Thomas Förster

Seine Entwürfe waren das wahre Original

Monschau. Das Haus der Stadtgeschichte am Holzmarkt bildet den perfekten Rahmen für eine Ausstellung, die einem berühmten Künstler gewidmet ist: Erich Charlier.
Monschaus Bürgermeisterin Dr. Carmen Krämer (l.) sowie Stadtarchivar und Ausstellungs-Kurator Dr. Bernd Läufer (r.) präsentieren gemeinsam mit der Familie die Ausstellung »Erich Charlier - Künstler aus Berufung und Leidenschaft« im Monschauer Haus der Stadtgeschichte am Holzmarkt.

Monschaus Bürgermeisterin Dr. Carmen Krämer (l.) sowie Stadtarchivar und Ausstellungs-Kurator Dr. Bernd Läufer (r.) präsentieren gemeinsam mit der Familie die Ausstellung »Erich Charlier - Künstler aus Berufung und Leidenschaft« im Monschauer Haus der Stadtgeschichte am Holzmarkt.

Bild: Thomas Förster

»Sein Schaffen war fast grenzenlos. Eine Auswahl daraus zu treffen und dem Charakter Erich Charliers gerecht zu werden, war äußerst schwierig«. Und doch hat Dr. Bernd Läufer eine sehenswerte Ausstellung unter dem Titel »Erich Charlier - Künstler aus Berufung und Leidenschaft« zusammengestellt.

Monschau (Fö). Das Haus der Stadtgeschichte am Holzmarkt bildet den perfekten Rahmen für eine ganz besondere Ausstellung, die einem der berühmtesten Künstler des Monschauer Landes gewidmet ist: Erich Charlier.

Der 2015 verstorbene Lehrer, Grafiker und Glasmaler hat auf vielfältige Weise Spuren in der Eifel hinterlassen. Schon als Kind zeichnete der gebürtige Kohlscheider erste Portraits. Im Zweiten Weltkrieg wurde er schwer verwundet und drohte sein Augenlicht zu verlieren. Für ihn einem Wunder gleich wurde Erich Charlier wieder vollständig gesund und stellte aus Dankbarkeit sein künstlerisches Wirken fortan in den Dienst der Allgemeinheit.

Glasfenster und Karnevalsorden

Charlier studierte Kunst und Pädagogik, war Meisterschüler von Prof. Anton Wendling und wirkte - nach seinem Umzug in die Eifel - 35 Jahre lang als Lehrer in Hammer und Konzen, aber auch an der Elwin-Christoffel- und der Mädchenrealschule.

Seine künstlerlische Leidenschaft galt der Glasmalerei und so ist Erich Charlier vielen Menschen als Schaffer einzigartiger Glasbilder-Fenster in Kirchen und Kapellen in Erinnerung.

Ungezählte Karnevalsorden und Dorfwappen, Vereinsfahnen, Grafiken, Malereien und Bildhauereien entstammen seiner Handschrift. Schaukästen mit Fundstücken seiner archäologischen Sammlung verwendete er in der Schule und sind noch heute im Simmerather Rathaus zu sehen.

Charlier wurde das Verdienstkreuz der Bundesrepublik, die Ehrenmedaille der Stadt Maastricht oder aber der Kulturpreis des Eifelvereins verliehen. Auch durfte er sich Ritter des belgischen Kronenordens nennen. 2011 erhielt er den Simmerather Bürgermeister-Ehrenpreis.

Dr. Bernd Läufer, der seit 2010 Monschaus Stadtarchivar ist, und nach Charliers Tod nach und nach den künstlerischen Nachlass archivierte, war es vorbehalten, aus diesem eine Auswahl für die bereits für 2020 geplante Ausstelung zu treffen. Er führte aus, wo überall man den Spuren Erich Charliers begegnet. »In der Einruhrer Kirche sind 15 Glasfenster nach seinen Vorstellungen gestaltet worden, die Monschauer Parkvignette beinhaltet ein von ihm gefertigtes Bild, die Steckenborner Prozessionsfahne wurde von Erich Charlier entworfen, Glückwunsch- und Beileidskarten zieren seine künstlerische Feder und selbst für Trinkgläser hat er Motive kreiert.« In der Ausstellung hat Läufer das Wirken des Künstlers thematisch sortiert, aber auch Wert darauf gelegt, die Veränderungsprozesse in seinem Schaffen aufzuzeigen. Da für die Werke eines Künstlers, der über 60 Jahre aktiv war, im Haus der Stadtgeschichte sicherlich nicht ausreichend Platz ist, hat Dr. Bernd Läufer die Ausstellung um eine Bilderschau ergänzt, die rund 100 Glasfenster-Motive umfasst.

Ausstellung über sechs Wochen

Die Ausstellung ist bis zum 12. November im »Haus der Stadtgeschichte«, Holzmarkt 5, in der Monschauer Altstadt zu sehen.>
Geöffnet ist sie samstags und sonntags sowie an Allerheiligen jeweils von 14 bis 18 Uhr.
Im Obergeschoss des Hauses am Holzmarkt, wo nun die Ausstellung zu sehen und in dessen Untergeschoss viele weitere Schätze Charliers lagern, hat Charlier in den Nachkriegsjahren gelebt, wie seine Tochter Angelika Stollenwerk aus Erzählungen weiß. So schließt sich vielleicht der letzte Kreis in seinem Leben.


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