

Ein großer Vertreter seines Genres ist 2021 von uns gegangen: Peter Weiland, liebevoll nur "Pit" genannt. Menschen von Aachen bis zum Schwarzwald, quer durch die Eifel, auch besonders im "Ländchen" (Luxemburg) kannten und schätzten ihn. Peter Weiland, der sein ganzes Leben in "Irsen" - wie man im Islek für Irrhausen zu sagen pflegt - wurde in den vergangenen 20 Jahren als Bildhauer weit über die Eifelgrenzen hinaus bekannt. Als Autodidakt entdeckte er vor etwa 25 Jahren sein "schlummerndes Talent". Erste große Skulpturen fanden schnell überregional große Anerkennung, darunter Figuren und Reliefs im Europa - Park in Rust, viele Statuen auf Brücken im Dreiländereck und drei bedeutende Kompositionen im Prümer Karolingerweg.
Peter Weiland, geboren am 8. Dezember 1933, hatte ein erfülltes Berufsleben. Er folgte nach Schule und Ausbildung seinem Vater, der ein großes Unternehmen im Irsental begründete und das heute in vierter Generation weiterlebt. Als Geschäftsführer, Ingenieur, Planer und späterhin erfahrener Techniker im Hoch- und Tiefbau erfuhr die Firma einen enormen Aufschwung. Besonders im Ländchen (Luxemburg) war "Pit", wie gerne genannt werden wollte, als geschätzter Fachmann gefragt.
Sein Zuhause, die "Casa Weiland", erbaute er in fantasievoller Ausstattung auf der Bergeshöhe in seinem Heimatort. Von hier prägte er ab 1965 die Geschicke der Firma entscheidend mit und lebte mit seiner Ehefrau Lisa und Tochter Rita in seinem selbst geschaffenen "Paradies". Hier wuchsen auch bereits zeitig große Träume heran - ein Leben als Kunstschaffender im eigenen Atelier.
Hier oben "auf Isleker Höhen" pulsierte seit dem "Unruhestand" - etwa ab dem Jahr 2000 - sein Künstlerleben, wie er sich es ausgemalt hatte. In seinem geliebten Freilichtatelier, verbrachte er fortan tausende Stunden. Mal im Sonnenlicht, mal unterm Zeltdach, mal im Frost oder im Schneefeld. Kälte und Hitze waren nie ein Hindernis, um der Natur ganz nahe zu sein und seiner inneren Berufung, dem Kunstschaffen, nachzugehen. Der Stein, meist waren es Eifeler Rotsand- oder Luxemburger Weißsandsteine, wurde zum Objekt seiner Begierde. "Hiermit kann man arbeiten, kreativ sein", so einst seine Wortwahl.
Er selbst blieb stets "auf dem Teppich", begehrte nicht nach großer Anerkennung. Dafür thronten andere auf diversen Sockeln und Mauern: Götter, Tiere, markante Persönlichkeiten, Nymphen, Feen, ganze Ensembles und Fantasiefiguren. Weit weg von der Zivilisation - im offenen Atelier - schuf er seine Skulpturen und Reliefs, installierte sie teils auf seiner Terrasse oder hangwärts "Richtung Sonnenuntergang". Diese Anlage inspirierte ihn zu seinem kreativen Schaffen und wurde schlussendlich eine große Gesamtkomposition, die man nur als Ganzes begreifen kann. Zu den bedeutendsten Schöpfungen gehören in seinem Privatbereich die Galerien aller deutscher Bundespräsidenten und - kanzler, aber auch die Nazi-Vorgänger. "Auch diese Leute gehören zu unserer Geschichte", so Peter Weiland in einem offenen Interview mit mir.
Einige schlimme Erfahrungen im Kunstschaffen musste er verschmerzen. Ein Beispiel: Im Sommer 2016 wurde ein komplettes Werk - das Matzerather Kreuz oberhalb von Pronsfeld - nach mühevoller Arbeit von Vandalen zerschlagen. Vermutlich von Fremden mit Hämmern und Äxten. Ein Dorf in Erregung - wer tut so etwas, wer, wer…? Die Frage bleibt bis heute unbeantwortet - leider. Auch in Prüm wurde eine Figur mehrfach beschädigt und besprüht. Pit fackelte in diesen Fällen nicht lange, packte beherzt zu und "machte".
Was bleibt? Große Objekte von Rust bis Prüm, von Schönecken, Welchenhausen bis nach Maastricht. Diese Auflistung gibt auch eine politische Botschaft preis: Peter Weiland war ein überzeugter Europäer. Im Dreiländereck wohnend - noch vor dem Krieg geboren - wusste er zu jeder Zeit, was Armut, Hunger und Agonie bedeutet. Deshalb sind die vielen "Brückenheiligen", die Nepomuk- Figuren, ein konsequentes Zeichen seiner Weltoffenheit. "In Europa liegt unsere Zukunft, nicht in der Kleinräumigkeit der teilenden Regionen", so sein politisches Credo.
Und zudem: Alle, aber restlos alle Skulpturen verkünden nur eins: "Leben, Liebe, Friede". Das ist auch manifestiert in meinem Lieblingsbildnis: der Madonna von Stalingrad.
Peter Weiland verstarb am 4. Dezember 2021 in seinem Haus und wurde neben seiner Ehefrau auf dem Friedhof in Eschfeld beerdigt. R.I.P.
Quelle: Joachim Schröder aus der Reihe "Eefeler Verzellcher"