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Sarah Stieren

Im Glitzerkleid aufs Treppchen

Bitburg/Trier. Moira Tadiotti ist Eiskunstläuferin. Für ihr Hobby trainiert sie viel – und das zahlt sich aus. Ein Rückblick auf eine erfolgreiche Saison.

Eiskunstläuferin Moira Tadiotti im selbstgenähten Kleid.

Eiskunstläuferin Moira Tadiotti im selbstgenähten Kleid.

Bild: FF

Moira Tadiotti aus Trier hat ein ganz besonderes Hobby: Sie ist Eiskunstläuferin. Den Sport nimmt die 45-Jährige ernst, trainiert viel und aktiv im Bitburger Eissportverein. Mit der Bierstadt ist sie eng verwurzelt, sie lebte dort und ihre Eltern hatten in Bitburg eine Pizzeria. »Da blieb nicht so viel Zeit, deswegen hat meine Mutter geschaut, dass ich in vielen Vereinen war: Eissportverein, Ballett, Geräteturnen. Eine perfekte Grundlage und ich bin ihr dafür sehr dankbar«, erzählt Tadiotti. »Meine Freizeit habe ich meist in der Eissporthalle verbracht.«

Heute steht sie nicht nur national, sondern auch international auf dem Treppchen. Die aktuelle Saison ist gerade vorbei – und die brachte gleich sechs Pokale mit sich. Im olympischen Eisstation von Pinerolo (Piemonte, Italien) hat Tadiotti kürzlich den zweiten Platz von sieben Teilnehmerinnen erzielt. »Da wird die lange An- und Rückfahrt von je 1000 Kilometern zur Nebensache«, berichtet sie lachend. Neben dem zweiten Platz in Italien hat die Sportlerin viele weitere Titel in dieser Saison abgeräumt: »Nach wenigen Trainingseinheiten und mit neuer Kür konnte ich beim 5. Diezer Lahnpokal national einen Erfolg verbuchen und mich mit der Musik `Dancing Queen´ von Abba auf den 1. Platz hochtanzen«, freut sich die Bitburgerin. »Am 1. April bin ich außerdem `Landesmeisterin Rheinland-Pfalz´geworden. Am 23. April konnte ich erfolgreich meinen Titel verteidigen und beim europaweitem Wettbewerb in Gent, Belgien, wieder den 1. Platz erreichen und in einer zusätzlichen Kategorie ebenfalls den Sieg erringen. Also zwei Mal Gold an einem Tag!«

Dass die Italienerin 25 Jahre weg vom Eis war und erst seit 2017 wieder aktiv im Verein trainiert, merkt man nicht. Insgesamt elf Pokale und eine Medaille hat sie seitdem eingeheimst. Das liege an einem konstanten Training, einer guten Veranlagung und der richtigen Portion Ehrgeiz: »Mein Ziel ist immer, auf dem Treppchen zu stehen. Die Verbesserung, die man durch das Training an sich selbst feststellt, spornt mich enorm an. Wenn ich vergleiche, wie ich vor zwei Jahren noch gelaufen bin ... Einfach ein schönes Gefühl, dass man sich weiterentwickeln kann«, sagt die Eiskunstläuferin, die hauptberuflich in Luxemburg in einer europäischen Institution im Bereich Interne Kommunikation arbeitet.

Trotz 40-Stunden-Woche und einer Fahrtzeit von je einer Stunde pro Weg schafft sie es, das Training in ihren Alltag zu integrieren. Dienstagabend und Samstagmorgen ist sie auf dem Eis, feilt gemeinsam mit Trainerin Lydia Rößger (aus Trier) an der Choreographie, die sie sich selbst überlegt hat. »Wenn mir mal die Ideen ausgehen und ich Verbindungselemente zwischen zwei Schritten brauche, kann ich Lydia immer fragen, sie kennt sich sehr gut mit Schritten aus.« Neben der technischen Ausführung stehen aber noch zusätzliche Trainingseinheiten für Moira Tadiotti an. Einmal die Woche mache ich noch Krafttraining und einmal gehe ich schwimmen. Manchmal ersetze ich eine Einheit und laufe dafür im Wald. Aber vier Mal in der Woche Sport, das muss schon sein. Etwa vier Wochen vor Wettkämpfen intensiviere ich das Training außerdem und mache drei Mal in der Woche Krafttraining«, erklärt sie ihr Pensum.

»Natürlich steckt viel Disziplin in diesem so filigran aussehendem Sport. Verletzungen gehören leider auch dazu, haben jedoch manchmal keinen Vorrang, wenn man keine großen Trainingsausfälle möchte«, sagt sie und erzählt beiläufig von einem Sturz 2019 mit anschließender einer Schleimbeutelentzündung im Knie und einer nötigen Operation. »Danach geht´s ganz normal weiter. Ich habe auch wundervolle Unterstützung von meinem Osteopathen Christian Klein (Praxis für Physiotherapie & Osteopathie in Trier Euren), der mich immer zusammenflickt, wenn mal wieder was ausgerenkt ist«, berichtet Tadiotti.

Wenn die Saison dann gestartet ist und sie auf die Wettbewerbe fahre, fühle sie sich gut vorbereitet. Dabei freue sie sich nicht nur auf das Wiedersehen mit anderen Läufern und Läuferinnen, sondern insbesondere auch auf neue Choreographien und Kürkleider. Die näht die 45-Jährige sogar selbst und achtet dabei auf jedes Detail:

 

Selbstgenähte Kleider für den perfekten Auftritt

 

»Ein Kür-Kleid kann fast nie genug glitzern. Die Kleider müssen zur Musik passen und aus speziellen Tanzsportstoffen bestehen. Die Ideen kommen beim Zuschneiden und Nähen«, erzählt die Eiskunstläuferin. An solch einem Kleid arbeitet sie etwa 50 Stunden, setzt dabei jeden Glitzerstein einzeln aufs Kleid. Dass bei ihren Auftritten einfach alles stimme, sei ihr wichtig. Ihre Eltern und ihr Partner können ihre Outfits dann bestaunen. »Sie nehmen oftmals weite Wege in Kauf, um mir zur Seite zu stehen und mich anzufeuern. Bei einem Wettbewerb in meiner Kategorie geht es um mehr als nur gewinnen. Es ist die gesamte Atmosphäre, die einfach atemberaubend ist. Wenn man dann am Ende des Laufs noch einen Pokal in der Hand hält, kann auch schon mal die ein oder andere Freudenträne kullern,« sagt Moira Tadiotti.

Für die Saison ab September sucht sie bereits fleißig Stoffe und Steine fürs Kleid aus. »Die Musik steht auch schon: Es wird `Eye of the Tiger´ [Anm. d. Red.: Original von Survior].« Passend dazu werde es wahrscheinlich ein Look im Animalprint: »Aber dann Leopard, Tigerprint mag ich nicht so gerne ...«

 

  •  Weitere Infos zum Eiskunstlauf und Bitburger Eissportverein: www.eiskunstlauf-bitburg.de.

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