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Kai Brückner

Milder Westen soll BioTech-Valley werden

Die Landrätinnen, Oberbürgermeister, Hochschul-Präsidentinnen sowie Vertreter von IHK und Regionalinitiative unterzeichnen die Resolution, die sich für ein  BioTech-Valley im Wirtschaftsraum Rhein-Nahe-Hunsrück ausspricht.

Die Landrätinnen, Oberbürgermeister, Hochschul-Präsidentinnen sowie Vertreter von IHK und Regionalinitiative unterzeichnen die Resolution, die sich für ein BioTech-Valley im Wirtschaftsraum Rhein-Nahe-Hunsrück ausspricht.

Bild: Norbert Krupp

Kreis (NK). „Das ist eine historische Chance für unsere Region.“ So fasste Frank Frühauf, der Oberbürgermeister der Stadt Idar-Oberstein, die Erwartungen zusammen, die Städte und Landkreise in der Region Rhein-Nahe-Hunsrück mit der Resolution verbinden, sich gemeinsam für die Einrichtung eines BioTech-Valleys im Wirtschaftsraum zwischen Mainz und Birkenfeld einzusetzen. Diese Resolution wurde jüngst bei einer Veranstaltung der Regionalinitiative „Der milde Westen“ im Ingelheimer „kING“ präsentiert und unterzeichnet.

Die spektakuläre Entwicklung des Mainzer Unternehmens Biontec, dem mit seinem mRNA-basierten Corona-Impfstoff der Durchbruch gelang, brachte Arne Rössel, den Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, auf die Idee, dass von diesem BioTech-Boom nicht nur die Stadt Mainz, sondern auch angrenzende Wirtschaftsregionen profitieren könnten. Deshalb regte Rössel die Schaffung eines BioTech-Valleys an und fand dabei Unterstützung durch die Regionalinitiative, die sich schon seit 25 Jahren für den „Milden Westen“ engagiert.

„Wir müssen uns um das Thema gemeinsam bemühen“, erklärte deren Vorsitzender Stefan Langenfeld, der sich gegen Kirchturmpolitik und Einzelkämpfer-Mentalität aussprach. Man müsse zeigen, dass man als Region zusammenstehe, appellierte er. Auch die Stadt Mainz sowie die beiden Hochschulen in Trier (mit Umweltcampus Birkenfeld) und Bingen (mit Biotechnologie-Akademie RLP) würden diese Idee unterstützen.

Ralf Claus, Oberbürgermeister von Ingelheim, verwies auf das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, das ebenfalls im Bereich der Biotechnologie unterwegs sei und die Finanzen der Stadt seit Jahrzehnten positiv präge. Es sei eine logische Konsequenz, dass das BioTech-Valley auch Ingelheim und Mainz erfasse. Claus begrüßte die interkommunale Zusammenarbeit in der Region, die auch bei der Beschaffung von Fachkräften und Wohnraum von Bedeutung sei. „Es ist wichtig, dass sich Regionen zusammentun, um dadurch nochmal stärker nach außen zu treten. Denn Diejenigen, die ein Unternehmen gründen wollen, wollen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sehen“, bestätigte Dorothea Schäfer, die Landrätin des Kreis Mainz-Bingen.

„Wir sind vielleicht der größte Nutznießer einer solchen Initiative“, gestand Landrätin Bettina Dickes für den Landkreis Bad Kreuznach. Man könne nicht nur Wohnung und Ansiedlungsflächen für Betriebe bieten, sondern verfüge neuerdings auch über einen Studiengang „medizinische Biotechnologie“ in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Bingen.

Frühauf, der sich ebenfalls für regionales Denken einsetzt, zeigte sich voller Zuversicht: „Ich glaube, wir können hier Geschichte schreiben. Der Milde Westen und auch das Land Rheinland-Pfalz könnten von der jüngsten Entwicklung profitieren.Er verwies auf die vielen wissenschaftlichen und medizinischen Einrichtungen, die bereits in der Region präsent seien. Man könne sich jetzt noch nicht vorstellen, wie viele Fachkräfte und wieviel Wohnraum man in Zukunft benötigen werde. „Wir haben viel PS im Moment, aber wir müssen diese Kraft auch auf die Straße bekommen“, stellte er in Zusammenhang mit der positiven Entwicklung in Idar-Obersteintadt fest, in der Biontec einen Produktionsstandort betreibt.

Beigeordneter Bruno Zimmer, der Landrat Dr. Matthias Schneider vertrat, forderte: „Wir müssen diese Chance nutzen! Ich denke, dass eine ähnliche Entwicklung wie in Mainz und im Kreis Mainz-Bingen auch auf uns zukommen kann. Wir müssen die bestehenden Netzwerke stärken, um die Region noch mehr nach außen zu präsentieren. Wir verfügen über großes Potenzial, aber haben auch noch Schwachstellen, die wir analysieren und einer Lösung zuführen müssen.“

Folgende Resolution wurde durch Kommunalpolitiker, Vertreter von IHK Koblenz und Rheinhessen, zweier Hochschulen und der Regionalinitiative unterzeichnet: „Wir unterstützen gemeinsam die Idee der Förderung und des Aufbaus eines BioTech-Valleys zwischen Birkenfeld und Mainz. Die in der Region vertretenen drei Landkreise Bad Kreuznach, Birkenfeld und Mainz-Bingen, die vier großen kreisangehörigen Städte Bad Kreuznach, Bingen, ldar-Oberstein und Ingelheim, die beiden Hochschulen HS Trier, Standort Umwelt-Campus Birkenfeld, und TH Bingen sowie die beiden in der Region vertretenen Industrie- und Handelskammern Koblenz und Rheinhessen wollen gemeinsam mit der Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück die Chancen für ein BioTech-Valley ausloten. Zur Umsetzung dieser Idee werden wir in Zusammenarbeit mit den beiden Hochschulen - der TH Bingen und dem Umwelt-Campus Birkenfeld der HS Trier - eine Studie erarbeiten, die die Grundlagen in der Region zwischen Birkenfeld und Mainz dazu aufzeigen soll. Hierbei sollen vor allem der Ist-Zustand und die wirtschaftlichen Entwicklungspotenziale ermittelt werden sowie die Lebens- und Arbeitsqualität in der Region. Dazu streben wir eine intensive Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz, weiteren Forschungseinrichtungen und der Landesregierung Rheinland-Pfalz an. Wir glauben an die Idee eines BioTech-Valleys im Milden Westen zwischen Birkenfeld und Mainz und wollen die einmalige Chance nutzen.“

Resolution unterzeichnet: Die Region zwischen Mainz und Birkenfeld möchte am Boom teilhaben, der durch denErfolg des Unternehmens Biontec befügelt wurde. Das Ziel: Der »Milde Westen« soll sich zu einem BioTech-Valley mausern.

Schulterschluss

der Kommunen


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