Seitenlogo
Thomas Förster

Wer betreut unsere Kinder?

Simmerath (Fö). Die Alarmglocken läuten schon länger bei Markus Terrodde, Dezernent für Bildung, Jugend und Strukturentwicklung in der Städteregion Aachen. 35 Kindertagesstätten stehen in der Trägerschaft des ehemaligen Kreises Aachen - 350 Einrichtungen gibt es insgesamt.

»Ob in der Kita, der OGS oder in der ambulanten wie stationären Jugendhilfe: Erzieher setzen sich dafür ein, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene auch außerhalb des heimischen Umfeldes warmherzig betreut, sie in ihrer Entwicklung professionell begleitet und ihnen Bildungschancen eröffnet werden«, versichert Corinna Haas, Lehrer mit Schwerpunkt »PiA« (praxisintegrierte Ausbildung) am Berufskolleg Simmerath/Stolberg.

Es gibt zwei Wege, Erzieher zu werden. Für PiA braucht es einen Arbeitgeber, da Theorie und Praxis im stetigen Wechsel stattfinden - und da beginnen die Probleme bereits, da zu wenig ausgebildet wird. Die klassische Ausbildung in Vollzeit bedeutet zunächst zwei Jahre Theorie, dann das Anerkennungsjahr. An einer attraktiven Entlohnung ändert das aber nichts. »Das Anerkennungsjahr wird bereits als Berufserfahrung anerkannt, was ein Einstiegsgehalt von rund 3140 Euro (Entgeltgruppe 8a, Stufe 2) bedeutet«, erklärt Markus Terrodde. »Die während der Tätigkeit gewonnene Berufserfahrung macht sich nach und nach bezahlt, sodass das Gehalt im Laufe der Zeit entsprechend steigt.« Und Entwicklungspotenzial ist reichlich gegeben, da man ein Bachelor-Studium anhängen kann und - wenn gewünscht - später große Kitas leiten könnte, die den Anforderungen an kleinen Unternehmen entsprechen.

Fragt man junge Menschen, was sie über den Erzieherberuf wissen und was sie davon abhält, diesen zu ergreifen, fällt auf, dass viele die Bandbreite der Tätigkeiten eines Erziehers und auch den hohen Professionalisierungsgrad gar nicht kennen. Seien es die hohen fachlichen Anforderungen an Beziehungsarbeit oder der Auftrag der alltagsintegrierten Sprachförderung, die intensive Elternarbeit oder auch die intensive Netzwerkarbeit im Sozialraum oder mit dem Jugendamt – spannende Aufgaben, die für die Vielfalt des Berufs stehen und beweisen, dass es hier eigentlich nie langweilig werden kann.

Negative Folgen durch St. Ursula-Aus

Auch die eigene Persönlichkeit kommt nicht zu kurz, was aus Sicht von Marc Ritzke, Leiter der Kita Monschau-Imgenbroich ein enormer Pluspunkt des Berufs ist: »Wir gehen einer der sinnhaftesten Aufgaben überhaupt nach. Wenn du nach Jahren als KiTa-Erzieher auf deine berufliche Laufbahn zurückblickst, wirst du sehen, wie unwahrscheinlich groß dein Einfluss ist und wie wertvoll alles ist, was du tust.«

Karin Bayer, kommissarische Abteilungsleiterin der Fachschule für Sozialpädagogik am BK Simmerath/Stolberg, betont: »Die besondere Atmosphäre des überschaubaren Schulstandortes wird von unseren Simmerather Absolventen immer sehr geschätzt. Auch die Nähe zum eigenen Wohnort wird stets als Pluspunkt der Ausbildung gesehen. Umso bedauerlicher ist es, dass wir Jahr für Jahr darum bangen müssen, eine ausreichende Klassenstärke zu erzielen.« Sie sorgt sich um die Zukunft des Bildungsgangs in der Eifel - das Aus der Mädchenrealschule wirke sich weiter negativ aus. »In diesem Jahr wird eine neue Erzieher-Klasse eingerichtet werden, jedoch ist die Nachfrage schwach und daher hoffen wir auch jetzt noch auf weitere kurzentschlossene Anmeldungen!«

n Anmelden muss man sich auf »Schüler online« unter www.schueleranmeldung.de

n Interessierte können sich aber auch direkt am Schulort Simmerath des Berufskollegs Simmerath/Stolberg, Im Römbchen 1, melden: Tel. 02473 9602-0; E-Mail bk-simmerath@bk-simmerath-stolberg.de

n Direkter Kontakt zu Karin Bayer, kommissarische Abteilungsleiterin der Fachschule für Sozialpädagogik: E-Mail karin.bayer@bk-simmerath-stolberg.de oder Tel. 02402/951239


Meistgelesen