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Region: Anstieg der Arbeitslosigkeit

Der im Juni verzeichnete Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Region Trier hat sich im Juli nicht fortgesetzt. Vielmehr ist die Zahl der Arbeitslosen um 2,2 Prozent auf 12.928 gestiegen. Damit sind 275 mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen als im Vormonat.

Der im Juni verzeichnete Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Region Trier hat sich im Juli nicht fortgesetzt. Vielmehr ist die Zahl der Arbeitslosen um 2,2 Prozent auf 12.928 gestiegen. Damit sind 275 mehr Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen als im Vormonat, 234 von ihnen sind Frauen. Verglichen mit dem Vorjahresmonat sind 3.173 mehr Personen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote hat sich gegenüber Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent erhöht und liegt 1,1 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert von 3,3 Prozent. Spürbaren Einfluss auf den Arbeitsmarkt im Juli hat die steigende Anzahl junger Arbeitsloser im Alter von 15 bis 25 Jahren. Sie hat sich seit Juni um 118 oder 7,4 Prozent auf 1.715 erhöht. Im Vorjahresvergleich wuchs die Zahl der Arbeitslosen dieser Altersgruppe um 291 oder 20,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote bei den bis zu 25jährigen ist seit dem Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent und gegenüber Juli 2019 um 1,1 Prozent gestiegen. "Saisonbedingt ist in den Sommermonaten, insbesondere in den Sommerferien, immer eine Zunahme der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen", sagt Heribert Wilhelmi, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Trier und erklärt, wie der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit damit zusammenhängt: "Einerseits beenden viele junge Menschen in diesen Wochen die Schule oder die Ausbildung. Andererseits warten viele Unternehmen mit den Neueinstellungen bis zum Ende der Sommerferien oder Corona bedingt in diesem Jahr noch länger. Entsprechend wächst die Zahl der unter 25jährigen, die sich nach Abschluss einer Ausbildung und fehlender oder verzögerter Anschlussbeschäftigung arbeitslos melden müssen". Doch nicht allein auf diesen Effekt lässt sich der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit zurückführen. Die Arbeitsmarkt-Statistik weist aus, dass sich die Steigerung der Arbeitslosigkeit ausschließlich auf den Rechtskreis SGB III konzentriert. Denn gegenüber dem Vormonat hat sich die Zahl derer, die aus einer Erwerbstätigkeit heraus arbeitslos geworden sind, um 155 Personen oder 15,5 Prozent erhöht. Diese Entwicklung sieht Heribert Wilhelmi in unmittelbarem Zusammenhang mit den Auswirkungen der Corona-Krise: "Mit dem Instrument der Kurzarbeit können viele Unternehmen die Härten der Krise überbrücken und ihre Belegschaft halten. Dort, wo jedoch substanzielle Einbußen zu verzeichnen sind und die Erholung ausbleibt, werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schließlich doch freigesetzt".

Frauen stärker betroffen

Dass die Zunahme der Arbeitslosigkeit im Juli überproportional viele Frauen betrifft, führt Heribert Wilhelmi auf vermehrte Entlassungen besonders in den Branchen zurück, in denen Frauen stark vertreten sind. Am stärksten stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber Juni im Bereich Erziehung, soziale und hauswirtschaftliche Berufe, gefolgt von Medizinischen Gesundheits- und Verkaufsberufen. Welche Dynamik am Arbeitsmarkt herrscht, zeigt die Zahl der Zu- und Abgänge in Arbeitslosigkeit: 957 Arbeitssuchende konnten eine Erwerbstätigkeit aufnehmen, damit fanden 95 Personen weniger aus der Arbeitslosigkeit heraus als im Vormonat, aber 179 mehr als im Juli 2019. Im Juli wurden der Agentur für Arbeit verstärkt neue Arbeitsstellen gemeldet. 972 Angebote gingen ein, 224 mehr als im Vormonat. Vor allem in der Zeitarbeit war ein deutliches Plus zu verzeichnen. Hier wurden 317 neue Stellen gemeldet. Vergleichsweise starke Zuwächse bei den Jobofferten gibt es auch im Verarbeitenden Gewerbe mit 113 neuen Stellen, im Handel mit 97 Angeboten sowie im Gast- und im Baugewerbe mit je 88 neuen Stellen.

Der Ausbildungsmarkt in der Region Trier

Auf dem Ausbildungsmarkt zeigt sich nach wie vor eine hohe Einstellungsbereitschaft der Unternehmen für neue Auszubildende. Die Unternehmen der Region haben der Agentur für Arbeit Trier bis Juli 4.123 Berufsausbildungsstellen gemeldet. Das sind 116 Ausbildungsstellen mehr als im Vormonat, aber 354 weniger als zum gleichen Vorjahres-Zeitpunkt. 1.759 Ausbildungsplätze sind noch unbesetzt. Die meisten Angebote gibt es im Bereich der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung, beispielsweise für Berufe der Energietechnik oder des Metallbaus, gefolgt von Berufen im kaufmännischen Bereich, dem Handel, Vertrieb oder Tourismus. Insgesamt 2.618 Ausbildungsplatzsuchende verzeichnet die Statistik, davon sind noch 690 unversorgt. Die meisten davon interessieren sich für Berufe aus den Bereichen der angebotenen Ausbildungsstellen. Heribert Wilhelmi rät den Ausbildungsinteressierten daher, Kontakt zur Berufsberatung der Agentur für Arbeit Trier aufzunehmen: "Dort können der passende Ausbildungsberuf und die passende Stelle ermittelt werden".

