

Während es in der Weihnachtszeit für viele Haustiere Extra-Leckerlies, Geschenke und noch mehr Kuscheleinheiten gibt, kämpfen andere bei Minusgraden und Regen ums nackte Überleben: die herrenlosen Katzen im Eifelkreis. Unkastrierte Tiere vermehren sich und leben auf der Straße. Kitten kommen krank zur Welt, überleben die ersten Tage oft nicht. Wenn doch, leiden sie still vor sich hin. Der Hunger ist ein ständiger Begleiter.
Der Verein der Tierfreunde Südeifel e.V. versucht dieser Entwicklung entgegenzuwirken: 150 bis 200 Kastrationen führen sie im Jahr durch, haben Futterstellen eingerichtet, versorgen kranke Tiere auf Pflegestellen und übernehmen die Tierarztkosten, wie Vorsitzende Anna Winter berichtet. »Viele Katzenmütter mit ihren Jungen haben wir dieses Jahr versorgt, oft im Wochen-, manchmal im Tagesrhythmus. Hierfür haben wir mit allen Tierschutzorganisationen der Region zusammengearbeitet, viele Kilometer zurückgelegt und viel Lebenszeit dem Tierschutz geschenkt, was zugegebenermaßen nicht immer leichtfällt.«
Dass die Vereinsarbeit so gut funktioniere, sei Mitgliedern wie Schatzmeisterin Mechthild Pütz und »Frau Götz« zu verdanken. Neben einem genauen Blick auf die Finanzen seien eine gute Organisation und viele helfende Hände wichtig – etwa für die Versorgung an den Futterstellen.
Aktuell brauche der Verein Hilfe bei einer Futterstelle in Bitburg: »Wir benötigen ab dem 1. Januar 2021 tatkräftige Unterstützung, um die herrenlosen Katzen auf dem Flughafengelände zu versorgen. Dreimal pro Woche werden sie gefüttert, eine Fütterung dauert ein bis zwei Stunden«, so Winter. »Diese Katzen sind ganz besonders auf uns Tierschützer angewiesen. Auch sie sind nicht mehr zu vermitteln, weil sie nicht zahm sind. Wir können ihnen nur beistehen, damit sie ihr hartes Leben so unbeschadet wie möglich überstehen.«
Die in Oberweis wohnende Anna Winter hat seit November 2019 den Vorsitz. Vorher war sie 40 Jahre Lehrerin, ist mittlerweile in Rente. »Ich dachte nicht, dass die Arbeit so zeitintensiv ist«, lacht die 67-Jährige. Seit Anfang November hat Winter wieder einen Pflegefall bei sich zuhause aufgenommen und ihr einen Namen gegeben: Käthe – eine fauchende, scheue und beißende Katze, die von Jugendlichen in Röhl festgesetzt wurde. »Käthe ist im Großen und Ganzen gesund. Sie hat keine Katzenseuche, dafür aber eine Augenentzündung, die medizinisch behandelt werden muss.Möglicherweise braucht sie eine Folgebehandlung.
Bevor sie im Gästezimmer eingezogen sei, wurde sie bei einer Tierarztpraxis in Bitburg sediert, gepflegt, gewaschen und eingecremt. Das Fell musste entfilzt werden. Entdeckt habe man ein Tattoo, das besagt, dass sie 2010 kastriert wurde. Die elfjährige Streunerin habe zwar zugenommen und benutze das Katzenklo, aber ob sie ihr Misstrauen jemals verliere, sei fraglich. Für Katzen wie Käthe gebe es kaum eine Chance, vermittelt zu werden, da sie nicht an Menschen gewöhnt seien.
»Wenn wir nicht helfen, dann ist es so, als wären solche Tiere nicht da, als seien sie überflüssig. Ungeliebt und nicht gesehen. Das wollen wir nicht«, berichtet die Vereinsvorsitzende nachdenklich am Telefon.
Gute Nachrichten gibt es indes für Käthe: »Sie darf leben und bleiben, bis wir eine Pflegestelle gefunden haben, die sich ihrer annimmt.« Tiere wie sie einfach einzuschläfern, sei niemals eine Option.