Wolf in der Eifel gesichtet – Herkunft bleibt unklar
Ein Wolf ganz nah – das erlebt selbst ein erfahrener Jäger nicht alle Tage. Am Mittwochabend vergangener Woche saß Jagdpächter Helmut Schomer auf einem Hochsitz bei Gondorf, als sich bei einsetzender Dämmerung plötzlich ein außergewöhnlicher Gast zeigte: Ein einzelner Wolf tauchte an einer Hecke auf – und kam dem erfahrenen Jäger ungewöhnlich nah.
"Von dem Hochstand aus hat man einen sehr guten Rundumblick – normalerweise sieht man dort immer Wild", berichtet Schomer. "Doch an diesem Tag war es wie ausgestorben. Als ich dann den Wolf sah, war mir sofort klar, warum." Das Tier kreuzte kurz darauf einen nahegelegenen Weg und verschwand dann lautlos in einem Rapsfeld.
Die Sichtung war nicht die erste Spur des Raubtiers in Schomers Revier: Nach dem Vorfall überprüfte er gemeinsam mit seinem Jagdpartner Peter Götten die Wildkameras im Gebiet – mit Erfolg. Bereits am 3. Mai um 03:03 Uhr hatte eine Kamera ein deutliches Foto eines Wolfs aufgenommen.
Schomer reagierte umgehend und informierte das Koordinationszentrum Luchs und Wolf (KLUWO) in Trippstadt. Ein Experte reiste am Samstag in die Eifel, um gemeinsam mit dem Jagdpächter das Gebiet nach Spuren abzusuchen. "Wir haben gezielt nach Losung oder Haaren gesucht, aber leider nichts gefunden", so Schomer. Woher der Wolf stammt, lässt sich daher bislang nicht mit Sicherheit sagen – und auch ob er sich noch in der Region aufhält, bleibt unklar. "Möglicherweise ist er auf der Suche nach einem Revier oder einer Partnerin weitergezogen", so die Vermutung von Schomer.
Zentrale Anlaufstelle bei Wolfssichtungen
Das KLUWO, gegründet 2021, ist in Rheinland-Pfalz die zentrale Stelle für alle Fragen rund um Luchs und Wolf. Die Behörde koordiniert Monitoring, Management, Prävention und Öffentlichkeitsarbeit zu den beiden Rückkehrern unter den Großkarnivoren. Mit einem Netzwerk von ehrenamtlichen Beauftragten ist das Zentrum landesweit aktiv. Hinweise wie die von Helmut Schomer fließen in das landesweite Monitoring ein, das dabei hilft, die Ausbreitung der Tiere besser zu verstehen und den Umgang mit ihnen sachlich zu gestalten.
Noch ist unklar, ob es sich bei dem Wolf von Gondorf um einen bereits bekannten Rückkehrer handelt oder um ein neues Tier. Sicher ist nur: Die Rückkehr der Wölfe nach Rheinland-Pfalz wird weiter aufmerksam beobachtet – und von vielen mit Respekt verfolgt.

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