Ziel der Akteure in der Jugendhilfe des Eifelkreises war es bei einer Klausurtagung vor fünf Jahren, Familien Hilfe anzubieten, bevor sich Krisensituationen zuspitzen. Seitdem ist viel erreicht worden.
Seit 25 Jahren ist Michael Billen Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses im Kreis, das spricht für reichlich Erfahrung. Aus seiner Sicht läuft es in der Jugendhilfe des Eifelkreises aktuell richtig gut. Was sich der Ausschuss und das Amt für Jugend und Familie vor fünf Jahren in einer Klausurtagung vorgenommen habe, sei erfolgreich auf den Weg gebracht worden, so Billen.
Damals war beschlossen worden, mit Hilfsangeboten schon bei den Jüngsten anzusetzen. Stichwort "Frühe Hilfen". Denn, so Billen, "was Mäxchen nicht lernt, lernt Max nimmermehr". Das Kind soll also erst gar nicht in den Brunnen fallen. Der Fokus richtet sich daher auf die Altersgruppe der Null- bis Dreijährigen und ihre Familien. Fünf Prozent der Familien im Eifelkreis hätten sichtbar Probleme, heißt es im aktuellen Jugendhilfebericht, den Nicole Müller, Jugendhilfeplanerin in der Kreisverwaltung, am vergangenen Montag vorstellte. Um Familien zu unterstützen sei ein Netzwerk aufgebaut worden, in dem alle Hand in Hand mit individueller Beratung und Gruppenangeboten an einem Strang ziehen. Beteiligt sind Pro Familia, Donum Vitae, Familienbildungsstätte, Jugendhilfestationen, Gesundheitsamt, Kindertagesstätten, Caritas, DRK, Krankenhaus, SPZ, Kreisverwaltung, Karree Eifel e.V. und Kinderschutz Eifelkreis e.V.
Beratung schon vor der Geburt
Die Hilfsangebote setzen bereits während der Schwangerschaft und gleich nach der Geburt an. Dafür hat der Eifelkreis eine Familienhebamme und eine Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin etabliert. Sie unterstützen, wenn Unsicherheiten auftreten. Für die Kita-Phase sind in 15 der 56 Kitas Familienzentren eingerichtet worden, die Krabbelgruppen anbieten sowie Beratung und Begleitung durch Sozialpädagogen. Über diese frühen Hilfen hinaus richtet sich der Blick auch auf Kinder im Schulalter. Für sie hat der Kreis alle 31 Grundschulen und alle Realschulen Plus mit Schulsozialarbeitern ausgestattet. Und was ist mit den Gymnasien? Auch diese bräuchten Schulsozialarbeit, findet Michael Billen, aber es sei Sache des Landes, hierfür Geld zur Verfügung zu stellen. Um Jugendliche zu erreichen, hat der Kreis außerdem die mobile Jugendarbeit gestärkt. Jeder VG und der Stadt Bitburg ist mittlerweile ein Jugendpfleger zugeteilt.
Luxemburger treiben Kosten in die Höhe
Eine Sache trübt die Zufriedenheit der Jugendhilfe. Unter den Minderjährigen, die in Heimen untergebracht sind, trieben Luxemburger die Kosten in die Höhe. Der Anteil der Heimkinder mit luxemburgischer Staatsangehörigkeit liege bei satten 25 Prozent, obwohl der Bevölkerungsanteil im Eifelkreis nur 3 Prozent ausmache. Billen sieht nur eine Lösung: "Wir hätten gerne, dass die Luxemburger uns die Kosten ersetzen." 2018 waren das 700.000 Euro.
Besonders kostenintensiv war im vergangenen Jahr auch die gerichtlich angeordnete Unterbringung von Familien, in denen das Kindeswohl gefährdet ist, in spezialisierten Eltern-Kind Einrichtungen. Drei Familien verursachten Kosten von 230.000 Euro, was zur Diskussion im Jugendhilfeausschuss führte.
Was Billen für die kommenden fünf Jahre anstrebt, ist ein gemeinsamer Träger für die kommunalen Kitas und ein Fremdsprachenangebot in den Kindertagesstätten.