Britta Scheffen

Warum die Bürgermeisterin weitermachen will

Monschau. "Eine halbe Amtszeit ist einfach nicht genug" - Nach drei Jahren im Amt als Bürgermeisterin ist Carmen Krämer überzeugt: Jetzt erst richtig eingearbeitet, braucht die Stadt Kontinuität statt einen erneuten Führungswechsel.

Dr. Carmen Krämer fühlt sich angekommen in ihrem Amt und möchte Bürgermeisterin bleiben. Sie wirbt um das Vertrauen der Wähler, damit sie angestoßene Projete fortführen kann.

Dr. Carmen Krämer fühlt sich angekommen in ihrem Amt und möchte Bürgermeisterin bleiben. Sie wirbt um das Vertrauen der Wähler, damit sie angestoßene Projete fortführen kann.

Bild: Christian van’t Hoen

Carmen Krämer kennt ihre Zahlen. In ihrer ersten Amtszeit hat sie sich systematisch durch die Herausforderungen einer Kleinstadt gearbeitet: von maroden Gebäuden über fehlende Kita-Räume bis hin zu Energiewende und demografischem Wandel. »Wir haben Stück für Stück angefangen, vieles zu sanieren«, beschreibt sie ihren Ansatz »Wir haben in kurzer Zeit viel geschafft, aber einiges ist eben auch erst in der Konzeptionsphase. Ich bin gerade erst richtig angekommen«, so die junge Bürgermeisterin.

Gebäude sanieren

Das sanierte Hauptschulgebäude führt Krämer als Beispiel für ein tolles Projekt an: 11,4 Millionen Euro wurden investiert, 45 Prozent davon gefördert.

Heute beherbergt das Gebäude moderne Kita-Räume und neue Räumlichkeiten für das Gymnasium. »Bestand wiederbeleben und sinnvoll nutzen – das ist mir ein echtes Anliegen«, erklärt sie.

Diese Denkweise findet sich in vielen ihrer Projekte wieder. Statt nur neue Einfamilienhäuser zu bauen, plädiert sie für mehr Wohnungen. Statt leerstehende Bauernhöfe verfallen zu lassen, sieht sie Potenzial für Gewerbeansiedlungen. »Es ist einfach nicht jeder in der Lage, sich ein Eigenheim zu bauen«, stellt sie fest.

Ein Drittel der Gesellschaft ist über 60 – diese Zahl beschäftigt Carmen Krämer. Sie benennt die Herausforderungen: weniger Steuereinnahmen, mehr Pflegebedarf, junge Leute, die abwandern. Ihr Ansatz: das »M.U.T. - Projekt« für intergenerationelles Leben, das junge Menschen zurückgewinnen und die Pflege älterer Menschen unterstützen soll.

Keine Realschule

Klartext spricht sie beim Thema Schule. Eine neue Realschule? Für sie nicht realistisch: »Millionenkosten für ein neues Gebäude und zu geringe Schülerzahlen – das wird keine Bezirksregierung genehmigen.« Stattdessen verteidigt sie das Sekundarschulmodell. »Das ist eine tolle Schule, da sie den Kindern alle Möglichkeiten des Abschlusses bei maximaler Flexibilität liefert«, so Krämer. Die Windkraft in Höfen soll ausgebaut werden – nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch zur Entlastung des städtischen Haushalts.

Neben den großen Sanierungsprojekten hat Krämer weitere Neuerungen angestoßen: Die Stadt erhielt eine neue Webseite; außerdem wurde die Biotonne eingeführt.

Für die Zukunft plant Krämer einen Ausbau des Mobilitätsangebots. Im Austausch mit den Nachbarkommunen soll der ÖPNV weiter ausgebaut werden.

Für die Zukunft hat sie auch noch viele Ideen im Gepäck: Sie wünscht sich ein Mobilitätskonzept mit Carsharing in allen Ortsteilen, neue Veranstaltungsformate wie eine Hochzeitsmesse oder einen Regionalmarkt, sowie mehr bezahlbaren Wohnraum statt weiterer Ferienwohnungen. Die jetzt schon gute Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen soll noch weiter ausgebaut werden. Auch wirtschaftlich möchte sie neue Wege gehen – etwa durch eine flexiblere Nutzung von leerstehenden Höfen als Gewerbestandorte. Wichtig ist ihr dabei vor allem eines: »Nicht nur reden, machen – und zwar gemeinsam.«


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