

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte bereits im Vorfeld eine Unwetterwarnung ausgegeben: Zwischen 2 Uhr und 9 Uhr morgens sollten Regensummen von 35 bis 60 Litern pro Quadratmeter fallen - lokal sogar bis zu 90 Liter. Tatsächlich brachte die Front teils dramatische Regenmengen, Überflutungen und zahlreiche Feuerwehreinsätze mit sich.
Besonders hart traf es am späten Montagabend die Südeifel. Gegen 20:28 Uhr rückte die Feuerwehr zu ersten Einsätzen aus. In den Orten Lahr, Körperich und Neuerburg kam es zu massiven Überflutungen. In Lahr war die Ortslage mehr als zweieinhalb Stunden nicht passierbar: Aus der Geichlingerstraße stürzte eine regelrechte Flutwelle in die Hauptstraße. Wasser und Geröll bahnten sich den Weg ins Dorfzentrum, drangen in Garagen und Keller ein und richteten teils erhebliche Schäden an. Feuerwehrleute arbeiteten stundenlang daran, Wasser abzupumpen und Straßen zu reinigen.
In Neuerburg mussten die Einsatzkräfte gleich vier Einsatzstellen mit überfluteten Straßen oder umgestürzten Bäumen bewältigen. Auch in Prümzurlay, Ernzen und Weilerbach blockierten umgestürzte Bäume Verkehrswege. Die Führungsstaffel der Verbandsgemeinde koordinierte die Einsätze zusammen mit der Wehrleitung.
Am Dienstagmorgen gegen 8 Uhr rückte die Feuerwehr erneut aus: In der Uferstraße "Sauerstaden" strömte Wasser in großen Mengen aus einem Vorgarten auf die Ortsdurchfahrt und umschloss sogar ein Wohnhaus. Die Straße wurde für den Verkehr gesperrt.
Der Fluss Sauer zeigte eindrucksvoll die Wucht der Regenmassen. Binnen 14 Stunden stieg der Pegel von 58 Zentimetern (21 Uhr) auf 2,79 Meter (11 Uhr). Prognosen des Hochwasservorhersagedienstes Rheinland-Pfalz rechneten mit einem Höchststand von 2,86 Metern am Nachmittag - damit blieb das Ereignis knapp unterhalb eines zweijährlichen Hochwassers. Auch Prüm, Nims und Kyll führten deutlich mehr Wasser als üblich.
Die Stadt Trier blieb weitgehend verschont. Am Dienstagmorgen wurden zwei unwetterbedingte Einsätze gemeldet: In Trier-Kernscheid stürzte ein Baum um, in Trier Kürenz brach ein großer Ast ab und fiel auf einen geparkten Transporter. Dabei entstand nur leichter Sachschaden. Auch ein Parkplatz in der Krahnenstraße stand kurzzeitig unter Wasser, jedoch ohne Feuerwehreinsatz.
Luxemburg stärker betroffen: 392 Einsätze und Evakuierungen
Während Rheinland-Pfalz vielerorts glimpflich davonkam, erlebte Luxemburg eine Nacht voller Extremlagen. Die Unwetterfront zog weiter westlich als zunächst erwartet und verharrte über dem Großherzogtum. Dort riefen Behörden Unwetterstufe Rot aus.
Rund 300 Feuerwehrleute aus 16 Zentren sowie drei Spezialeinheiten waren bis Dienstagmorgen im Dauereinsatz. In Summe wurden 392 wetterbedingte Einsätze gezählt, darunter zahlreiche Rettungen aus überfluteten Gebäuden. Sieben Menschen mussten mit Booten evakuiert werden. Besonders betroffen war das Tal der Alzette und mehrere Gemeinden im Our-Tal.
Die Regenmengen in der Region Trier und Luxemburg waren teils extrem:
Luxemburg:
Mersch: 149,4 l/m²
Luxemburg-Findel: 122,0 l/m²
Livange: 112,5 l/m²
Boevange: 85,7 l/m²
Wormeldingen: 77,3 l/m²
Region Trier:
Winterspelt: 93,3 l/m²
Körperich: 76,3 l/m²
Bollendorf: 54,9 l/m²
Olmscheid: 57,5 l/m²
Newel: 49,7 l/m²
Trier: 38,0 l/m²
Im Laufe des Dienstagvormittags beruhigte sich das Wetter. Die Niederschläge ließen nach, und die Warnungen des DWD wurden schrittweise aufgehoben.
Text: Florian Blaes