Aufteilung der Arbeitslosen

7.052 der Arbeitslosen im Agenturbezirk sind Männer, 5.875 Frauen. Unter den insgesamt 12.928 Arbeitslosen befinden sich 1.715 Jüngere unter 25 Jahren, 2.786 Ältere ab 55 Jahren sowie 3.065 Ausländer und 2.703 Langzeitarbeitslose.

Stellenangebote

Bei der Agentur für Arbeit Trier sind derzeit 3.694 Stellen-Angebote gemeldet. Der Bestand an Arbeitsstellen hat sich seit Juni um 1,2 Prozent erhöht. Im Vergleich zum Juli 2019 ist die Zahl der gemeldeten Arbeitsstellen um 26,5 Prozent gesunken. Die meisten Stellenausschreibungen gibt es in der Zeitarbeit mit 914 Angeboten, im Verarbeitenden Gewerbe mit 493 freien Jobs und im Handel mit 441 Angeboten.

Kurzarbeit

Im Juli lagen bei der Agentur für Arbeit Trier 40 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 728 Personen vor. Damit stieg die Gesamtzahl der Anzeigen seit März auf 5.639 und die der darin bezifferten Beschäftigten auf 58.724. Wie viele Betriebe tatsächlich kurzarbeiten und wie viele Personen davon betroffen sind, lässt sich jeweils nur mit Verzögerung auswerten. Denn die Betriebe haben ab Anzeigenstellung drei Monate Zeit, die Kurzarbeit mit der Agentur für Arbeit abzurechnen. Im Juli liegt deshalb erstmals eine Auswertung zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit im März vor. Es ist eine Hochrechnung, die aktuell nur für den Agenturbezirk, noch nicht aber für die Kreise verfügbar ist und sich noch ändern kann. Endgültige Werte für März werden Ende September veröffentlicht. Nach der ersten Hochrechnung haben im März 2.318 Betriebe im Agenturbezirk Trier tatsächlich kurzgearbeitet, betroffen davon waren 13.540 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Einen Monat zuvor, im Februar 2020, waren es nur 13 Betriebe mit 538 Beschäftigten. Nach Branchen waren im März das Gastgewerbe, der Handel, das Baugewerbe und das Verarbeitende Gewerbe besonders von Kurzarbeit betroffen.

Blick in die einzelnen Regionen

Landkreis Bernkastel-Wittlich Im Kreis Bernkastel-Wittlich hat sich die Arbeitslosigkeit im Juli erneut verringert. 2.361 Menschen im Kreis sind arbeitslos. Das sind 41 Personen oder 1,7 Prozent weniger als im Juni. Im Vergleich zum Juli 2019 ist die Zahl jedoch um 547 Menschen bzw. 30,2 Prozent gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,7 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte niedriger als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Quote um 0,8 Prozentpunkte. Im Juli mussten sich 532 Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Bernkastel-Wittlich arbeitslos melden, 576 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden. 1.243 der insgesamt 2.361 Arbeitslosen sind Männer, 1.118 sind Frauen. Darunter befinden sich 293 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 615 Arbeitslose, die älter als 55 Jahre sind, 506 Ausländer und 447 Langzeitarbeitslose. 10 Unternehmen aus dem Kreis Bernkastel-Wittlich haben im Juli Anzeigen auf Kurzarbeit für 452 Beschäftigte gestellt. Seit März sind damit insgesamt 1.346 Anzeigen für 14.979 Personen eingegangen. Eifelkreis Bitburg-Prüm Im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist die Zahl der arbeitslosen Menschen von Juni auf Juli um 126 auf 1.836 Personen gestiegen. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,4 Prozent, 0,2 Prozentpunkte höher als im Vormonat und 0,9 Prozentpunkte höher als zum gleichen Vorjahreszeitpunkt. Im Vergleich zum Juli 2019 sind 490 Personen mehr arbeitslos. Dies ist eine Steigerung um 36,4 Prozent. Im Kreis Bitburg-Prüm ist besonders der Anteil der Frauen unter den Arbeitslosen stark gewachsen. 116 Frauen mehr als im Vormonat sind arbeitslos. Das entspricht einer Steigerung von 15,4 Prozent. Bei den Männern sind es nur 10 Personen mehr als im Juni. Unter den 1.836 Arbeitslosen sind aktuell 966 Männer, 869 Frauen, 238 Jüngere zwischen 15 und 25 Jahren, 443 Ältere ab 55 Jahren, 44 Ausländer und 354 Langzeitarbeitslose. 292 Menschen konnten im Juli ihre Arbeitslosigkeit beenden, 410 Personen meldeten sich erstmals oder erneut arbeitslos. 10 neue Anzeigen auf Kurzarbeit für 173 Beschäftigte sind im Juli im Eifelkreis gestellt worden. Seit März liegt damit die Gesamtzahl der Betriebe, die auf das Instrument Kurzarbeit setzen, bei 970 und die der insgesamt betroffenen Personen bei 8.483. (red)



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