Verschärfte Corona-Schutzmaßnahmen und ein Teil-Lockdown warfen ihre Schatten auf den Monat November, nicht jedoch auf den regionalen Arbeitsmarkt.
Im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Die Zahl der arbeitslosen Menschen fiel um 428 auf 11.310, das sind 3,6 Prozent weniger als im Oktober. Die Arbeitslosenquote im November sank leicht, um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent. Sie liegt damit um 0,8 Prozentpunkte höher als im November 2019. Damals waren 2.263 Personen weniger von Arbeitslosigkeit betroffen als im aktuellen Berichtsmonat.
Für den Arbeitsmarktexperten und Chef der Agentur für Arbeit Trier, Heribert Wilhelmi, vermittelt die leichte Entspannung hoffnungsvolle Signale: "Die Beschäftigung bricht durch den zweiten Lockdown des Jahres nicht ein. Die Betriebe haben inzwischen Erfahrung mit der Krise und nutzen Unterstützungsangebote, um ihren Bestand zu sichern". Nicht zuletzt die Aussicht auf einen Impfstoff sorge für eine zuversichtlichere Stimmung und damit für die wachsende Bereitschaft, Personal zu halten. "Die Unternehmen wissen, dass ihr Erfolg beim Durchstarten nach der Krise und im beschleunigten digitalen Wandel maßgeblich vom eigenen Fachkräftepotenzial abhängt. Die meisten nutzen daher das bewährte Instrument der Kurzarbeit, um entsprechende Arbeitsplätze zu sichern", sagt Wilhelmi.
Im November haben wieder mehr Unternehmen in der Region Kurzarbeit angezeigt. Meldeten im Oktober noch 100 Betriebe für 833 Beschäftigte Kurzarbeit an, so waren es im November 579 Betriebe für 5.031 Beschäftigte. "Wir als Agentur für Arbeit empfehlen betroffenen Unternehmen, Förderangebote in Anspruch zu nehmen, um die Zeit der Kurzarbeit zur Mitarbeiterqualifizierung zu nutzen", betont Heribert Wilhelmi und verweist auf das Beratungsangebot des Arbeitgeber-Services.
Beim Arbeitgeber-Service werden auch die Stellenangebote der Unternehmen gemeldet. Im November gingen dort 1.037 Angebote ein, das waren 64 weniger als im Oktober und 140 weniger als im Vorjahresmonat. Der Bestand an freien Stellen hat sich geringfügig um 11 auf 4.101 verringert und liegt ebenfalls unter Vorjahresniveau (-589).
Aus der Arbeitslosigkeit heraus in eine Erwerbstätigkeit fanden im November 1.127 Menschen, 107 weniger als im Oktober, aber 284 mehr als im Vorjahresmonat. Aus einer Erwerbstätigkeit heraus in die Arbeitslosigkeit gingen 1.193 Personen, 110 mehr als im Vormonat, jedoch 30 weniger als im November 2019.
Entwicklung der Kurzarbeit in der Region
Ein wesentliches Instrument zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit in der Region Trier ist nach wie vor die Kurzarbeit. Aufsummiert von April bis November haben 6.391Betriebe für 64.498 Arbeitnehmer Kurzarbeit angezeigt. "Im November beobachten wir wieder eine Zunahme der Anzeigen auf Kurzarbeit, nachdem deren Zahl in den vergangenen Monaten rückläufig war", erklärt der Trierer Agenturchef Heribert Wilhelmi. "Das lässt sich auf den Teil-Lockdown zurückführen. Unter den Betrieben, die Kurzarbeit anmelden, um in dieser Situation ihre Belegschaft zu halten, sind sowohl solche, die das Instrument erstmals nutzen, als auch Unternehmen, die ihre Kurzarbeit verlängern wollen." Im November gingen bei der Agentur für Arbeit Trier 579 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 5.031 Beschäftigte ein.
Mittlerweile gibt es Hochrechnungen über die tatsächliche Anzahl der von Kurzarbeit betroffenen Arbeitnehmer. Da die Unternehmen nach der Anzeige auf Kurzarbeit, die sozusagen eine Schätzung darstellt, drei Monate Zeit haben, um die Anträge auf Kurzarbeit einzureichen, wird erst nachträglich das tatsächliche Ausmaß der Kurzarbeit sichtbar. Real haben demnach in der Region Trier im Juni insgesamt 2.424 Betriebe mit 18.713 Mitarbeitenden kurzgearbeitet. Die Quote der Kurzarbeitenden bezogen auf alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten betrug 10,6 Prozent. Für den Juli weist die Hochrechnung 1.741 Betriebe mit 12.191 Beschäftigten und eine Kurzarbeiter-Quote von 6,9 Prozent aus
Anmerkung: Die hochgerechneten Werte zur realisierten Kurzarbeit liegen zum aktuellen Zeitpunkt für den Monat Juli ausschließlich für den Gesamtbezirk der Agentur für Arbeit Trier vor. Hochrechnungen für die Stadt Trier und die vier Landkreise des Agenturbezirks sind bislang nur bis zum Monat Juni verfügbar und befinden sich weiter unten im Text in der Darstellung der Arbeitsmarktentwicklung je Landkreis.
