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Kabarettist und Keyboarder helfen, wo der Schuh drückt

Foto: Sarah Steffens

Foto: Sarah Steffens

Tobias Schmitz und Hubert vom Venn gründen in Prüm den Verein »Help Eifel«. Gemeinsam mit dem Keyboarder und dem Kabarettisten sitzen schon andere Eifel-Promis im Boot wie Nicholas Müller, Frontmann der Band »Von Brücken«, die er mit Tobias Schmitz gegründet hat oder der Kabarettist Achim Konejung. Ihnen geht es um Hilfe für Menschen in Not, speziell in der Eifel. Der Wochenspiegel hat mit den beiden Initiatoren gesprochen.     
Worum geht es dem Verein »Help Eifel«, den Sie in Prüm aus der Taufe heben?
Vom Venn: Aktuell geht es um Flüchtlinge und deren angemessene Unterbringung, Versorgung und Integration – aber dies kann sich durchaus auch ändern.
Schmitz: Ja genau. Da ist momentan jede Unterstützung von Wert. Wir haben uns aber ganz allgemein zum Ziel gesetzt, Menschen in Not zu helfen, und das hier bei uns vor Ort. Da wissen wir, wo der Schuh drückt und können ganz gezielt arbeiten. Diese Nöte können recht unterschiedlich sein, da wollen wir uns nicht festlegen.
Wie kam es dazu, dass Sie beide aktiv geworden sind?
Vom Venn: Der Anstoß kam von Tobias, der mich eines Abends anrief.
Schmitz: Ich habe in einer Mischung aus Wut und Enttäuschung über die gefühlt wachsende Empathielosigkeit unter den Menschen und der damit verbundenen Selbstreflexion, dass nur darüber reden und debattieren eben auch nichts verändert, Huberts Nummer gewählt. Ich schätze ihn als wachen Geist und Seelenverwandten, und wusste, dass ich bei ihm auf offene Ohren treffen würde. Ich schlug ihm also vor, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen sollten.
Gibt es andere bekannte Persönlichkeiten, die mitmachen?
Vom Venn: Jeder, der mitmacht,  ist in seinem Job eine Persönlichkeit. Das soll ja unter keinen Umständen ein Promi-Verein werden, mal davon abgesehen, dass auch wir uns nicht für Promis halten.
Schmitz: So ist es. Wir sind aber auch im Weiteren dankbar für jeden, der sich unserer Sache anschließen will, völlig unabhängig davon, ob es sich dabei um eine Person der Öffentlichkeit handelt. An dieser Stelle muss unbedingt auch den vielen Ehrenamtlern gedankt werden, die ihren Dienst abseits der medialen Aufmerksamkeit verrichten und ohne die vermutlich längst gar nichts mehr laufen würde.
Wer übernimmt den Vereins-Vorsitz?
Vom Venn: Das wird Hermann Mertens, allgemeiner Vertreter der Monschauer Bürgermeisterin sein – ein Verwaltungsmann, der in Monschau eine ganz tolle Flüchtlingspolitik betreibt.  
Schmitz: Das war ein guter Vorschlag von dir, Hubert. Ein sehr sympathischer und engagierter Mann.
Wie werden die gemeinhin im Ruf der spröden Trockenheit stehenden Vereinssitzungen ablaufen, wenn sich dort Künstler ein Stelldichein geben und sie dabei auch noch auf Politiker und Banker, die ihre Mitgliedschaft bereits zugesagt haben, treffen?

Vom Venn: Da sehe ich kein Problem, weil alle Jungs aus dem Leben sind.
Schmitz: Und allesamt Menschen aus unserem engen Freundes- und Bekanntenkreis. Insofern wird es dann auch immer ein Treffen unter Gleichgesinnten. Ich persönlich glaube, unsere unterschiedlichen Berufe werden sich sogar als fruchtbarer Boden für das Projekt erweisen.
Welche Ziele verbinden alle Mitglieder?
Vom Venn:
Einen winzigen Beitrag für Menschen zu leisten, denen es im Augenblick nicht gut geht. Denn auch unsere Eifel ist leider keine heile Welt mehr, war sie wahrscheinlich auch nie.
Schmitz: Leider nein. Aber wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, unseren Wohlstand mit Menschen zu teilen, die unverschuldet in Not geraten sind. Teilen heißt auch nicht gleich Abgeben, das wird viel zu oft verwechselt. Wir sind keine Entweder-Oder- Denker.
Welche Wege will der Verein beschreiten, um zu helfen?
Vom Venn: 
Erst einmal eine große Benefiz-Veranstaltung mit Eifeler Künstlern aus allen Bereichen.  Im Kleinen: Jeder soll bei seinen Auftritten, an seinem Arbeitsplatz immer von einer »Help-Eifel«-Sammelbüchse begleitet werden, die natürlich verplombt ist. Eine Aktion läuft schon: An jedem letzten Montag im Monat lese ich auf der Kinderstation des Bethlehem-Krankenhaus in Stolberg gewaltfreie Märchen.
Schmitz: Ja, und Ende April machen wir das sogar zusammen. Aber noch einmal zu unserer Aktion: Wir wollen das Bewusstsein der Menschen dafür schärfen, dass wir alle im selben Boot sitzen. Was einem von uns passiert, das passiert allen. bil  



Die Gründungsversammlung für »Help Eifel« findet am Montag, 18. April, um 20 Uhr im ARAG-Büro von Dominik Hoffmann in der Tiergartenstraße 35 in Prüm statt. Alle Interessierten sind eingeladen. Neben der Vorstandswahl geht es bereits um die Planung erster Aktionen.


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