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Anders leben: Alltag in der Coronakrise

Die Ausbreitung des Corona-Virus hat vieles verändert - die wirtschaftliche Situation, den Alltag und Gewohnheiten. Wir haben uns in Bitburg und Umgebung umgehört.
Auch im Cascade Erlebnisbad in Bitburg ist manches anders als gewohnt. Beim Schwimmen müssen Abstandsregeln eingehalten werden. Foto: Cascade

Auch im Cascade Erlebnisbad in Bitburg ist manches anders als gewohnt. Beim Schwimmen müssen Abstandsregeln eingehalten werden. Foto: Cascade

Die Pandemie hat die Gesellschaft verändert: Kurzarbeit, Jobverlust, Geschäftsaufgaben, Homeoffice statt Büro, Homeschooling, geschlossene Kitas, Abstandsregelungen, Maskenpflicht, Freizeit, Sport und Kirchen ausgebremst ... Das und mehr hat das Leben durchgerüttelt. Die Langzeitfolgen sind noch nicht absehbar. Möglicherweise setzen sich aber auch positive Veränderungen durch, zum Beispiel mehr Anerkennung für soziale Berufe.
Was jetzt schon zu beobachten ist, sind Veränderungen im Familienalltag sowie konkrete Formen von Solidarität und gesellschaftlichem Zusammenhalt.

Plattform für  Helfer und Hilfesuchende


Es hat sich gezeigt, wie digitale Begegnungen in Zeiten von Social-Distancing das Miteinander stärken können. Die digitalen Medien macht sich auch der Eifelkreis dienstbar.  Hier ist eine Lokalhelfer App entwickelt worden, die  helfen soll, die Daseinsvorsorge besonders von älteren und bewegungseingeschränkten Menschen zu sichern.  Ziel des »Lokalhelfers« ist es, besonders auch über die Zeit der Corona-Pandemie hinaus, Menschen in der aktiven Nachbarschaftshilfe zu vernetzen. Dabei verbindet die Plattform Menschen mit konkreten Hilfsangeboten mit Menschen aus der Umgebung, die diese Unterstützung benötigen. Wer helfen möchte, kann sich auf der Plattform registrieren (www.EIFELKREISverbindet.de) und angeben, bei welchen Tätigkeiten er oder sie eine andere Person unterstützen kann. Ob ehrenamtliche Hilfe im Haushalt, beim Einkauf oder beim Ausführen des Hundes. 
Wer auf der anderen Seite Unterstützung sucht, kann sich die Angebote auf der Plattform anschauen und die passenden Angebote finden. Wem der Zugang zum Internet fehlt, dem steht eine Hotline zur Verfügung, über welche telefonisch passende Unterstützung erfragt werden kann. Darüber hinaus wird eine zentrale Kontaktstelle sogenannte »Paten« aus einem der lokalen Vereine oder Hilfsorganisationen vermitteln, die u.a. ehrenamtliche Tablett-Schulungen für ältere Menschen anbieten.

Unternehmer gehen neue Wege

Auch Unternehmer haben kreative Ideen entworfen. Beispielsweise hatte Floristin Barbara Nosbusch in Dasburg Blumen an einem Selbstbedienungsstand vor ihrem geschlossenen Blumengeschäft aufgebaut. Bei der Bezahlung  setzte sie ganz auf Vertrauen. Oder: Der Gewerbeverein Bitburg hat auf seiner Homepage und unter #BitburgSindWir in den sozialen Medien eine Plattform für Gewerbetreibende geschaffen, auf der diese Neuigkeiten und aktuelle Aktionen in der schwierigen Corona-Zeit veröffentlichen.
Im Gespräch mit dem Wochenspiegel schildern einige Unternehmer ihre Situation als hart bis katastrophal. Ihnen fehlt der Umsatz, auch nach der Lockerung. »Es wird nur das  Nötigste gekauft«, sagt eine Geschäftsinhaberin aus Neuerburg. Sie möchte lieber anonym bleiben. Für die Zukunft rechnet sie nicht mit einer Erholung. »Es wird noch schlimmer kommen mit Geschäftsaufgaben und Kündigungen«, prognostiziert sie. Ein Gutes habe die Pandemie gebracht, lenkt sie ein: »Das Leben ist ruhiger geworden. In den letzten 50 Jahren wurde das Leben immer schneller. Es wurde Zeit, Tempo rauszunehmen.«
Wie viele andere wird sie diesen Sommer auf Reisen und selbst auf kurze Trips verzichten.  »Zuhause kann man es sich auch schön machen«, findet die Geschäftsfrau. 

Aktueller Urlaubstrend: »Stayaction«


»Staycation« ist die angesagte Urlaubsart. Staycation ist ein Kunstwort aus zwei englischen Begriffen und meint: im Urlaub (»vacation«) zu Hause bleiben (»stay«). Angesichts der Corona-Pandemie mit Einschränkungen im öffentlichen Leben, Reisewarnungen und einem weiteren Verlauf, den noch niemand absehen kann, ist diese Urlaubsform in diesem Jahr interessanter denn je.
Die Familie von Anita Hein von der Kunstecke Hein in Bitburg genießt den Sommer vorerst auch lieber auf der heimischen Terrasse oder in diversen Biergärten und auf Außenterrassen der lokalen Gastronomie, um diese zu unterstützen.   

Ungewohnter Schwimmbad-Genuss


Für viele Zu-Hause-Urlauber ist vor allem eines wichtig: Sich seinen heimischen Urlaubsort so richtig schön zu machen. Pools für den eigenen Garten sind daher derzeit der Renner.
Wer mehr will, dem macht  Julia Zierden-Kollmer, Teamleiterin des Kassenbereichs im Cascade Erlebnisbad Bitburg, einen Besuch im Freibad schmackhaft. Für Schwimmer hat das Cascade drei Schwimmstrecken geöffnet. 265 Gäste dürfen gleichzeitig auf das Gelände.
Nicht nur Sportschwimmer können wieder loslegen. Das Nichtschwimmerbecken, der Babyplanschbereich und die Breitrutsche sind ebenfalls geöffnet. Wer für seinen Besuch reserviert hat, kann drei Stunden bleiben, danach wird das Bad eine Stunde lang für die nächste Gruppe gereinigt und desinfiziert. Ein Coronabeauftragter passt auf, dass die Maskenpflicht im Umkleidebereich und in den Dusch- und Sanitäranlagen eingehalten wird.
Die Schwimmer seien begeistert, dass sie  endlich wieder ins Wasser können, und hielten sich an das Schwimmen im Kreisverkehr und das Überholverbot, berichtet Zierden Kollmer.  »Es ist umständlich, aber machbar.« Sybille Schönhofen


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