Der erste Maler der Eifel ist wohl zugleich auch der Berühmteste: Das älteste bisher gefundene Werk mit einem Eifelmotiv datiert zurück ins Jahr 1521 und wurde von dem weltberühmten Albrecht Dürer auf die Leinwand gebannt. Das ist eine Erkenntnis und eine von vielen Überraschungen der Forschungsarbeit, die Dieter Schröder aus Hostel seit 50 Jahren betreibt.
»Die Maler unserer Heimat vor dem Vergessen retten und Vergessene neu entdecken«, umschreibt Dieter Schröder seine Motivation, sich seit fast einem halben Jahrhundert mit den »Eifelmalern« zu beschäftigen. So bezeichnet er Künstler, die zeitlebens oder zeitweise in der Eifel gelebt haben, aber auch jene Maler, die Eifelmotive künstlerisch festgehalten haben. Zur Eifel zählt Schröder auch die belgischen Ardennen und das luxemburgische Ösling.
1500 Künstler
Schröder war selbst überrascht, als er nach jahrzehntelanger Forschungsarbeit bei einer Bestandsaufnahme feststellen konnte, dass die Anzahl der gefundenen verstorbenen Maler der Eifel eine Größenordnung von mehr als 1.500 Künstler erreicht hat. Diese Künstler, zu denen die überregional bekannten Maler ebenso zählen wie jene, die nur regional tätig waren, sollen nun mit ihren Kurzbiographien in einem großen Nachschlagewerk zusammengefasst und veröffentlich werden. Nicht nur deshalb wurde der Verein »Forschungsgruppe Eifelmaler« gegründet, dessen Vorsitzender Professor Dr. Michael Grade ist. »Dieser gemeinnützige Verein«, so Grade, »wird auch die Forschungsarbeit von Dieter Schröder fortsetzen. Zudem tauchen immer wieder neue Kunstwerke mit einem Motiv aus der Eifel auf, bei denen die Frage nach dem Maler geklärt werden muss«.
Eifel-Identität
Er selbst hält das Buchprojekt für »eine sehr spannende Sache«. Zwar sei die Geschichte der Eifelmaler kein Spiegelbild der Kunstgeschichte. Will heißen: Kubismus oder Surrealismus tauchen bei den Eifelmalern eher selten auf, die in der Regel einen doch eher naturalistischen Malstil pflegten. Dennoch hätten die Werke einen großen kulturhistorischen Wert, bildeten sie doch oft Szenen einer Eifellandschaft oder von -dörfern ab, »die es so heute gar nicht mehr gibt.« Prof. Michael Grade ist sicher, das ein Buch mit und über diese Maler ein weiteres Stück Eifel-Identität schafft. »All diese Maler haben es verdient, nicht vergessen zu werden oder – soweit sie bereits vergessen sind – neu entdeckt zu werden«, meint auch Manfred Kupilas von der Forschungsgruppe. Er verweist zudem auf die große Sammlung an einschlägigen Fachbüchern, Dokumenten oder Künstlerlexika von Dieter Schröder, die der Verein ebenfalls betreuen und weiterentwickeln werde. Die Forschungsgruppe ist weiter auf der Suche nach vergessenen Eifelmalern. Hinweise nimmt Dieter Schröder gerne unter Tel.: 02443/3145844 entgegen.
Verlosung von Kunstwerken
Kunst für kleines Geld: Am Samstag und Sonntag, 12./13. März, werden in der Dorfhalle von Hostel von 10 bis 18 Uhr rund 150 Kunstwerke der verstorbenen Eifelmaler Hermann Bütgen, Helmut Berger (Foto) und Prof. Friedrich-Wilhelm Dahmen angeboten. Durch einen »Erbschaftssegen« sind die Kunstwerke in den Besitz der Forschungsgruppe Eifelmaler gelangt. Die Bilder werden im Losverfahren verkauft. Dieter Schröder: »Dafür werden Lose zum Preis von 25 Euro angeboten. Jedes Los gewinnt und das gewonnene Werk kann sofort mit nach Hause genommen werden.« Man sei sich bewusst, dass der Wert der Bilder sicher höher sei. Aber statt in ein Lager zu wandern, kämen sie so in gute Hände. Ziel der außergewöhnlichen Aktion ist es, Einnahmen für den Verein und damit für die Realisierung des geplanten Buches zu erzielen. Schröder: »Das wäre sicher im Sinn der verstorbenen Eifelmaler.«