Mario Zender

Vom Prestigeprojekt zur Bauruine?

Traben-Trarbach-Wolf. Seit Wochen herrscht Stillstand auf der Großbaustelle am Moselufer im Traben-Trarbacher Stadtteil Wolf: Der Bauträger des Projekts Moselresidenz in Wolf ist insolvent. Das Amtsgericht Wittlich hat nach Informationen des WochenSpiegel am 21. Oktober das Insolvenzverfahren über das Vermögen der „freiraum 3 Moselresidenz Traben-Trarbach GmbH“ eröffnet (Az. 7a IN 103/25). Zum Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt und Sanierungsexperte Ingo Grünewald aus der Kanzlei „Professor Schmidt“ aus Trier bestellt. Dieser verschaffte sich heute, wie er auf Anfrage dem WochenSpiegel bestätige, erstmal einen Überblick über den Zustand der Gebäude.
Ursprünglich wurde die Projektgesellschaft unter der Bezeichnung „DL GEG mbH“ Mitte 2020 gegründet und Ende 2022 durch die saarländische KS-Unternehmensgruppe übernommen. Als „freiraum 3 Moselresidenz Traben-Trarbach GmbH“ mit Geschäftsräumlichkeiten in Lauterecken (Landkreis Kusel) wurde das Unternehmen als Projektgesellschaft eigens zur Realisierung des Bauvorhabens „Moselresidenz Traben-Trarbach“ fortgeführt.
Rohbau steht – doch wie geht es weiter?
Von den ursprünglich geplanten drei Gebäuden mit insgesamt 30 barrierefreien Eigentumswohnungen steht derzeit lediglich der Rohbau zweier Häuser. Seit Monaten ruht die Baustelle am Moselufer – für viele Bürger ein unübersehbares Zeichen, dass es beim Projekt hakt.
„Unser Ziel ist es, zeitnah einen Erwerber zu finden, der das Bauvorhaben übernimmt und fertigstellt“, so Insolvenzverwalter Grünewald gegenüber dem WochenSpiegel. Die Vermarktung werde zentral über seine Kanzlei laufen.
Käufer haben bereits gezahlt
Nach Recherchen des WochenSpiegel sind sieben Wohnungen verkauft. Für die Käufer ein echtes Problem, denn sie hatten bereits fünfstellige Anzahlungen geleistet. Für sie ist die aktuelle Entwicklung ein Schock – noch ist völlig offen, ob und wann sie überhaupt jemals in ihre Wohnungen einziehen können.
Ursprünglich sollten die ersten Bewohner bereits im Sommer 2023 einziehen. Zwischenzeitliche Verzögerungen begründete die Projektgesellschaft mit der Insolvenz des ursprünglich beauftragten Generalunternehmers. Damals wurde erklärt, dass das Projekt in Eigenregie fortgeführt werden solle.
Unbestätigten Informationen zufolge beträgt das finanzielle Volumen des Projektes rund zehn Millionen Euro.
Die Moselresidenz war als exklusives Wohnensemble direkt am Fluss geplant: großzügige Wohnungen zwischen 77 und 150 Quadratmetern, Tiefgarage mit Hochwasserschutz, barrierefreie Ausstattung. Ein Bauvorhaben, das in der Region für Aufmerksamkeit sorgte – und auch Skepsis, ob die ambitionierten Pläne realistisch seien.
Jetzt steht das Projekt am Scheideweg: Findet sich ein Investor, könnten die Gebäude noch fertiggestellt werden. Andernfalls droht Wolf eine Bauruine direkt am Moselufer. Für Insolvenzverwalter Ingo Grünewald ist das Projekt mit einiger Arbeit verbunden. Denn derzeit regnete es an vielen Stellen rein, die Flachdächer der beiden bereits im Rohbau fertig gestellten Häuser sind nicht abgedichtet. Teilweise steht aktuell in den Wohnungen zehn Zentimeter hoch das Regenwasser.
Dies soll nun durch eine Notmaßnahme, so lässt sich der Insolvenzverwalter entlocken, verändert werden und das Gebäude winterfest gemacht werden. Bericht folgt!

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