

In einer Welt, in der Zeit oft knapp ist und der Pflegebedarf stetig wächst, bietet die Tagespflege eine wertvolle Alternative zur vollstationären Einrichtung. Der WochenSpiegel war zu Gast in "LimbourgsGarten" beim DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm.
Monika Lenartz, Pflegedienstleiterin der DRK-Tagespflege, empfängt uns in den hellen, freundlichen Räumlichkeiten in Bitburg. Es ist Frühstückszeit und die Gäste haben sich alle an einem großen Tisch versammelt. Es riecht nach Kaffee und Brötchen.
Die gemeinsamen Mahlzeiten seien den Gästen sehr wichtig, berichtet Lenartz, denn »zusammen speist es sich besser als alleine Zuhause«. Sie und ihr Team empfangen täglich von Montag bis Freitag bis zu 20 Gäste. »Der große Unterschied zu anderen Pflegeeinrichtungen ist, dass wir hier mehr Zeit haben«, so Lenartz. Von 9 bis 17 Uhr sind fünf Pflegekräfte für die Bedürfnisse der Senioren da - ein wesentlicher Unterschied zur regulären, stationären Altenpflege, in der Pflegekräfte vor der Herausforderung stehen, immer mehr Patienten mit weniger Personal versorgen zu müssen.
"Nach wie vor belastet der hohe Zeitdruck und ein hoher Verwaltungsaufwand die Arbeit der Pflege", kommentiert der Präsident der Landespflegekammer, Dr. Markus Mai, eine Studie des Allensbach-Instituts zur beruflichen Situation in der Pflege aus dem Jahr 2023. Laut der Studie denken 50 % der unter 30-Jährigen öfter über einen Ausstieg aus dem Pflegeberuf nach. Zudem prognostiziert das Statistische Landesamt, dass die Zahl der Pflegebedürftigen in Rheinland-Pfalz drastisch steigt.
Nachwuchsprobleme hat die DRK-Tagespflege in Bitburg nicht. Vielmehr seien die Stellen sehr gefragt, so Monika Lenartz. Das liege zum einen an den geregelten Arbeitszeiten, zum anderen an dem viel geringeren Zeitdruck. »In der Tagespflege können wir uns intensiv um jeden Einzelnen kümmern«, erläutert die Pflegedienstleiterin. Nach dem Frühstück ist Zeit für geselliges Beisammensein. Wir setzen uns zu den Senioren und kommen schnell ins Gespräch. Die Stimmung ist ausgelassen und locker. Die 83-jährige Wilma Oppermann aus Bitburg kommt seit dem Tod ihres Mannes mehrfach die Woche in die Tagespflege, wie sie uns berichtet. Der Austausch und Kontakt mit den anderen ist ihr wichtig:
"Die Wände zu Hause reden nicht. Mein Mann ist tot und meine Tochter hat natürlich auch nicht jeden Tag Zeit. Da freue ich mich, wenn ich herkommen kann und nicht alleine herumsitze." Ein großer Vorteil der Tagespflege liegt darin, dass die Gäste weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung bleiben können, dennoch aber nicht auf sozialen Kontakt verzichten müssen. Besonders für pflegende Angehörige ist die Tagespflege ein entlastendes Angebot.
In der Debatte um den Pflegenotstand werden alternative Betreuungskonzepte diskutiert. Oft sind Angehörige jedoch nicht ausreichend über die Angebote informiert. Auch die Kostenfrage spielt eine große Rolle. Wir haben für Sie eine Übersicht von Beratungsstellen zusammengestellt:
Informationen zur Pflegebegutachtung des Medizinischen Dienstes Rheinland-Pfalz
Informationen zur Pflegeberatung des Bundesministeriums für Gesundheit
Online-Ratgeber Pflege des Bundesministeriums für Gesundheit