Sie setzen sich meist im Stillen, verborgen vor der Öffentlichkeit und abseits von Traditionellem für das Gemeinwohl ein: "Stille Stars". Für außergewöhnliche, vorbildliche, ehrenamtliche und unentgeltliche Tätigkeit zeichnete Landrat Gregor Eibes jetzt acht Personen und eine Einzelinitiative mit dem Bürgerpreis „Stille Stars“ aus.
Eine Jury hatte die Preisträger aus zahlreichen Vorschlägenausgewählt .Dem Gremium gehörten neben Landrat Gregor Eibes, Ingrid Luther (Direktorin des Amtsgerichts Wittlich), Monika Scheid (Servicestelle Freiwilliges Engagement der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich), Klaus Schmitz (SeniorTrainer), Michaele Schneider (Geschäftsführerin Deutscher Kinderschutzbund Bernkastel-Wittlich und Mehrgenerationenhaus Wittlich) an. Landrat Gregor Eibes dankte den diesjährigen Preisträgern herzlich für ihr wertvolles und vielfältiges ehrenamtliches Engagement. „Die Persönlichkeiten, die wir heute als „Stille Stars“ auszeichnen sind bescheiden und machen häufig kein Aufheben um ihr gutes und ehrenamtliches Tun. Sie engagieren sich im Stillen und diese bescheidene Stille wollen wir mit dem heutigen Festakt einmal unterbrechen. Wir wollen Ihnen sagen: Ohne Sie wäre es in unserer Gesellschaft, etwas weniger bunt und hell, würde etwas weniger Verständnis herrschen, würde etwas weniger menschlich gehandelt, würde ein kälteres Klima herrschen und würde etwas weniger Hoffnung und Zuversicht verbreitet“, erklärte Eibes.
Kurzporträts der Preisträger
Gruppe der Flüchtlingshelfer: Die Gesellschaft hatte in den vergangenen zwei Jahren eine riesige Herausforderung zu bewältigen. Noch nie zuvor suchten so viele Menschen auch in der Region Zuflucht vor Krieg, Terror und Verfolgung. Stellvertretend für die vielen in der Flüchtlingshilfe aktiven Ehrenamtlichen wurden folgende Persönlichkeiten ausgezeichnet:
Hamza Fawaz, Thalfang:
Hamza Fawaz ist selbst aus Syrien geflüchtet und lebt seit Juni 2015 in Deutschland. Er ist ein hervorragendes Beispiel für gelingende Integration durch das Erlernen der deutschen Sprache. Er hat bereits einen deutschen Sprachkurs mit erfolgreich abgelegter Prüfung absolviert und bildet sich zurzeit auch an der Universität Trier weiter. Fawaz hilft anderen Flüchtlingen aufgrund seiner hervorragenden Sprachkenntnisse durch Übersetzungen und ist auch bei deren Integration behilflich.
Dr. Karin van Thiel, Bernkastel-Kues:
Dr. Karin van Thiel war von Beruf Zahnärztin und hat 1988 die Jugendzahnpflege in der Region ins Leben gerufen. 20 Jahre lang hat sie in Kindergärten und Grundschulen mit selbst geschriebenen kleinen Theaterstücken und Liedern Zahn- und Mundhygiene kindgerecht und humorvoll vermittelt. Auch Flüchtlingskindern bringt sie bei multikulturellen Festen und ebenso behinderten Kindern im Oktober 2016 beim Familientag der geistig Behinderten in der Region Trier das Thema Zahn- und Mundhygiene näher. Außerdem engagiert sie sich im Frauenkreis der evangelischen Kirche und setzt sich gemeinsam mit ihrem Ehemann für die Bereicherung des kulturellen Lebens in Bernkastel-Kues ein. Zurzeit bildet die Flüchtlingshilfe den Schwerpunkt ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Seit August 2015 ist sie die Verantwortliche der Kleiderkammer für Flüchtlinge des Dekanats Bernkastel-Kues.
Barbara und Lothar Zirbes, Wintrich:
Lothar Zirbes ist seit März 2014 Vorsitzender des Bündnisses für Menschlichkeit und Zivilcourage. Er setzt sich mit den vielen engagierten Vereinsmitgliedern insbesondere für das friedliche Miteinander der verschiedenen Kulturen und die Integration von Flüchtlingen ein. Jährlich veranstaltet das Bündnis auch einen multikulturellen Begegnungstag. Das Ehepaar Zirbes opfert fast seine gesamte Freizeit für das Wohl der Menschen, die hier Zuflucht gefunden haben. Sie fahren mit den Flüchtlingen mit ihrem eigenen Pkw zum Arzt, zu Behörden und setzen sich sehr engagiert für deren Anliegen und Bedürfnisse ein. Außerdem haben sie schon über 200 Fahrräder gesammelt und sie zum Teil auf eigene Kosten reparieren lassen. Außerdem geben sie vielen Flüchtlingen Sprachunterricht, häufig auch am eigenen Küchentisch.
