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Nutrias dürfen vorerst bleiben

Die Nutrias im Schillerpark dürfen bleiben – vorerst. Tierschützer hatten befürchtet, dass die Kreisstadt Euskirchen die Nager töten lassen wolle, um deren Verbreitung zu stoppen.

»Die Tiere tun niemandem etwas. Es sind harmlose Pflanzenfresser«, erklärt Sabine Terspecken. Die Tierschützerin ist Vorsitzende der Tierhilfe Nord­eifel. Sie und Mitglieder weiterer Tierschutzvereine hatten Medienberichte dahingehend interpretiert, dass die Stadt plane, die rund 10 Nutrias, die im und um den Weiher im  Euskirchener Schillerpark ein Zuhause gefunden haben, jagen und töten lassen wolle.  Auf Wochenspiegel-Anfrage teilte die Pressestelle der Kreisstadt Euskirchen jetzt mit, »dass man ein Bejagen der Tiere nach Möglichkeit vermeiden wolle«. »Die Stadt Euskirchen ist sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Tierwohl und dem Umweltschutz sehr wohl bewusst und unterstützt jegliche Aktionen zum Erhalt der natürlichen Flora und Fauna im Stadtgebiet, wie es sich unter anderem in den Erftauen mit der Schaffung unterschiedlicher Habitate für Insekten und der Allee der Bäume des Jahres zeigt«, erklärt Stefan Riegel von der Pressestelle der Stadt Euskirchen. Bei den Nutrias handele es sich jedoch um eine invasive Tierart, die sich menschengemacht ausbreitet und kaum natürliche Fressfeinde habe, so Riegel.
Das weiß auch Sabine Terspecken: »Die Tiere wurden vor langer Zeit durch den Menschen in Deutschland eingeschleppt. Mittlerweile gehören sie einfach hierhin und sind nicht mehr wegzudenken. Und die Populationen nehmen nicht Überhand«, sagt die Tierschützerin.
Dass sich die Nutria Population in Euskirchen nicht rasant vermehrt, dessen ist sich auch die Stadt Euskirchen bewusst. »Mitteleuropa bietet den Tieren kein optimales Klima. Manche Populationen brechen daher bereits nach wenigen Jahren wieder zusammen«, erklärt Stefan Riegel.

Bisher kein Schaden durch Tiere entstanden

Schäden haben die Nutrias  nach Angaben der Stadt im Schillerpark bisher noch nicht verursacht.  »Die Stadt Euskirchen hatte sich lediglich auf Anfragen und Bitten besorgter Bürger, Maßnahmen gegen die ungewöhnlich hohe Anzahl an Nutrias nach dem milden Winter zu ergreifen, dahingehend geäußert, dass eine Eindämmung der Population angestrebt würde, sollten Schäden eintreten oder es zu gefährlichen Situationen zwischen Mensch und Tier kommen«, so Riegel. Wie bereits erwähnt wolle man ein Bejagen der Tiere nach Möglichkeit vermeiden. Im Rahmen eines Interessenausgleiches könne man eine solche Maßnahmen jedoch nicht vollkommen ausschließen.
Das wollen die Tierschützer weiter im Auge behalten. Sie verweisen auf andere Möglichkeiten, als die Tiere zu töten. Auf der einen Seite sei es ihrer Meinung nach möglich, die Nutrias lebend zu fangen und zu kastrieren um die Population im Zaum zu halten. »Es gibt sicherlich genügend Freiwillige, die das finanzieren würden«, sagt Terspecken.  Eine andere Möglichkeit sei die Umsiedelung der Tiere.
Damit es nicht erst soweit kommen muss, appelliert die Stadt Euskirchen an die Vernunft der Parkbesucher. »Selbstverständlich besteht im Schillerpark ein Fütterungsverbot«, sagt Stefan Riegel. Damit dieses eingehalten wird, führt die Stadt Kontrollen durch. »Ebenso wird darauf geachtet, dass kein Müll, insbesondere Essenreste herum liegen, weil bereits beobachtet wurde, dass sich die Tiere aus dem Abfall ernähren«, betont Stefan Riegel. Im Sinne der Enten und Nutrias sollte man also ganz auf das Füttern der Tiere verzichten – und seinen Müll fachgerecht entsorgen.

Die Nutria

Die Nutria ist eine aus Südamerika stammende und in Mitteleuropa angesiedelte Nagetierart. Es wird vermutet, dass die Tiere aus Pelztierfarmen entflohen sind, oder absichtlich ausgewildert wurden und vor etwa 100 Jahren hier heimisch geworden sind.


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