gepostet von Nikolas Leube

Waldzustandserhebung 2024: Nur jeder fünfte Baum in Deutschland ist noch gesund

Region. Die Waldzustandserhebung 2024 zeigt: Der Zustand der deutschen Wälder bleibt kritisch. Vier von fünf Bäumen sind geschädigt – ein deutlicher Weckruf für Politik und Gesellschaft.
Symbolbild

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Bild: Pixabay

Deutschland ist ein Waldland: Rund ein Drittel der Fläche ist bewaldet. Doch der Zustand der heimischen Bäume gibt weiterhin Anlass zur Sorge. Laut der aktuellen Waldzustandserhebung 2024 des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) zeigen rund 80 Prozent der untersuchten Bäume Schäden. Damit bleibt die Lage auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Vorjahr.

Zwar war die Witterung im Jahr 2024 etwas günstiger als in den Vorjahren, die Belastungen aus zurückliegenden Trockenperioden und überdurchschnittlich hohen Temperaturen wirken jedoch weiter nach. Besonders betroffen sind Fichte, Kiefer, Buche und Eiche – zentrale Baumarten des deutschen Waldes.

Bundesminister Rainer: "Unsere Wälder haben Dauerstress"

Alois Rainer, Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, zeigte sich besorgt: „Die Baumkronen sind ein Seismograph für den Zustand der Bäume. Und der Blick nach oben zeigt: Unsere Wälder haben Dauerstress. Hitze, Trockenheit und Schädlinge setzen ihnen weiter zu.“ Nur jeder fünfte Baum trage noch volles Grün, so Rainer weiter.

Der Minister betont zugleich die Verantwortung gegenüber kommenden Generationen: „Der Wald ist mehr als Natur. Er ist Lebensraum, Klimaschützer und Wirtschaftsfaktor. Deshalb investieren wir in Wiederaufforstung, Waldumbau, Forschung und nachhaltige Waldbewirtschaftung.“

Zahlen im Detail: Eiche besonders stark betroffen

Die Erhebung zeigt, dass sich der Zustand der Wälder insgesamt kaum verbessert hat. Bei der Fichte ist der Anteil deutlich geschädigter Bäume leicht von 43 auf 39 Prozent gesunken. Die Eiche hingegen verzeichnet einen Anstieg der deutlichen Kronenverlichtungen von 44 auf 51 Prozent – der höchste Wert unter den vier Hauptbaumarten.

Die mittlere Kronenverlichtung – ein wichtiger Indikator für den Gesundheitszustand der Bäume – liegt bei Fichte und Buche unverändert hoch. Nur geringe Verbesserungen sind bei einzelnen Baumarten zu verzeichnen, während andere sogar Verschlechterungen zeigen.

Mehr als 200 Millionen Euro für Wiederbewaldung

Um dem Waldverlust entgegenzuwirken, haben Bund und Länder seit 2022 über die Gemeinschaftsaufgabe Agrar- und Küstenschutz über 200 Millionen Euro in die Wiederbewaldung und den Waldumbau auf rund 50.000 Hektar investiert. Hinzu kommt das Förderprogramm „Klimaangepasstes Waldmanagement“ mit jährlich rund 135 Millionen Euro, das derzeit etwa 1,5 Millionen Hektar Privat- und Kommunalwald unterstützt.

Langfristige Beobachtung bleibt entscheidend

Die Waldzustandserhebung wird seit 1984 jährlich durchgeführt und liefert auf Basis eines systematischen Stichprobennetzes wichtige Erkenntnisse zum Zustand der Wälder. Eine kontinuierliche Beobachtung ist laut BMLEH unerlässlich, um Umweltveränderungen rechtzeitig zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen einleiten zu können.


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