Hiltrud und Kurt Kolz, Longkamp:
Seit Beginn der Flüchtlingsbewegung hilft das Ehepaar Kolz, Asylbegehrenden bei allen Fragen der Integration. Sie waren maßgeblich am Aufbau der Kleiderkammer für Flüchtlinge und andere Hilfsbedürftige der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues beteiligt. Beide Eheleute sind ehrenamtliche Mehrkämpfer. Hiltrud Kolz war viele Jahre Vorsitzende des Fördervereins des Cusanus-Krankenhauses und hat sich dabei insbesondere für die Palliativstation und die Einrichtung eines Verabschiedungszimmers eingesetzt. Sie engagiert sich auch im Notfallnachsorgedienst und begleitet und hilft ihren Mitmenschen nach schweren Schicksalsschlägen. Darüber hinaus war sie langjährige Vorsitzende des DRK-Ortsverbandes Bernkastel-Kues und hat sich dabei auch besonders fürs Blutspenden eingesetzt.
Hedwig Langbein, Osann-Monzel:
Hedwig Langbein ist seit Jahrzehnten ehrenamtlich in Osann-Monzel tätig. Sie engagiert sich als Lektorin in der Katholischen Pfarrgemeinde, ist aktiv in der Katholischen Frauengemeinschaft und bei der Ausrichtung sowie Organisation von Basaren für soziale Zwecke. Ein besonderes Herzensanliegen und Schwerpunkt ihres Wirkens ist die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Viele Jahre unterstützte sie einen indischen Pfarrer, der in der Pfarrgemeinde seinen Dienst tat, dabei sich in Deutschland zurecht zu finden. Im Moment setzt sie sich sehr für die in Osann-Monzel lebenden Flüchtlinge ein.
Einzelpreisträger
Roswitha und Meinhard Polok, Morbach-Hinzerath:
Seit 29 Jahren leiten die Eheleute Roswitha und Meinhard Polok, er als Vorsitzender und sie als Geschäftsführerin den Heimatverein Morbach-Hinzerath. Unter der Regie von ihnen beiden fanden in dieser Zeit 29 Theateraufführungen jeweils im Herbst statt. Im Jahr 2012 wurde eine einzigartige Open Air-Aufführung eines historischen Schauspiels „Sofia aus dem Walde“ unter Schirmherrschaft des international renommierten Regisseurs Edgar Reitz in der Burgruine Baldenau realisiert. Seit 1989 ist der Heimatverein auch für die Organisation des Fastnachtsumzuges in Hinzerath zuständig. Des Weiteren organisieren sie immer wieder zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Konzerte.
Marlene Ritz, Wittlich:
Marlene Ritz hat sich zehn Jahre lang als „Grüne Dame“ im ehrenamtlichen Besuchs- und Hilfsdienst des St. Elisabeth-Krankenhauses in Wittlich engagiert. Seit 15 Jahren leitet sie ehrenamtlich die Caféteria des Altenheims St. Wendelinus in Wittlich. Sie trägt Sorge dafür, dass der gemütliche Treffpunkt an mehreren Nachmittagen in der Woche geöffnet ist und bedient freundlich ihre Kundschaft. Marlene Ritz hat dabei für jeden ein gutes Wort und ist die „gute Seele“ des Cafés.
Hans-Peter Werner, Altrich:
2012 hat die Ortsgemeinde Altrich einen Aufruf an die Dorfbevölkerung zur Mitwirkung an der Grüngestaltung des Eingangsbereiches ihres Ortes von Wittlich kommend gestartet. Diesem Aufruf folgteHans-Peter Werner und realisierte in sehr zeitaufwändiger Arbeit alleine diese Grüngestaltung, stellte eine Ruhebank auf und trug auch die meisten Kosten für diese Ortseingangsbegrünung. Dabei legte er viel Kreativität an den Tag und stellte Blumen und Pflanzen aus seinem eigenen Garten bereit. Seit 2012 unterhält und pflegt er in alleiniger Verantwortung diesen attraktiven Grünbereich seines Heimatortes. Darüber hinaus ist Werner u.a. seit 20 Jahren aktives Mitglied im Musikverein Salmrohr, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Autobahnkirche St. Paul, ehrenamtlicher Kommunionhelfer und Organisator des Büscheider Kapellenfestes in Altrich.
Initiative
Förderverein Neumagener Weinschiff:
2007 ist das Neumagener Weinschiff „Stella Noviomagi – Stern von Neumagen“ vom Stapel gelaufen. Der nach antikem Vorbild geschaffene Nachbau des in Neumagen-Dhron gefundenen Römerweinschiffs aus dem dritten Jahrhundert nach Christus befährt seitdem die Mosel und ist ein hervorragender Werbeträger für die Mosel. Seit 2007 kümmert sich der 190 Mitglieder starke Förderverein unter der Leitung des jetzigen Vorsitzenden und ehemaligen Ortsbürgermeisters Willi Herres um die Unterhaltung des Schiffes und unterstützt damit auch maßgeblich die Ortsgemeinde Neumagen-Dhron als Schiffseignerin.