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Aufklärung auf der großen Leinwand
»Nach einer Sexualstraftat sind Opfer häufig nicht in der Lage die Entscheidung zu treffen, ob sie bei der Polizei Anzeige erstatten oder nicht«, erklärt Anke Sefrin, Vorsitzende des Opfer-Netzwerks Euskirchen. Wer sich nicht direkt an die Polizei wendet, hat jedoch die Möglichkeit zur »anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftaten«, kurz ASS. Diese ermöglicht es den Opfern sich in aller Ruhe zu überlegen, ob sie Anzeige erstatten wollen oder nicht. Meist seien jedoch die Spuren einer solchen Tat sehr flüchtig, betont Anke Sefrin, daher sei es wichtig, dass ein Opfer erst nach der ASS den eigenen Körper reinigt, um die flüchtigen Tatspuren nicht zu beseitigen.
Koffer zur Spurensicherung
Mit speziellen ASS-Koffern mit Sets zur anonymen Spurensicherung nach Sexualstraftaten sind das Marien-Hospital in Euskirchen und das Kreiskrankenhaus in Mechernich ausgestattet. Sucht ein Opfer eines dieser beiden Krankenhäuser auf und bittet um ein »dringendes Gespräch mit einem Gynäkologen«, weiß das Krankenhauspersonal, was zu tun ist. Niemand müsse befürchten schon auf dem Gang über die traumatische Erfahrung sprechen zu müssen. »Das Wichtigste ist zunächst durch ein Gespräch in einem geschützten Raum eine emotional sichere Situation für das Opfer herzustellen«, sagt Miriam Rossa, Leitende Oberärztin der Gynäkologie und Geburtshilfe im Marien-Hospital. »Mann muss die Betroffenen erzählen lassen und sich Zeit nehmen«, sagt Rossa. Im Rahmen einer medizinischen Untersuchung werden mit dem Einverständnis der oder des Betroffenen, denn das Spurensicherungsset im ASS Koffer ist nicht ausschließlich auf weibliche Opfer von Sexualstraftaten ausgelegt, mögliche Spuren gesichert. Diese werden dann mit einer Chiffre-Nummer versehen, völlig anonym bei der Rechtsmedizin in Bonn eingelagert. Sollte sich das Opfer dazu entschließen später Anzeige zu erstatten, können die gesicherten Tatspuren den Ermittlungsakten zugeordnet werden. Wird keine Anzeige erstattet, werden die Spuren nach zehn Jahren entsorgt.Kinospot soll im Gedächtnis bleiben
Das Opfer-Netzwerk engagiert sich seit zehn Jahren im Bereich ASS. »Aber das Verfahren ist zu wenig bekannt«, sagt Anke Sefrin. Genau das wollen die Beteiligten jetzt ändern – mit einem Kino-Werbespot, der ab sofort in jeder Vorstellung des Cineplex Galleria in Euskirchen vor dem Hauptfilm gezeigt wird. »Wir hoffen, dass wir dadurch eine Art Memory-Effekt erzielen, damit das ASS-Verfahren vielen Menschen im Gedächtnis bleibt«, sagt Sefrin.Protagonistinnen des Spots sind unter anderem Miriam Rossa und ihre Kollegin Dr. Tatjana Klug vom Kreiskrankenhaus Mechernich. Beide werben dabei für das ASS-Verfahren in den jeweiligen Krankenhäusern. Entstanden ist der kurze Film in Zusammenarbeit mit der Produktionsfirma Martin Larius.
Zu sehen ist der Kinospot auch unter: www.larius.de/film-ass-euskirchen.html
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