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Robert Syska

Kampf dem illegalen Müll: Stadt sucht Dreck-weg-Botschafter

Bad Kreuznach. Mit einer Plakataktion will die Verwaltung gegen illegale Müllecken in der Stadt vorgehen. Dafür werden nun Dreck-weg-Botschafter gesucht.

Nicht nur Bürgermeister Thomas Blechschmidt (r.) und Hansjörg Rehbein stinken die vielen illegalen Müllablagerungen im Stadtgebiet von Bad Kreuznach gewaltig.

Nicht nur Bürgermeister Thomas Blechschmidt (r.) und Hansjörg Rehbein stinken die vielen illegalen Müllablagerungen im Stadtgebiet von Bad Kreuznach gewaltig.

Bild: Dieter Stöck

von unserem Mitarbeiter Dieter Stöck

"Es stinkt gewaltig" oder im wahrsten Sinne des Wortes: "Es stinkt zum Himmel". Illegal abgeladener Müll in der Stadt belastet immer stärker nicht nur die Mitarbeiter des Bauhofs, sondern auch die Stadtkasse, zurzeit mit rund 345.000 Euro pro Jahr - Tendenz steigend. "Das geht zu Lasten des Steuerzahlers, denn die Kosten werden aus der Grundsteuer finanziert", erläutert Bürgermeister Thomas Blechschmidt und zeigt den Umweltsündern, die sich nicht an das Abfallbeseitigungssystem halten, die rote Karte. Noch etwas ärgert den Bürgermeister und Kämmerer: "Müllentsorgung ist eigentlich Sache des Kreises, dennoch zahlt die Stadt alles".

"Die Stadt muss sich fremdschämen!"

Blechschmidt weiß: Die Bürger in Bad Kreuznach halten sich zu 90 bis 95 Prozent an die Regeln. Dennoch müsse die Zahl der Müll-Sünder von 5 bis 10 Prozent mehr in den Fokus genommen werden. "Tagtäglich halten sich Besucher und Kurgäste in Bad Kreuznach auf. Die Stadt muss sich fremdschämen!", stellt Blechschmidt mit Blick auf die Müllproblematik fest.

Immer wieder anzutreffende "Dreckecken" sind schnell aufgezählt. Diese sind beispielsweise in der Historischen Neustadt leicht zu finden. So richtig in ärgerliche Fahrt kommen die mit der Abfuhr beauftragten Männer, wenn es um neuralgische Punkte wie die Leitergasse geht. Zugemüllt wird mit Vorliebe auch am Neuruppiner- und Bourger Platz. Die Täter sind sogar oft bekannt, aber sie können nicht so ohne Weiteres belangt werden. Der einfachste Weg wäre, so leuchtet es zunächst ein, rechtliche Schritte einzuleiten. "Doch bei Verfahren muss der Nachweis geführt werden, dass die betreffende Person auch tatsächlich den Unrat abgelegt hat, das ist sehr schwierig", so der Bürgermeister. Was tun? Zur Überwachung im Stadtgebiet Videokameras an den besonders betroffenen Stellen installieren, das "geht wegen des Datenschutzes im öffentlichen Raum nicht", sagt der Verwaltungsmann.

Um die Vermüllung in den Griff zu bekommen, sucht die Stadt nun zusammen mit Hansjörg Rehbein, der sich jüngst bei einer "Stadtrundfahrt" um fünf Uhr morgens selbst ein Bild von der Vielzahl der illegalen Müllablagestellen gemacht hat, und Georg Bürger vom Bauhof nach brauchbaren Lösungen. Wie soll vorgegangen werden? Die Idee ist, zunächst mit einem Informationsstand zur Müllproblematik auf dem Kornmarkt zu starten und auf eine breite Unterstützung aus den Reihen der Bevölkerung zu hoffen. Im kommenden Jahr will die Stadt an neuralgischen Stellen Plakate mit mehrsprachigen Texten aufstellen. "Wir brauchen dafür Botschafter für eine saubere Stadt, die mit ihrem Namen und ihrem Foto klarstellen: So geht es nicht weiter!", hofft Bürgermeister Blechschmidt auf die Unterstützung und Teilnahme vieler Bürgerinnen und Bürger. Wer sich in dieser Form als Dreck-weg-Botschafter engagieren will, kann sein Porträtfoto mit einem kurzen Text und Einverständniserklärung an hansjoerg.rehbein@bad-kreuznach.de mailen. Die Fotos werden zusammenfasst und auf Plakaten veröffentlicht.

Gut zu wissen:

  • Georg Bürgers Bauhofmannschaft ist quasi permanent im Einsatz um den Dreck, den Personen in der Stadt an allen und Ecken unerlaubt wegwerfen und abladen, zu beseitigen. Im vergangenen Jahr kostete die Entsorgung des widerrechtlich abgelagerten Mülls (circa 240 Tonnen) rund 345 000 Euro. Geld, das nicht in die Gebührenrechnung miteinfließt und somit aus der Stadtkasse finanziert werden muss.
  • Wer sich bei der Plakataktion engagieren will, kann sein Porträtfoto mit einem kurzen Text und Einverständniserklärung an hansjoerg.rehbein@bad-kreuznach.de mailen.

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