SB

Bauern im AW-Kreis bangen um ihre Existenz

Mit dem Fall des Milchpreises wächst bei den Bauern die Sorge um die eigene Existenz. Der Landeskontrollverband (LKV) Rheinland-Pfalz-Saar spricht aktuell von überproportional vielen Kündigungen, die wegen der Aufgabe der Milchproduktion bei ihm eingingen. Auch im Kreis Ahrweiler greift die Angst um sich.

Glückliche Kühe auf saftigen Wiesen möchte uns die Werbung vermitteln. Doch spätestens im Stall sieht die Realität anders aus. »Die Stimmung speziell bei den Milchviehhaltern ist schlecht und am Boden«, berichtet Franz-Josef Schäfer, der Vorsitzendes der Kreisverbandes Ahrweiler im Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, von seinem jüngsten Besuch auf dem Tag der Landwirtschaft in Neuwied. Dr. Norbert Wirtz geht noch einen Schritt weiter: »Die Produktionskosten liegen deutlich über dem Milchpreis«, spricht der LKV-Geschäftsführer von einem erheblichen Minus-Geschäft, welches die Landwirte machen.

In dessen Verband, der als Dienstleister für die milcherzeugende Landwirtschaft tätig ist, spiegelt sich die Misere wieder. Gehen ihm durchschnittlich 50 bis 80 Betriebe jährlich verloren, weil die Landwirte die Altersgrenze erreichen und kein Nachfolger bereitsteht, sind es bislang schon über 100 Kündigungen - vielfach bedingt durch die Dauertiefpreise, zu denen die Milch über den Ladentisch geht.

Deutlichen Schwankungen erlegen, befindet sich der Milcherzeugerpreis nach über 40 Cent/Liter Ende 2013 erneut im Sinkflug. Derzeit liegt er bei rund 27 Cent/Liter auch für jene Bauern, die aus dem Kreis Ahrweiler drei große Molkereien mit der Milch ihrer Kühe beliefern.

Etliche Betrieb zwischen Rhein und Hocheifel befinden sich in einer prekären finanziellen Situation, nicht nur weil der Sommer zu trocken war und Futter dazu gekauft oder der Tierbestand reduziert werden musste. Experten führen unter anderem das Russland-Embargo, den eingebrochenen Export nach China, vor allem aber den Lebensmitteleinzelhandel mit seiner Tiefpreispolitik als Gründe für den Preisverfall an.

Laut war der Aufschrei der Landwirte in jüngster Zeit. Mit starken Traktoren und klaren Forderungen gingen sie auf die Straßen: Wirksames Vorgehen seitens der Politik gegen Preisabsprachen, Normalisierung der Handelsbeziehungen zu Russland sowie das Forcieren der Bemühungen, alternative Märkte außerhalb der Europäischen Union zu erschließen, sind nur einige der Maßnahmen, für die sich die Milcherzeuger einsetzen. Zu groß ist ihre Sorge, die Existenz zu verlieren.


Meistgelesen