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Anwohner genervt von Rasern

Im Neubaugebiet Weilerswist-Süd werden die Klagen der Anwohner lauter, dass in den Straßen zu schnell gefahren wird - obwohl das zulässige Tempo auf den meisten Straße 30 km/h beträgt.
Das Piktogramm mit dem Hinweis auf die Geschwindigkeitsbegrenzung wird von vielen Verkehrsteilnehmern einfach überfahren - im wahrsten Sinne des Wortes. Foto: H. Wintgen

Das Piktogramm mit dem Hinweis auf die Geschwindigkeitsbegrenzung wird von vielen Verkehrsteilnehmern einfach überfahren - im wahrsten Sinne des Wortes. Foto: H. Wintgen

»Ich kann nur immer wieder betonen, dass es bislang nur dem Glück zu verdanken war, dass sich kein Unfall mit schwerem Personenschaden ereignet hat«, erzählt Herbert Zimmer, der seit 2009 mit seiner Familie in Weilerswist-Süd wohnt. Dabei wurde bereits an der einzigen Zufahrt zum Neubaugebiet Weilerswist-Süd ein Tempo-30-Schild angebracht und große unübersehbare Piktogramme, die darauf aufmerksam machen, dass man sich in einem Wohngebiet befindet. Trotzdem klagen Anwohner immer wieder über Raser, unter anderem in der Facebook-Gruppe »Weilerswist-Süd«.

Klagen von Anwohnern zur Kenntnis genommen

Deshalb hat es im November 2017 ein Bürgerforum gegeben, in dem die Bewohner Vorschläge zur weiteren Verkehrsberuhigung gemacht haben. Diese wurden auch von der Gemeindeverwaltung zur Kenntnis genommen, aber kürzlich in einer Ausschusssitzung weitestgehend abgelehnt. Herbert Zimmer meint: »Bei dem Bürgerforum handelte es sich um eine reine Showveranstaltung, bei der den Bürgern viel versprochen wurde«. In einer schriftlichen Stellungnahme vom Ersten Beigeordneten Rene Strotkötter heißt es dazu: »Die erste Maßnahme ist das Aufbringen von 113 Haifischzähnen für 26.356 Euro auf die Fahrbahn an fast allen Einmündungen, um die Verkehrsteilnehmer an die ‚Rechts vor Links‘-Vorfahrtsregel zu erinnern. Diese sollten schon für eine spürbare Verlangsamung der gefahrenen Geschwindigkeiten sorgen«. Voraussichtlich nächste Woche will die Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft die Arbeiten ausschreiben und zeitnah einer Firma den Zuschlag geben.

Hohe Kosten für weitere Maßnahmen

Nach einer Einführungszeit soll die Wirkung durch eine Verkehrsmessung überprüft werden. »Im Bürgerforum wurden Haifischzähne und Aufpflasterungen zugesagt. Jetzt gibt es erstmal nur Haifischzähne. Und mehr später wahrscheinlich nicht - aus Kostengründen«, vermutet Zimmer. Und tatsächlich kämen auf die Gemeinde Weilerswist, die sich bis 2023 im Haushaltssicherungskonzept befindet, einige Kosten zu. Für die jeweiligen Maßnahmen ist laut Strotkötter mit folgenden Beträgen zu rechnen: 27 Asphaltschwellen zum Preis von 92.745 Euro, fünf Rüttelstreifen für 5.265 Euro und Markierungen für 7 km/h und 30 km/h für 23.450 Euro. »Um die Wirkung der einzelnen Maßnahmen zu beurteilen, ist die Möglichkeit gegeben, diese in verschiedenen zeitlichen Etappen umzusetzen«. Bleibt also nur zu hoffen, dass das Neubaugebiet Weilerswist-Süd mit den ersten Maßnahmen ein verkehrsberuhigteres Wohngebiet wird. »Die Verantwortlichen für die Sicherheit des Straßenverkehrs müssen verstehen, dass kein Kind unter ein Kraftfahrzeug geraten darf, nur weil man einige Euros sparen möchte«, ergänzt Herbert Zimmer.

Erst einmal an die eigene Nase fassen

Unser Reporter hat sich bei seiner Recherche zu diesem Artikel die Verkehrssituation vor Ort eine Stunde lang angesehen und musste feststellen, dass von rund 35 Autos gut 20 (gefühlt) deutlich zu schnell gefahren sind. Es sind leider auch Anwohner darunter gewesen, in deren Autos sich nicht selten Kindersitze befanden. Dabei sollte man doch meinen, dass besonders diese Verkehrsteilnehmer darauf sensibilisiert sind, die vorgeschriebene Geschwindigkeit im Wohngebiet zu beachten.


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