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Michael Nielen

Die Zecken beißen schon wieder

Kreis Euskirchen. Die Apotheker im Kreis Euskirchen informieren über Schutzmaßnahmen, Impfungen und Maßnahmen im Notfall.

Achtung Zecken:  Sie sind Überträger von FSME und Borreliose.

Achtung Zecken: Sie sind Überträger von FSME und Borreliose.

Bild: Adobe Stock/Heiko Barth

Wer gerne in der Natur unterwegs ist, der sollte sich nach den Streifzügen durch Feld, Wald und Flur bereits jetzt gründlich absuchen. Das gilt auch, falls vorhanden, für Hunde und Katzen, die oft als »Taxi« für die Spinnentiere fungieren - die Saison der Zecken hat nämlich längst begonnen.

Bereits ab sieben Grad Celsius sind die Zecken aktiv. Durch den milden Winter haben viele der Tiere und warten nun auf ihre »Blutspender«. Sie lauern dabei im Unterholz der Wälder, in Büschen und Wiesen.

Ein Tipp zum Absuchen: Zecken krabbeln gerne zu gut durchbluteten Körperstellen mit zarter Haut, also etwa in die Kniekehlen oder die Leistengegend. Bei Kindern finden sich sich oft auch hinter die Ohren oder am Haaransatz.

Das Absuchen ist wichtig, da Zecken gefährliche Krankheiten wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, und Borreliose übertragen können. Die Gefahr, eine FSME-Infektion nach einem Zeckenstich zu bekommen, wandert dabei aus dem Süden Deutschlands immer weiter in den Norden. Inzwischen treten die Fälle im ganzen Land auf.

Wirksamer Schutz vor FSME

Einen wirksamen Schutz vor FSME bietet nach Auskunft von Thomas Göbel, Sprecher der Apothker im Kreis Euskirchen, eine Impfung: »Bereits nach zwei Impfungen, die man im Zeitraum von ein bis drei Monaten durchführen kann, besteht ein bis zu 98-prozentiger Schutz vor FSME.« Für einen vollen und länger anhaltenden Impfschutz seien drei Impfungen erforderlich. Die meisten gesetzlichen Krankenkassen würden in Risikogebietendie Kosten dafür übernehmen. Gerade bei Kindern sei die Gefahr besonders groß, von einer Zecke gestochen zu werden, da sie sich häufig im Freien aufhalten und spielen. Eine Impfung sei ab einem Alter von einem Jahr möglich, der Kinderarzt der richtige Ansprechpartner.

Die Borreliose wird durch Bakterien übertragen und lasse sich gut mit Antibiotika behandeln. FSME hingegen wird durch ein Virus ausgelöst. Bei schweren Verläufen kann es zur Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute kommen. Als Folge treten sehr starke Kopfschmerzen bis hin zu Lähmungen, Koma und Krampfanfällen auf.

»Eine Zecke, die sich bereits festgesetzt hat, sollte unverzüglich von der Stichstelle entfernt werden. Dazu eignen sich sehr spitze und zulaufende Pinzetten, aber auch Zeckenkarten oder -zangen«, rät Apotheker Thomas Göbel. Nach dem Entfernen sollte die Stelle desinfiziert oder eine Wundcreme auftragen werden. Von Hausmitteln wie Öl, Klebstoff und Nagellack sollte man tunlichst die Hände lassen. Diese Mittel sorgen dafür, dass die Zecke erstickt und in ihrem Todeskampf eine Menge Speichel in die Wunde absondert. So könnten Krankheitserreger mitunter noch schneller übertragen werden. Nach einem Zeckenstich sei es besonders wichtig, die Einstichstelle zu beobachten. Röte sie sich oder treten Symptome wie Fieber oder Schmerzen auf, sollte man schnell eine Arztpraxis aufsuchen.

Noch ein Tipp von den Apothekern im Kreis Euskirchen: »Wer nicht von den gefährlichen Quälgeistern gestochen werden will, kann sich auch mit sogenannten Repellentien schützen. Es gibt synthetische und biologische Mittel, die neben Zecken auch Mücken, Bremsen und Fliegen vertreiben können«, so deren Sprecher Thomas Göbel.


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