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Andreas Bender

Gründung der neuen Pfarrei St. Lydia gefeiert

Simmern-Rheinböllen. Sechs Gemeinden fusionierten zum 1. Januar zur neuen Pfarrei St. Lydia Simmern-Rheinböllen. Dazu wurde ein Gründungsgottesdienst gefeiert.

Wie stellt man sich einen Gründungsgottesdienst in einer katholischen Kirche vor? Meist so, dass viele geweihte Würdenträger sich um den Altar versammeln um die Messe zu zelebrieren! Ein Kirchenchor gestaltet den Gottesdienst stimmgewaltig mit alten Chorälen musikalisch mit. Die geladenen Vertreter der Ökumene sitzen brav, wie viele Gläubige in den Kirchenbänken und feiern den Festgottesdienst passiv mit. Beim Gründungsgottesdienst der Pfarrei Simmern-Rheinböllen St. Lydia jedoch, war vieles anders.

 

Zum 1. Januar haben sich die Pfarreien der Pfarreiengemeinschaften Simmern (mit Biebern und Ravengiersburg) und der Pfarreiengemeinschaft Rheinböllen (mit Rayerschied und Schnorbach) zu einer großen Pfarrei St. Lydia zusammengeschlossen. Mit über 8000 Katholiken aus über 40 Orten ist das Gebiet nahezu deckungsgleich mit der Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen. Mit der Pfarrpatronin der Heiligen Lydia hatte man bereits im Vorfeld die erste christliche Europäerin ausgewählt, die die damalige Gemeinde in Philippi geleitet hat. Die neue fusionierte Pfarrei ist die einzige katholische Gemeinde in Deutschland, die unter dem Patrozinium der Heiligen Lydia firmiert.

 

Zu Beginn begrüßte der neu ernannte Dekan des Pastoralen Raumes Simmern Pfarrer Lutz Schultz die Gläubigen der voll besetzten Kirche St. Josef in Simmern. Herzlich begrüßt wurden auch die Ehrengäste, besonders Verbandsbürgermeister Michael Boos, Stadtbürgermeister Dr. Andreas Nikolay aus Simmern und den ersten Beigeordneten von Rheinböllen Bernd Raab, der die Stadtbürgermeisterin Bernadette Jourdant vertrat. Ganz besonders Willkommen geheißen wurde in Vertretung des Superintendenten des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach Markus Risch Pfarrer Christian Hartung. Die örtlichen Vertreter der Ökumene Pfarrer Wolfgang Jöst (evangelische Kirchengemeinde Rheinböllen-Dichtelbach) und Pastor Michael Lauff (freie evangelische Gemeinde Simmern) gestalteten den Gottesdienst am Altar mit.

 

Die bisherige Pfarreienratsvorsitzende Birgit Bai aus Simmern verlas zu Beginn das Gründungsdekret der neuen Pfarrei von Bischof Dr. Stephan Ackermann. Ergänzt wurde das Dekret durch den Hinweis, dass der Pfarrgemeinderat von St. Lydia an der Leitung der neuen Gemeinde mitwirkt. Musikalisch Schwungvoll mit vielen modernen Liedern wurde der Gottesdienst vom Singkreis Simmern unter der Leitung von Andrea Jansen, der Musikband Inspiration und dem Organisten Bernd Loch, mitgestaltet.

 

Als Lektorin fungierte Myriam Hensel, die eine Stelle aus dem Buch des Propheten Jesaja vortrug, der als Grundlage für die Predigt gewählt wurde. Diese Predigt jedoch wurde nicht durch einen Priester vorgetragen, sondern in Form einer Trialogpredigt von zwei Ehrenamtlichen und einer Hauptamtlichen gehalten. In diesem Trialog wirkte Gemeindereferentin Daria Thoi, der neu gewählte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Markus Koch aus Rayerschied, sowie seine Stellvertreterin Bettina Klöckner aus Fronhofen,mit. Die Idee, das sogenannte Laien predigen sollten, hatte Pfarrer Thomas Schneider: "Wir wollen deutlich machen, dass in Zukunft nicht nur Pfarrer und Hauptamtliche das Gemeindeleben gestalten, sondern dass wir alle Kirche sind und jeder mit seinen Begabungen und Talenten sich einbringen kann und soll." Intensiv hatte sich die Dreiergruppe im Vorfeld des Gottesdienstes Gedanken gemacht über den Inhalt der Trialog-Predigt. So wurde die Predigt von drei Betrachtungsweisen gestaltet, nämlich aus der Figur der Heiligen Lydia, einer resignierenden Stimme, sowie aus der Hoffnungsperspektive.

 

Am Schluss gab es noch zwei Grußworte. So übermittelte Verbandsbürgermeister Michael Boos die besten Wünsche: "Eine Fusion ist immer mit viel Ängsten verbunden. Wir haben vor wenigen Jahren ebenfalls unsere beiden Verbandsgemeinden Simmern und Rheinböllen fusioniert und können jetzt resümieren, dass dies eine gute Entscheidung war. Gemeinsam können wir die Zukunft besser gestalten und dass wünsche ich auch der neuen Pfarrei St. Lydia." Auch Pfarrer Christian Hartung, überbrachte in Vertretung des verhinderten Superintendenten Markus Risch, die besten Wünsche. Er nahm dabei Bezug auf den Jesaja Text und der Trialog-Predigt: "Etwas gestalten und aufbauen wollen ist immer sehr schwer, wenn man Geschichte, Erfahrungen und Erinnerungen hat. Aber ich bin da sehr zuversichtlich, dass es euch gelingen wird, denn ich habe vieles Hoffnungsvolles heute im Gottesdienst gehört.

 

www.st-lydia.de


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