Die Arbeitsmarktzahlen im Überblick
Personengruppen - jugendliche und ältere Arbeitslose, Frauen und Männer, Ausländer und Langzeitarbeitslose
6.116 der Arbeitslosen im Agenturbezirk sind Männer, 5.194 Frauen. Unter den insgesamt 11.310 Arbeitslosen sind 1.250 Jüngere unter 25 Jahren, 2.778 Ältere ab 55 Jahren sowie 2.593 Ausländer und 3.002 Langzeitarbeitslose. Die Langzeitarbeitslosigkeit steigt seit Monaten kontinuierlich an. Ein deutlicher Rückgang der Arbeitslosigkeit ist bei den jungen Menschen unter 25 Jahren zu verzeichnen. Hier sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber Oktober um 167 oder 11,8 Prozent auf 1.250.
Stellenangebote
Nach einem Anstieg von Juli bis Oktober fällt die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen im November erstmals wieder geringfügig niedriger aus. Aktuell verzeichnet die Agentur für Arbeit Trier einen Bestand an 4.101 freien Stellen. Das sind 11 weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet der Bestand ein Minus von 12,6 Prozent oder absolut 589 Stellen.
Im November wurden 1.037 neue Stellenangebote beim Arbeitgeber-Service von Agentur für Arbeit und Jobcenter registriert. Die meisten Stellenausschreibungen gibt es in der Zeitarbeit mit 1.070 Angeboten, im Verarbeitenden Gewerbe mit 560 verfügbaren Jobs, im Handel mit 510 sowie im Baugewerbe und dem Gesundheits- und Sozialwesen mit je 420 Angeboten.
Unterbeschäftigung
Wer an einer Qualifizierung teilnimmt oder erkrankt ist, wird während dieser Zeit laut Gesetz nicht als Arbeitsloser gezählt. Um hier Transparenz zu schaffen, publiziert die Bundesagentur für Arbeit jeden Monat die sogenannte Unterbeschäftigungsquote. Sie bezieht zusätzlich zu den Arbeitslosen unter anderem all jene ein, die zur Erhöhung ihrer Integrationschancen arbeitsmarktpolitisch gefördert werden.
Laut aktueller Statistik lag im November die Unterbeschäftigung im Bezirk der Agentur für Arbeit Trier bei 14.352 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote liegt gegenüber dem Vormonat um 2,4 Prozentpunkte niedriger auf aktuell 4,8 Prozent.
Blick in die einzelnen Regionen
Landkreis Bernkastel-Wittlich
Im Landkreis Bernkastel-Wittlich ist die Zahl der Arbeitslosen im November um 11 auf 2.061 gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 327 Arbeitslose mehr. Die Arbeitslosenquote lag im November unverändert bei 3,2 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 2,7 Prozent. Im November meldeten sich 612 Personen neu arbeitslos, das waren 32 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 596 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 71 mehr als im November 2019.
1.064 der insgesamt 2.061 Arbeitslosen sind Männer, 997 sind Frauen. Darunter befinden sich 208 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 632 über 54-Jährige, 424 Ausländer und 456 Langzeitarbeitslose.
Seit April haben insgesamt 1.544 Unternehmen aus dem Landkreis Bernkastel-Wittlich für 16.455 Mitarbeiter Kurzarbeit angezeigt. Im November zeigten 158 Betriebe für 1.250 Arbeitnehmer Kurzarbeit an. Nach der Hochrechnung haben im Monat Juni tatsächlich 553 Betriebe mit 4.896 Arbeitnehmern kurzgearbeitet.
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Zahl der arbeitslosen Menschen von Oktober auf November um 94 oder 5,6 Prozent auf 1.599 gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,0 Prozent, 0,2 Prozentpunkte niedriger als im Vormonat und 0,7 Prozentpunkte höher als im November 2019. Damals waren 390 Personen weniger arbeitslos als im aktuellen Monat.
Unter den 1.599 Arbeitslosen sind aktuell 853 Männer, 746 Frauen, 172 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 421 Ältere ab 55 Jahren, 376 Ausländer und 409 Langzeitarbeitslose. 464 Menschen konnten im November ihre Arbeitslosigkeit beenden, 374 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos.
Im Eifelkreis Bitburg-Prüm liegt die Gesamtzahl der Anzeigen auf Kurzarbeit, die seit April eingegangen sind, bei 1.081 Betrieben mit 9.250 Beschäftigten. Im November zeigten hier 81 Betriebe für 477 Mitarbeitende Kurzarbeit an.
Die für Juni vorliegenden Zahlen der tatsächlich realisierten Kurzarbeit sagen aus, dass in diesem Monat 426 Unternehmen mit 2.493 Beschäftigten kurzgearbeitet haben
(red)