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»Ernte ist nicht selbstverständlich«

Beim diesjährigen Erntedank-Empfang der Kreisbauernschaft wurde deutlich: Für die Landwirte ist es eine turbulente Zeit.

Zum 22. Mal - davon das 20. Mal im Kreishaus, fand in diesem Jahr der Erntedank-Empfang der Kreisbauernschaft Euskirchen statt. »Im Rückblick auf diesen Sommer - ein ungewöhnlich heißer und trockener Sommer, mit gebietsweise enormer Dürre waren die Landwirte im besonderen Ausmaß betroffen. Sie führte zu erheblichen finanziellen Einbußen, durch den Teil- oder Komplettausfall der Ernte«, sagte Landrat Günter Rosenke. Auf die »seit langem schwerste Dürre« kam auch Hans-Josef Schorn, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Euskirchen zu sprechen. »Im eigenen Garten, vor ihrer eigenen Haustüre müssten die Bürger miterleben, wie Rasen und Blühpflanzen verdorrten. So konnten sie einschätzen, was auf den Felder der Bauern los war und wir haben große Unterstützung erfahren«, so Schorn.

Landwirte haben Verantwortung erkannt

Doch inmitten dieser schwierigen Lage, bemängelt Schorn, dass der Versuch unternommen werde, den Bauern die Verantwortung für den Klimawandel in die Schuhe zu schieben. Dabei trage die Landwirtschaft, deren Hauptzweck die Ernährungssicherung für die Menschen ist, lediglich mit sieben Prozent zum Ausstoß von klimarelevanten Gasen in Deutschland bei. In NRW seien das gerade mal rund 2,4 Prozent. »Wir Landwirte haben unsere Verantwortung längst erkannt und setzen auf modernste Methoden, die zur Senkung des Treibgasausstoßes beitragen«, sagt Hans-Josef Schorn und erntet für diesen Satz großen Applaus der anwesenden Gäste und appelliert vielmehr an die Verbraucher, heimische Lebensmittel in ihren Ernährungsplan aufzunehmen, für die Flugzeuge nicht um die halbe Welt fliegen müssen. »Es kann auch nicht sein, dass etwa zu Beginn der diesjährigen Frühkartoffelsaison wochenlang die Ware aus Ägypten gegenüber der heimischen bevorzugt und im Supermarkt-Regal zu Dumpingpreisen angeboten wird. Wo ist hier die Verantwortung für den Ressourcenschutz?«, so der Vorsitzende der Kreisbauernschaft weiter. Fairness im Handel müsse gerade auch anlässlich der Dürre gelten, die noch nicht gebannt sei. Auch jetzt hätten Rinderhalter Futternot und müssen Tiere schlachten, weil sie sie nicht überwintert bekommen.

Afrikanische Schweinepest ist Herausforderung für Landwirte

Vor einer ganz anderen Herausforderung stehen die Schweinebauern. Die Afrikanische Schweinepest (ASP) bedroht den Kreis, seitdem im nahegelegenen Belgien erkrankte, verendete Wildschweine aufgefunden wurden. Die ASP wird von Tier zu Tier übertragen. »Wenn auch nur ein Hausschwein an dem Virus verendet, kann das ein deutschlandweiter Export-Stop von Schweinefleisch zur Folge haben«, so Landrat Günter Rosenke. Der diesjährige Erntedank-Empfang liefert Anlass, darüber nachzudenken, was im Leben wirklich gebraucht wird. »Die Ernte sollte nicht als selbstverständlich angesehen werden«, mahnt auch Kreisdechant Guido Zimmermann in seinem Grußwort und bittet in einem anschließenden Gebet darum, dass den Menschen bewusst wird, wofür sie dankbar sein sollten.


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