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Einige Schüler haben Tränen in den Augen und so manch Betroffener verlässt die Aula des Thomas-Esser-Berufskollegs in Euskirchen, als ein Film zu dem Lied »Geboren um zu Leben« von »Unheilig« vorgespielt wird. Und genau so soll es auch sein: »Crash Kurs NRW ist schonungslos offen und direkt. Jeder Teilnehmer soll gefesselt werden«, erklärt Tido Janssen, Leiter des Verkehrskommissariats der Kreispolizeibehörde Euskirchen. Schließlich helfe bei einigen jungen, unvorsichtigen Fahrern nur noch eine Art »Schock-Therapie«.
Tido Janssen (Mitte) und das Crash Kurs-Team im Kreis Euskirchen. Seit 2011 haben sie 50 Veranstaltungen durchgeführt.
»Junge Fahrer, das heißt Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren, verursachen 20 Prozent der schweren Verkehrsunfälle im Kreis Euskirchen«, erklärt Tido Janssen, Leiter des Verkehrskommissariats der Kreispolizeibehörde Euskirchen, zu Beginn des Crash Kurs im Thomas-Esser-Berufskolleg in Euskirchen.
2016 kam es zu 200 schweren Unfällen im Kreis, an denen junge Fahrer beteiligt waren. 299 Personen wurden dabei verletzt. Drei Unfälle endeten sogar tödlich. Der Crash Kurs NRW, dessen Botschaft »Halten wir uns an Regeln, schützen wir Leben« lautet, hat also definitiv seine Daseinsberechtigung. »Hinter jedem Unfall steckt ein Regelverstoß«, verdeutlicht Janssen. Beim Crash Kurs werden die »Killer« beim Namen genannt: Geschwindigkeit, Alkohol, Drogen und Nicht-Anschnallen stecken hinter den meisten Unfällen. »Wir wollen nicht an der Haustüre Eurer Eltern klopfen müssen und Eure Todesanzeige in der Zeitung lesen!«, ruft der Leiter des Verkehrskommissariats sein junges Publikum zu einem vorsichtigeren Fahren auf. Noch scheint es so, als ginge der Appell bei den Schülern ins linke Ohr rein und am rechten Ohr wieder heraus. Schließlich hören die meisten von ihnen das nicht zum ersten Mal.
Erfahrungsberichte
Doch im Laufe der 50. Veranstaltung des Crash Kurs-Teams zeigen sie sich betroffen, als neben Polizisten auch ein Rettungssanitäter, Notarzt, Notfallseelsorger, eine Richterin und ein Unfallopfer von echten »Härtefällen« berichten und dazu Bilder auf der Leinwand zeigen. »Ich habe einmal nicht aufgepasst, seitdem habe in 3/4 meines Körpers kein Gefühl mehr«, erzählt Unfallopfer Rene Mösch von dem Tag, an dem er mit seinem Motorrad gegen eine Leitplanke im Ortsteil Engelgau schlidderte. »Diese authentischen Berichte vermitteln die Realität. Das lässt niemanden kalt«, so Tido Janssen. Wie schnell Lebensträume zerplatzen können, weiß auch Notfallseelsorger und Diakon Winfried Krämer: »Angehörige stellen mir häufig die Frage nach dem ‚Warum?‘, doch die kann ihnen dann keiner mehr beantworten«.
Ein Video, in dem »stumme Zeugen«, also Kreuze an Straßenrändern im Kreis Euskirchen gezeigt werden, setzt den Crash Kurs-Veranstaltungen die »Krone« auf und lässt auch Emotionen bei den vermeintlich coolsten Schülern hochkommen. »Die Veranstaltung macht den Jugendlichen deutlich, dass sie verletzlich und sterblich sind«, so Tido Janssen.
Einzigartiges Projekt
»Crash Kurs NRW« ist eine bundesweit einzigartige Kampagne der Polizei in Nordrhein-Westfalen, um die Zahl von schweren Verkehrsunfällen, an denen junge Fahrerinnen und Fahrer beteiligt sind, nachhaltig zu verringern. Das Präventionskonzept richtet sich an Jugendliche der 10. und 11. Jahrgangsstufen sowie an Berufsschülerinnen und -schüler. »Wir haben bereits 13.500 Schüler im Kreis Euskirchen mit der Präventionskampagne erreicht«, so Janssen. Und dass in den letzten Jahren keiner »seiner Kurs-Teilnehmer« im Straßenverkehr tödlich verunglückt ist, wertet er als vollen Erfolg.
@ Mehr dazu im Netz:
www.polizei.nrw