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Andreas Bender

Fastnachtsgottesdienst: Jecke und bunte Kirche

Simmern. Simmerner Narren feierten einen etwas anderen Gottesdienst in der Kirche St. Josef.

Kirche und Karneval gehören schon seit alten Zeiten untrennbar zusammen. Man bemerkt es an vielen Karnevalsliedern wie zum Beispiel "Mer lose de Dom in Kölle" oder der Gassenhauer aus der Mainzer Fastnacht "im Schatten des Doms" Und was für die Kölner und Mainzer ihr Dom ist, in der sie in der Karnevalssession auch närrische Gottesdienste feiern, hat seinen Pendant im Hunsrück in der altehrwürdigen Kirche St. Josef in Simmern. Unter dem Motto: "wir sind zum Vergnügen hier" lud die Pfarrei Simmern-Rheinböllen St. Lydia in Kooperation mit dem Karnevalsverein Simmern (KVS) zum Fastnachtsgottesdienst ein.

 

Und so folgten viele Gottesdienstbesucher, auch bunt kostümiert, dieser Einladung. Musikalisch begleitet wurde die Fastnachtsmesse durch den Singkreis Simmern unter der Leitung von Rolf-Josef-Zehe. Der gebürtige Koblenzer freute sich über das vollbesetzte, bunte Gotteshaus: "Heute ist vieles anders! Wem danach ist, bei den Liedern zu schunkeln, der soll es auch machen und alle sollen kräftig mitsingen. Falsch zu singen ist heute auch erlaubt", ermunterte Zehe zum Mitmachen.

 

Nach dem feierlichen Einzug mit den Messdienern begrüßte Pfarrer Lutz Schultz die Gläubigen mit einem dreifachen Helau: "Endlich ist die Kirche wieder bunt. Nach zwei Jahren Corona-Pause können wir endlich wieder Fastnacht feiern." Nachdenkliche Worte fand er zu Beginn in seiner Begrüßung: "Wir leben in einer schwierigen Zeit! Eigentlich ist uns das Lachen ja vergangen, denken wir an den Krieg in der Ukraine oder das schwere Erdbeben in der Türkei und in Syrien. Aber wir dürfen trotzdem lachen, denn wen wir lachen ist es ein Zeichen der Hoffnung."

 

Spiritueller Höhepunkt einer jeden katholischen Messe ist die Feier der Eucharistie (Abendmahl). Die wurde natürlich auch gefeiert, aber es gab dann einen weiteren Höhepunkt, nämlich den Auftritt der Tanzgarde des Karnevalsverein Simmern. Unter den Marschklängen der Orgel, intoniert von Bernd Loch, zogen sie durch den Mittelgang ein und machten den Chorraum vor dem Altar zu ihrer Bühne. Mit flotten Klängen und manch waghalsigen Hebefiguren begeisterten sie die Gottesdienstbesucher und erhielten zum Dank einen lang anhaltenden Applaus der Gläubigen. Auch Pastor Lutz Schultz war von der Tanzdarbietung sehr angetan: "Hier ist der Beweis, dass unser Herr Gott mit der Erschaffung der Eva, das nicht schlecht gemacht hat. Mit eurer Darbietung habt ihr auch dazu beigetragen Gott zu ehren", stellte Schultz fest.

 

Weiterhin bedankte er sich bei allen die zu diesem gelungenen Gottesdienst beigetragen haben, unter anderem auch bei der Küsterin Carmen Bongard, die St. Josef karnevalistisch dekoriert hat und dem Singkreis Simmern. Dieser trug noch mit "Wir kommen alle in den Himmel" und "Die Hände zum Himmel, drum lasst uns fröhlich sein" Stimmungslieder vor.

 

Zum Schluss dieses außergewöhnlichen Gottesdienstes intonierte der Singkreis dann noch "Im Veedel" von den Black Föss. Dieses Lied handelt von der Liebe der Bewohner der Stadt Köln zu ihrem Wohnort. Trotz aller Veränderungen bleiben sie dort wohnen. Rolf-Josef Zehe erläuterte hierzu: "In der katholischen Kirche ist vieles im Umbruch, wir wissen noch nicht wo es hingehen wird, genau wie bei den Bewohnern im Veedel in Köln. Wir lieben auch unsere Kirche, deshalb bleiben wir."

 

www.st-lydia.de


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