, entgegnete Krischer. Doch vielleicht könne auch dort nachgebessert werden.

Der Talsperren-Verbund quer durch die Nordeifel ist das zweitgrößte Trinkwasserreservoir Deutschlands. Das dort und speziell an der Dreilägerbachtalsperre kein Raum für Hochwasserschutz ist, will den Bürgern von Mulartshütte nicht in den Kopf. Das wurde beim Besuch von NRW-Umweltminister Oliver Krischer deutlich.

»Trinkwasserversorgung und Hochwasserschutz sind zwei unterschiedliche Betriebsweisen«, relativierte Matthias Börger, Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft und Bodenschutz im NRW-Umweltministerium.

»Die Ableitung des Dreilägerbachs dient im Hochwasserfall auch der effektiven Nutzung des betriebsbedingten freien Stauraumes«, heißt es auch auf der Internetseite der WAG Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel mbH, ein Tochterunternehmen der STAWAG, die die Dreilägerbachtalsperre betreibt. »Die über die Ableitungsmenge von maximal 3 Kubikmeter pro Sekunde hinausgehenden Hochwasserspitzen des Dreilägerbachs werden zurückgehalten: »So leistet die Dreilägerbachtalsperre über ihre eigentliche Funktion der Bereitstellung von Wasser zur Trinkwasserversorgung hinaus auch einen Beitrag zum Hochwasserschutz.« Oliver Krischer versicherte beim Besuch in Mulartshütte, dass man das Gespräch suchen werde, um eine Lösung in dieser Frage zu finden.

Die zerstörte Brücke Richtung Venwegen ist zwar zügig, aber auch nicht zur allgemeinen Zufriedenheit erneuert worden. »Sie erfüllt nicht die Kriterien für ein hundertjähriges Hochwasserereignis«, monieren die Anwohner. Auch die Verbreiterung des Bachbettes in der Ortslage sei auch drei Jahre nach der Flutkatastrophe nicht angegangen worden.

Der erste stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Roetgen, Klaus Onasch, zeigte sich erfreut, dass das Ministerium den Dialog mit Belgien und den Niederlanden suche, um Hochwasser vorzubeugen und die Folgen abzufedern. »Die Umleitung der Weser aufzuheben ist nicht einfach - aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass es zu einer Einigung kommen kann« so Onasch. Im deutsch-belgischen Grenzvertrag vom 24. September 1956 ist geregelt, das das Wasser der Weser auf deutscher Seite dem Grölisbach zu, der in die Vicht mündet. So werden Verunreinigungen für die Wesertalsperre nahe Eupen minimiert.


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