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Die Raiffeisenbank Westeifel schließt ihre Filialen in Daleiden und Waxweiler. Die Kunden wollen das nicht hinnehmen und demonstrierten in der Niederlassung in Arzfeld, wo der Vorstand zeitgleich die Wachstumszahlen der Bank vorstellte (wir berichteten aktuell). Hier die Hintergründe.
Fotos: Sybille Schönhofen
Eigentlich hatte der Vorstand der Raiffeisenbank Westeifel eG die Presse vergangene Woche nach Arzfeld eingeladen, um die Bilanz für 2019 vorzustellen, die er »mehr als zufriedenstellend« findet.
Währenddessen machten allerdings rund 100 Mitglieder der Genossenschaftsbank in der Schalterhalle allzu deutlich, dass sie alles andere als zufrieden sind. Grund: Die Raiffeisenbank Westeifel eG wird zum 31. März ihre Filialen in Daleiden und Waxweiler schließen, die Mitarbeiter ziehen um nach Pronsfeld bzw. Arzfeld.
Vorstand der Raiffeisenbank stellt sich der Kritik
Die Vorstände Klaus Peters und Mark Kaffenberger stellten sich der Konfrontation und äußerten Verständnis gegenüber den Kunden, die mit Plakaten, Unterschriftenlisten und Argumenten gekommen waren. Die beiden Vorstände sagten zu, sich auf Wunsch auch den Bürgern in den Orten zu stellen, ob im Gemeinderat oder bei einer Bürgerversammlung.
Auf die Forderung, wenigstens den Geldautomaten in Daleiden zu erhalten, konnten sie keine Zusage geben. Geplant ist, die 25.000 Euro, die ein Geldautomat jährlich kostet, in Waxweiler, Daleiden und Wallersheim einzusparen. In Waxweiler können Bürger nach dem Abbau des Geldautomaten noch Bargeld aus dem Automaten der Kreissparkasse beziehen. Für Daleiden sagten die Vorstände zu, nach Lösungen zu suchen.
Die versammelten Kunden der Genossenschaftsbank kritisierten, dass sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden - »und das in einem Genossenschaftsbund«. Eine Dame schimpfte: »Darf die Bank sich noch Raiffeisen nennen? Herr Raiffeisen hat die Bank im Dorf gewollt.«
Niedrigzins schmälert die Erträge
Klaus Peters verteidigte die Schließung der beiden Filialen mit der geringen Nutzung. »Sie haben es in der Hand. Wie oft waren Sie in den Geschäftsstellen?«, warf er als rhetorische Frage in den Raum. Als Gründe für die Filialschließungen nannten die Vorstände den Niedrigzins und das sich wandelnde Kundenverhalten. Für die Zukunft will die Raiffeisenbank den Schwerpunkt auf die Beratung setzen und das Online-Geschäft ausbauen. Die Demonstranten wiesen auf die negativen Folgen besonders für ältere Menschen hin, die kein Internet nutzen. Die Antwort des Vorstands: Mitarbeiter der Bank kämen zu den Menschen nach Hause und könnten vieles auch telefonisch abwickeln.
Der Ärger blieb: »Ihr seid seit über 100 Jahren vor Ort. da hängt man emotional dran. Wir haben immer die Ortsnähe geschätzt und die super Mitarbeiter. Ihr zieht uns mit den Schließungen den Boden unter den Füßen weg.« Diese Gefühlslage bekräftigten die Anwesenden mit ihrem Applaus.
Kommentar
Gebissen
Der Ärger ist verständlich. Die Infrastruktur auf den Dörfern schrumpft unaufhaltsam. Jetzt auch noch Kahlschlag bei den Banken! Seltsam nur, dass die Institute, die sich bereits früher zurückgezogen haben, diesen Ärger wie er der Raiba entgegenschlägt, nicht abbekommen haben. Den Letzten beißen eben die Hunde... Dass die Bank Filialen schließt, ist betriebswirtschaftlich eine verantwortungsvolle Maßnahme, wenn sie nötig ist, um die verbleibenden Standorte und Arbeitsplätze für die Zukunft zu sichern. Gekniffen sind die Senioren, die nicht mehr mobil sind und ihre Bankgeschäfte auch nicht online tätigen.