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Stephanie Baumann

Viel Frauen-Power für die Stadt

Wittlich. Im Interview: Chrysanthi Ntafopoulou, neue Vorsitzende vom Stadtmarketing Wittlich.
Chrysanthi Ntafopoulou (Cindy): Eigentlich hat die 39-Jährige Geographie studiert. Ihr Herz schlägt jedoch für die Gastronomie. Seit Oktober 2023 leitet sie auch das Stadtmarketing Wittlich.

Chrysanthi Ntafopoulou (Cindy): Eigentlich hat die 39-Jährige Geographie studiert. Ihr Herz schlägt jedoch für die Gastronomie. Seit Oktober 2023 leitet sie auch das Stadtmarketing Wittlich.

Bild: Privat

Von Chrysanthi Ntafopoulou sprechen viele, aber kaum jemand kann ihren Namen richtig aussprechen - geschweige denn schreiben. Die studierte Geographin ist neue Vorsitzende des Vereins Stadtmarketing. Die junge Frau mit griechischen Wurzeln wurde schon als Kind mit dem Spitznamen "Cindy" bedacht, eine Lösung, die ihre Mutter für das "Problem" fand. Die 39-Jährige lacht: "Das funktioniert bestens, und ich kann mich gut damit identifizieren." "Cindy" ist in der Säubrennerstadt aufgewachsen und stammt aus einer bekannten Gastronomen-Familie, die das griechische Restaurant Hellas und seit 2018 auch das Café am Markt führt. Cindy ist verheiratet, Mutter einer zweieinhalb-jährigen Tochter und seit Sommer 2022 Inhaberin des "Café im Pavillon". Jede Pore ihres Wesens scheint Energie und Tatkraft auszustrahlen. Über ihre Motivation und die Pläne für die Stadt haben wir mit "Cindy" gesprochen:

Wochenspiegel: Was hat Sie motiviert, das Amt der Stadtmarketing-Vorsitzenden zu übernehmen?

Chrysanthi Ntafopoulou ("Cindy"): "Ich war schon immer gerne unter Menschen, habe meine Ideen geteilt und Gespräche geführt. Durch die Arbeit in den beiden Cafés hatte ich in den letzten Jahren bereits die Möglichkeit dazu. In dieser Zeit lernte ich die Innenstadt besser kennen - sowohl ihre Probleme als auch ihre schönen Seiten. Dann fragte mich meine Vorgängerin Claudia Jacoby, ob ich das Amt übernehmen möchte. Zuerst dachte ich, es sei noch zu früh für eine solch große Verantwortung, vor allem da ich selbst noch nicht lange Mitglied war. Aber ich bin auch Griechin: Ich schwimme gerne in der Tiefe (lacht). Als klar war, dass meine Familie mich unterstützt, habe ich die Herausforderung angenommen".

Wie gelingt es Ihnen, als Geschäftsführerin, Mutter und Vorsitzende alles unter einen Hut zu bringen?

Cindy: "Ich versuche, alles im Griff zu haben, und bis jetzt klappt das auch. Ich organisiere meine Arbeit gut und teile sie mir individuell ein. Da ich selbst in einer gastronomischen Familie aufgewachsen bin, ist es mir wichtig, genügend Zeit mit meinem Kind zu verbringen, auch wenn der Kunde natürlich König ist". Wie fällt Ihre Bilanz nach den ersten 100 Tagen aus? "Da der vorherige Vorstand den Veranstaltungsplan für 2024 bereits vorbereitet hatte, müssen wir jetzt hauptsächlich umsetzen. Da ich im vergangenen Jahr nicht alle Veranstaltungen besucht habe, fehlen mir hier und da noch ein paar Details. Aber unsere Vorgänger unterstützen uns weiterhin tatkräftig. Wir können sie immer um Rat bitten".

Wie läuft die Zusammenarbeit im neuen Vorstand?

Cindy: "Wir sind ein gutes Team mit engagierten Leuten und können bereits viel bewegen. Jeder von uns bringt seine Fähigkeiten ein, und meine Stellvertreterin Eva Eiring ist eine großartige Unterstützung für mich". Welche Veranstaltungen stehen dieses Jahr auf dem Programm? "2024 planen wir vier Verkaufsoffene Sonntage, wie üblich in Zusammenarbeit mit der Stadt, z. B. beim Frühlings- oder Herbstmarkt. Los geht es am 3. März. Auch Kinder- und Bücherflohmarkt stehen wieder auf dem Programm und ein neues Highlight: Am 6. Juli veranstaltet die Stadt Wittlich ein "Dinner in White". Am letzten Verkaufsoffenen Sonntag im November findet auch der St. Martins Umzug statt. Eventuell wollen wir dort eine Laternenbastelaktion oder -prämierung durchführen".

Gibt es darüber hinaus schon neue Ideen?

Cindy: "Ja, wir haben Ideen, aber sie sind noch nicht konkret. Wir besprechen sie mit der Stadt und versuchen, gemeinsame Termine zu finden. Bis zum Spätsommer wollen wir den Plan für 2025 fertig haben".

Was ist das wichtigste Ziel des neuen Vorstandes?

Cindy: "Wir möchten uns zukünftig nicht nur um die Geschäfte in der Innenstadt, sondern verstärkt auch um Unternehmen außerhalb kümmern, wie Autohäuser, Bäckereien oder Apotheken. Beispielsweise arbeiten wir derzeit mit Hieronimi zusammen, der nach umfangreicher Renovierung am 3. März seine Neueröffnung feiert. Außerdem lade ich jeden ein, an der Zukunft der Stadt mitzuwirken. Innerhalb des Stadtmarketings können wir verschiedene Arbeitsgruppen bilden, und alle, die möchten, können sich gerne engagieren".

Stichwort "Leerstände". Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation in Wittlich?

Cindy: "Ja, die Leerstände sind leider ein trauriges Bild. Es könnten sogar noch mehr werden. Ich glaube, die Corona Zeit hat viel zerstört, besonders was das Personal betrifft. Viele haben sich neue Jobs gesucht und sind jetzt zufrieden. Das Alwin-Projekt der Stadt ist jedoch auf jeden Fall hilfreich und wird von Besuchern und Gründungswilligen gut angenommen. Wir bleiben dran und müssen auch dranbleiben".

Was fehlt Ihrer Meinung nach am dringendsten in Wittlich?

Cindy: "Für mich steht definitiv ein Bio-Laden in der Innenstadt ganz oben auf der Liste. Erst seitdem wir keinen mehr haben, fällt auf, wie sehr er fehlt. In letzter Zeit sprechen mich viele Leute darauf an".

Werden Sie seit Ihrem Amtsantritt als Stadtmarketing-Vorsitzende häufiger auf Missstände angesprochen?

Cindy: "Eher nicht. Aber viele freuen sich darüber, dass ich das Amt übernommen habe. Es entstehen gute Gespräche, und darüber freue ich mich".

Gibt es eine Botschaft, die Sie den Menschen in der Stadt gerne mitgeben möchten?

Cindy: "Ich setze mich sehr gerne für alle ein. Da mein Geschäft mitten in der Innenstadt liegt, bekomme ich vieles mit, auch Dinge, die nicht immer so erfreulich sind. Zum Beispiel kann ich ja nichts dafür, dass der Bioladen geschlossen hat. Das ist den Menschen manchmal gar nicht bewusst. Es scheitert oft einfach an der Kommunikation. Auch daran wollen wir arbeiten".

Interview: Stephanie Baumann


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