

Die wurde nämlich von der Flut im Juli 2021 einfach fortgespült. Das Vereinsheim der Karnevalisten, das sich im Müsgesauel neben der Grundschule befand, wurde von den Wassermassen komplett zerstört und sehr schnell vom THW abgerissen. Die Karnevalisten hatten kaum eine Chance, aus den Trümmern Fotos, Dokumente oder Bühnendekoration zu bergen.
»Wir hatten gerade den neuen Trainingsraum in vielen Stunden Eigenleistung neu hergerichtet, als alles in den Fluten unterging«, so Christian Schmid von der KG.
»Immerhin konnten wir die Standarte retten«, so der KG-Vorsitzende Andreas Mertens. Der Ehrenpräsident Frank Michalski hütet einen weiteren Schatz - das Kassenbuch aus dem Jahr 1955, dem Jahr als die Karnevalsgesellschaft gegründet wurde. Auch der berühmte Bierdeckel, auf dem damals die Gründerväter unterschrieben hatten, ist untergegangen.
Diese Geschichten zeigen, dass nicht nur das Vereinsheim, sondern auch die komplette Geschichte verloren ging. Wie schwierig die Rekonstruktion sein kann, erfuhr der Standartenträger Wolfgang Breuer, als er ehemalige Mitglieder der Gemünder Garde, die 1967 gegründet wurde, zur großen Sitzung im vergangenen Jahr einladen wollte. »Es stellte sich als sehr schwierig raus, die ehemaligen Tänzer und Tänzerinnen ausfindig zu machen, weil ja längst nicht mehr alle in Gemünd leben und nicht alle Namen mehr bekannt sind.«
Ungefähr zeitgleich nutzte er für die Organisation eines Klassentreffens die sozialen Medien, um alte Klassenkameraden zu finden. Das habe so gut geklappt, dass er auf diesem Weg auch ehemalige Gardemitglieder fand, rund 220 Namen sind mittlerweile bekannt. »Die wahre Anzahl«, glaubt Henriette Frenken-Schmitz, Tochter des Gründungsvaters Karl Heinz Schmitz, »dürfte noch wesentlich höher sein.«
Hintergrund der Bemühungen ist, dass man viele ehemalige Gardemitglieder zur Karnevalssession 2023/2024 vom 10. bis 12. Februar einladen möchte, um gemeinsam mit ihnen zu feiern. Bei der Suche hofft man auf die Mithilfe von Menschen aus Gemünd, der Umgebung und weit darüber hinaus. Und wenn man schon einmal dabei ist, möchte man gleichzeitig daran gehen, die Geschichte der KG wieder neu zu schreiben - will heißen, das Vereinsarchiv neu aufzubauen.
Aus diesem Grund hat sich auch ein Archivteam gegründet, in dem neben Wolfgang Breuer und Christian Schmid auch Ewald Schäfer und Michael Hartmann tätig sind. Wer weiß, wo es noch alte Bilder, Dokumente, Unterlagen oder alte Schätze gibt, der sollte sich dringend melden.
»Das gilt auch für die Zeitzeugen, die noch schöne Anekdoten aus dem Vereinsleben kennen und weitergeben möchten, bevor sie für immer verloren gehen«, so der Präsident der KG, René Gerhards.
Wer der KG Rot-Weiß Gemünd dabei helfen möchte, ehemalige Gardemitglieder zu finden und die ereignisreiche Geschichte zu rekonstruieren, der kann sich ganz einfach melden - unter Tel.: 0176/56925709 oder per Email: wolfgangbreuer1105@gmail.com.