Wolfgang Andres

Die letzten Cellitinnen haben Bad Münstereifel verlassen

Die Formulierung »Eine Ära geht zu Ende« wird fast schon inflationär verwendet, aber in diesem Fall hat sie ihre volle Berechtigung: Nach fast 150 Jahren haben die letzten Schwestern der Cellitinnen die Stadt Bad Münstereifel verlassen. Seit 1865 haben sie im Städtchen gelebt und viel Gutes bewirkt - sowohl in der Krankenpflege wie auch als Seelsorgerinnen.

In der Stadt ist man sich durchaus bewusst, was die Schwestern in den vergangenen Jahren für die Menschen geleistet haben. Insofern stand für Bürgermeister Alexander Büttner fest, dass der Abschied nicht still und heimlich vonstatten gehen sollte. Deshalb wurde ein Empfang im Marienheim organisiert, der mit dem Eintrag ins Goldene Buch gipfelte. Dabei hatte der Bürgermeister - ansonsten ein bekennender »Kettenmuffel« - eigens die Bürgermeister-Kette angelegt, um die Bedeutung des Tages zu verdeutlichen.

Ende November haben die betagten Ordensschwestern Irmgardis, Archangela, Barbara und Beatrix das Marienheim verlassen, um ihren Lebensabend im Mutterhaus in Köln zu verbringen. 148 Jahre haben die Cellitinnen im Erftstädtchen gewirkt, rund 200 Schwestern haben sich in dieser Zeit pflegerischen und seelsorgerischen Aufgaben gewidmet.

Krankenhaus

Die Geschichte der Cellitinnen in Münstereifel beginnt im Jahre 1865, als die ersten Krankenpflegerinnen die Arbeit im Hospital in der Kapuzinergasse aufnahmen. 1870 übernahmen die Schwestern die Verwaltung des Armenhauses. 1873 vertraute die Stadt das neu erbaute Marienhospital auf der Langenhecke den Cellitinnen an, die auch 1918 die Trägerschaft übernahmen. Das auf 85 Betten vergrößerte Haus wurde zehn Jahre später in »Marienheim« umbenannt, und die Einrichtung sollte sowohl als Krankenhaus, wie auch als Erholungsstätte für Kneippgäste dienen.

1964 verlor Münstereifel sein Krankenhaus, das Marienheim wurde in ein Seniorenwohnheim umgewandelt - die Cellitinnen blieben am Ort und widmeten sich weiterhin den Menschen im Haus. So blieb es bis Ende 2013, als die Cellitinnen-Ära in Bad Münstereifel endgültig zu Ende ging.

Stadtansicht

»Ich danke Ihnen - stellvertretend für alle Schwestern Ihrer Kongregation - für alles Gute, das Sie den Menschen in dieser Stadt angedeihen ließen, für alle guten Werke, Ihre Einsatzbereitschaft und Ihre Tatkraft«, sagte Bürgermeister Alexander Büttner an die Adresse von Generaloberin Bernarda und der vier anwesenden Ordensschwestern. Er überreichte ihnen eine Stadtansicht aus der Zeit, als sich die Cellitinnen in Münstereifel niederließen. Anschließend trugen sich die Schwestern ins Goldene Buch der Stadt ein, wo sie sich in guter Gesellschaft von Königen und Präsidenten befinden. Für den Pfarrgemeinderat schloss sich Bernhard Ohlert den Dankesworten an und überreichte als Abschiedsgeschenke Kalender der Stiftskirche.

Nach dem russischen Sprichwort »Wenn Gott Dir eine Tür zuschlägt, öffnet er Dir ein Fenster« begrüßte der Bürgermeister bei dieser Gelegenheit die neuen Schwestern im Marienheim: Anice, Merlin, Alphin und Clarelit stammen aus Indien und sie gehören dem Orden an, den der Hl. Franziskus gestiftet hat. »Ich möchte Ihnen an Ihrer neuen Wirkungsstätte im Marienheim Gottes Segen wünschen«, so das Stadtoberhaupt abschließend.


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