Michael Nielen

Der Eifelsteig in 48 Stunden

Nettersheim. Zwei Freunde. Ein Wahnsinnsziel. 313 Kilometer für Kinder mit Handicap:
Henrik Zöll und Andreas Winkler wollen den gesamten Eifelsteig in unter 48 Stunden laufen – für den guten Zweck.

Freitag, 8. August, Punkt 4 Uhr morgens, Trailhead des Eifelsteigs in Kornelimünster. In aller Frühe starten Henrik Zöll und Andreas Winkler zu einer Herausforderung, die für viele unvorstellbar klingt: 313 Kilometer am Stück – über den ganzen Eifelsteig. 7600 Höhenmeter, kaum Schlaf, jede Stunde zählt. »Das ist unser bisher größtes Abenteuer«, sagt Henrik Zöll.

Ihr Ziel ist jedoch weit größer als persönliche Bestzeit oder sportlicher Rekord: Die beiden sammeln Spenden für Kinder mit Handicap. Der Startschuss fiel schon Monate zuvor – in Gedanken. »Ich habe irgendwann eine neue sportliche Herausforderung gesucht«, erzählt Andreas Winkler, »habe viel über Ultraläufe gelesen, Dokus geschaut – und dann kam die Idee: den Eifelsteig laufen, komplett.« Und weil man so etwas nicht allein macht, schrieb er Henrik Zöll eine Nachricht. »Hast du Lust, mitzulaufen – für den guten Zweck?« Die Antwort kam prompt: Ja.

Was als »Schnapsidee« unter Freunden begann, ist zu einem ambitionierten Projekt geworden. Seit Januar trainieren die beiden intensiv. »Ich habe die 100 Kilometer 2024 als Jahresleistung geschafft – aber das hier ist eine andere Liga«, sagt Andreas. »Wir sind keine Profis. Wir haben beide Jobs, trainieren in unserer Freizeit - aber wir geben alles.« Gelaufen wird nicht gemeinsam, sondern im Wechsel. Während einer läuft, fährt der andere im Begleitfahrzeug mit – einem alten, umgebauten Bauarbeiterbus. »Hinten liegt eine Matratze drin – das ist unsere Regeneration«, lacht Andreas. Unterstützung bekommen sie von Henriks Frau Clara Zöll und Sebastian Nelles – das kleine Team sorgt für Orientierung, Ernährung und Organisation.

Der Plan: Die beiden laufen Etappen von durchschnittlich 15 bis 21 Kilometern, nonstop im Wechsel – auch nachts, mit Stirnlampe. »Wir rechnen mit insgesamt knapp 40 Stunden Laufzeit«, so Henrik. »Aber wichtig ist nur eins: Wir wollen ankommen.« Denn der Eifelsteig ist nicht nur lang, sondern auch tückisch. Waldpfade, Wurzelwege, Schotterpisten – und zum Schluss die kräftezehrenden letzten Etappen Richtung Trier. »Der Nerother Kopf wird uns nachts richtig fordern«, wissen die beiden: »Aber wenn alles gut läuft, sind wir Samstagabend in Trier.«

Doch wofür der ganze Aufwand? Ganz klar: für das Projekt »BewegtErleben« der Hilfsgruppe Eifel. In Kooperation mit dem Tribea Gesundheitszentrum finanziert das Projekt Schwimmtherapien für Kinder mit Handicap in Satzvey – individuell betreut und heilend. Kosten, die Krankenkassen nicht übernehmen. »Das hat uns sofort überzeugt«, sagt Henrik. »Regional, konkret und einfach sinnvoll.«

Die Hilfsgruppe Eifel war schnell begeistert, bei einem Stammtisch mit Willi Greuel wurden die Details besprochen. »Wir wollten etwas, das wirklich hilft – und das vor Ort spürbar ist«, so die beiden Freunde. Das Training für so ein Projekt ist anspruchsvoll. Henrik läuft seit 2019 regelmäßig, Andreas ist ebenfalls im Ausdauersport zuhause und hat sich seit Januar Schritt für Schritt herangekämpft – mit täglich steigender Belastung.

Unterstützen kann das Projekt am besten mit hoffentlich vielen Spenden an die Hilfsgruppe Eifel (IBAN: DE17 3825 0110 0004 4444 44, Verwendungszweck: Eifelsteig). Es geht auch direkt per QR-Code mit der Banking-App. »Es geht nicht um uns. Es geht darum, dass wir gemeinsam etwas bewegen – für die, die es brauchen«, sagen beide - und laufen wieder los. Zwei Freunde, ein Weg nach Trier - im besten Sinne ein echtes Stück Eifel ....

Instagram: ironandmiles_co


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