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Blick auf die Flüchtlingsproblematik ohne rosarote Brille

»Bei allen Diskussionen über das Für und Wider des Aufenthaltsrechtes von Flüchtlingen in Deutschland: Wir haben die Pflicht, uns um die Menschen, die hier angekommen sind, zu kümmern und denjenigen, die bleiben dürfen, bei der Integration zu helfen.« Der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick hatte sich beim Neujahrsempfang der Stadt Mechernich vor 478 Gästen vorgenommen, die Flüchtlingsproblematik aus vielen Blickwinkeln und »ohne rosarote Brille« zu beleuchten.

Zum Thema Integration erinnerte Schick an die Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg. Fast jede Familie habe damals Einquartierungen gehabt. Man habe zusammenrücken müssen und das nicht immer mit freudigem Herzen. »Pimock« seien die »Rucksack-Deutschen« damals abfällig genannt worden. Heute, so Schick, »sind sie vollständig aufgegangen und integriert unter uns, in unseren Dörfern, Straßen und Vereinen.« Er machte durchaus Parallelen zur heutigen Zeit aus: »Unser Arbeitsmarkt und unsere sozialen Sicherungssysteme brauchen angesichts der demographischen Schieflage den Zuzug von jungen ausbildungs- und arbeitswilligen Menschen.«

Völkerwanderung

Und er machte deutlich, dass das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht sei: »Die Völkerwanderung der Armen und Perspektivlosen wird die Herausforderung des 21. Jahrhunderts für unsere westlichen Wohlstandsgesellschaften werden.« Für die steigende Zahl der Wirtschafts- und Kriegsflüchtlinge trage der reiche Westen eine Mitverantwortung: »Wir Deutschen und Europäer müssen uns selbstkritisch die Frage gefallen lassen, ob wir mit unseren Waffenexporten in Krisenregionen und an autoritäre, korrupte Regierungen für das Entstehen von Kriegen und Bürgerkriegen nicht mitverantwortlich sind.«

Neue Heimat

Wer Deutschland als Flüchtling zur neuen Heimat gewählt habe, der müsse auf der anderen Seite aber »selbstverständlich unsere Sprache lernen und die Wertevorstellungen unseres Rechtsstaats akzeptieren. Tun sie das nicht, missbrauchen sie unsere Gastfreundschaft, dann müssen sie unser Land verlassen.« Schick wies auch darauf hin, dass die Stadt an der Belastungsgrenze sei. Ohne die Mithilfe vieler Ehrenamtler sei der Flüchtlingsstrom nicht zu bewältigen gewesen. Mit ihrem Einsatz hätten die Helfer ein besonderes Zeichen menschlicher Solidarität und christlicher Nächstenliebe gesetzt. Die ganze Rede gibt es als Download hier.


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