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Elektronische Haltbarkeitsmessung steht in den Startlöchern

Longuich/Landkern. Landkerner Unternehmer möchte mit seiner »Open Monitor«-Technologie zur Ressourcen-Schonung beitragen
Torsten Münichs Technologie könnte der Schlüssel gegen Lebensmittelverschwendung sein.

Torsten Münichs Technologie könnte der Schlüssel gegen Lebensmittelverschwendung sein.

Bild: privat

Noch immer werden in Deutschland massenhaft Lebensmittel weggeworfen – und zwar täglich. Darunter befinden sich in den meisten Fällen wertvolle Produkte, die noch problemlos hätten verzehrt werden können. Die Lösung dieses Problems könnte eine Technologie-Innovation liefern, an der seit Jahren in Longuich bei Trier getüftelt wird: Unternehmer Torsten Münich, gebürtiger Landkerner, steht mit seiner Smart Label-Technologie »Open Monitor« kurz davor, die ersten Testmärkte im Lebensmitteleinzelhandel anzugehen.

Das bislang noch gültige Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) für Lebensmittel ist auf Joghurtbechern, in Milchtüten und auch in weiteren Verpackungen aufgedruckt. Es bietet de facto lediglich eine grobe Orientierung über die Verzehrbarkeit in bestmöglicher Herstellerqualität eines Lebensmittels. »Open Monitor« kann viel mehr: Dünn wie ein Aufkleber öffnet das Smart Label ein Aluminiumfenster und gibt abhängig von Zeit, Temperatur und Feuchte dahinter liegende Informationen frei. Wie bei einem Ampelsystem erkennt der Verbraucher so die drei verschiedenen Zeiträume in Sachen Verzehrbarkeit: »gut«, »Aufforderung zum Verzehr« und »außerhalb der Herstellerqualität«. Durch eine eigenständige Label-Sensorik kann ein Produkt, das mit bisherigem MHD womöglich längst weggeworfen worden wäre, länger genutzt und letztlich komplett verzehrt werden. Ebenso zeigt das Label durch eine Öffnungszeitkontrolle auf, wie lange das Produkt bereits geöffnet ist und wann es unter Einbezug der Kühlsituation spätestens verzehrt werden sollte.

Torsten Münich, der mit seiner Firma Global Innovations eigentlich international Werbegeschenke handelt, hat die patentierte »Open Monitor«-Technologie der Universität Münster für Produktanwendungen weiterentwickelt. Mitten in der Zeitenwende hin zu mehr Nachhaltigkeit sieht er für seine Lösung der Produkt-Verbraucher-Interaktion nun das perfekte Timing zum Markt-Durchbruch: »Verbraucher, Handel und Industrie können mit unserer Technologie aus dem Stand heraus einen gewaltigen Schritt zur Ressourcenschonung schaffen.«

Damit im Lebensmitteleinzelhandel nun Testmärkte mit der Technologie ausprobiert werden können, sind jedoch weitere Investitionen nötig. Daher ist Torsten Münich weiterhin auf der Suche nach Investoren und Partnern, die seine Geschäftsidee unterstützen wollen.

Mit der Politik hat Münich bereits intensive Gespräche geführt, und hier stößt er auf offene Ohren, wie die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Verena Hubertz, unterstreicht: »Mit elektronischen Lösungen können wir Ressourcen schonen und das Wegwerfen von Lebensmitteln verhindern. Eine Idee ist dabei das elektronische Mindesthaltbarkeitsdatum. Ich freue mich, dass die Technologie hierfür bei uns in der Region entwickelt wurde und in den Startlöchern steht.«


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