Verhaltener Optimismus im Tourismus
»Zum Lockdown glich Monschau einer Geisterstadt«, erklärt Margareta Ritter, Bürgermeisterin der Stadt Monschau und Geschäftsführerin der Monschau-Touristik, die Erlebnisse zu Beginn der Corona-Pandemie. »Davon haben wir uns schnell wieder erholt und doch haben die Einschränkungen in Hotellerie und Gastronomie enorme Umsatzeinbußen verursacht«, weiß Heinz-Peter Thiel. Der Landrat des Vulkaneifelkreises war als Aufsichtsratsvorsitzender der Eifel Tourismus GmbH in Monschau zu Gast, um sich vor Ort ein Bild von den Auswirkungen der Pandemie zu machen. »Jeden Tag fehlten unserer Region vier Millionen Euro Wertschöpfung«, so Thiel. Betroffen waren neben den Anbietern von Gastronomie und Unterkünften auch Reisebüros, Taxiunternehmen, der Einzelhandel oder aber viele Kulturschaffende. Die Verluste seien nicht zu kompensieren, es gelte nun an einer Stabilisierung zu arbeiten.
Ferienwohnungen und Campingplätze beliebt
Und dazu habe das neue Sicherheitsbestreben vieler Gäste und die sonnigen Sommermonate beigetragen. »Nicht nur die Zahl der Tagestouristen hat zugenommen, auch Kurzurlauber bleiben nun vielfach eine ganze Woche«, weiß Georg Kaulen, Aufsichtsratsvorsitzender der Monschau Touristik. »Im Juli zählten wir 35 Prozent mehr Tagestouristen als im Vorjahr - an einem Wochenende lag der Umsatz so hoch wie im ganzen Juli 2019«, weiß Margareta Ritter. Aber das bringe auch Monschau an seine Grenzen. Erfreulich sei, dass gerade die vielen Ferienwohnungen und Campingplätze in der ganzen Eifel stark nachgefragt waren. »Es gab einfach keine Betten mehr - da müssen wir für die Zukunft ein adäquates Angebot für die wachsende Nachfrage bieten«, so Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifel Tourismus GmbH. Denn nicht nur der Wunsch, in Deutschland Urlaub zu machen und Menschenansammlungen in Großstädten zu meiden, habe viele Erholungssuchende in die Eifel geführt. »Unsere Gäste entdecken immer mehr, was wir alles zu bieten haben. Und sie versichern, bald wieder zu kommen«, weiß Barbara Frohnhoff, die die Monschau Touristik leitet. Anziehungspunkte sind neben sehenswerten Orten wie die Altstadt Monschau sicher der Eifelsteig, der RAVeL-Radweg, der Rursee oder der Nationalpark Eifel. »Aber viele Menschen suchen jetzt auch die Wege fernab der touristischen Hotspots, denn Entschleunigung steht hoch im Kurs«, weiß Ritter. Daher gebe es seit Ende Juli jetzt auch einen Trekkingplatz im Stadtgebiet. Wer diese naturnahe Übernachtungsmöglichkeit für 10 Euro bucht, bekommt mitgeteilt, wo sich dieser befindet. »Naturgenuss und Abenteuer gleichermaßen«, schwärmt Ritter - bis Ende September sind die beiden Zeltplätze bereits ausgebucht. Doch Ritter macht sich auch Sorgen: Um zwei große Bauprojekte im touristischen Bereich in der Altstadt, die erstmal auf Eis gelegt worden sind oder um die Jugendherberge auf der Burg, die ohne Klassenfahrten Existenzprobleme bekommt. »Nach dem traditionell hoch frequentierten Herbst müssen wir Anreize für einen Urlaub in der kalten Eifel schaffen«, sind sich Ritter, Thiel, Schäfer und Kaulen einig, damit möglichst alle Gastgeber den Winter überstehen.
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