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Michael Nielen

Für jede Hausgeburt ein Kunstwerk

Mechernich. Die Hebamme Katharina Scheld fängt in ihren Bildern den Zauber der Geburt ein. Mit den kleinen Kunstwerken entstand auch ein Kalender.

Es sind kleine Kunstwerke, die berühren und denen man das Herzblut anmerkt, mit denen sie gemalt wurden. Es sind Bilder, die unter dem Eindruck des Moments entstanden sind, der wohl zu den emotionalsten in einem Menschenleben gehört - die Geburt.

Die Künstlerin, die diese Kunstwerke mit Ölkreide geschaffen hat, heißt Katharina Scheld. Sie ist 31 Jahre alt, in Schleiden aufgewachsen und wohnt derzeit in Gemünd. Sie ist nicht in erster Linie Künstlerin, sondern ihr Hauptberuf ist Hebamme. »Ich arbeite allerdings nicht im klinischen Bereich, sondern habe mich nach einigen Jahren Berufserfahrung dazu entschlossen, ausschließlich Hausgeburten durchzuführen«, erzählt Katharina Scheld beim Treffen im Atelier »DaSein« in Mechernich.

Zu dieser Form der Geburt hat sie sich bewusst entschieden. »Ich mag es, nah bei den schwangeren Frauen zu sein und sie vor, während und nach der Geburt intensiv zu begleiten«, begründet sie ihre Entscheidung. Man komme den Menschen, ihrem Umfeld, ihren Stimmungen, Gedanken und Gefühlen bei dieser Form der Betreuung sehr nahe.

»Zu Beginn«, lacht Katharina Scheld, »habe ich gedacht, dass sich eher die Frauen mit einem alternativen Hintergrund für eine Hausgeburt entscheiden, doch ich wurde eines besseren belehrt.« Tatsächlich kommen die Frauen, die sich bewusst für diese Geburtsform entscheiden, aus allen Schichten der Bevölkerung und sind nicht auf einen speziellen Typus beschränkt. Was Katharina Scheld sehr freut: »So lerne ich jedes Mal andere Menschen, andere Charakteren und andere Lebensumstände kennen.«

Für sie wird dadurch jede Geburt besonders, die auch sie als Hebamme emotional jedes Mal anders berührt. Ihre Gefühle, die sie mit jedem neuen Erdenbürger verbindet, den sie zur Welt brachte, hat sie zunächst in einem kleinen Geburtenbuch festgehalten - ganz privat und für sich selbst. Wieder schmunzelt die Hebamme: »Eigentlich sollten es kurze Memos sein, die ich niederschreiben wollte. Sie wurden jedoch schnell mehrere Seiten lang.«

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte

Und so verfiel sie auf die Idee, ihre persönlichen Eindrücke von jeder Geburt mit Ölkreide festzuhalten. »So ein Bild«, so die Hebamme, »sagt tatsächlich mehr als tausend Worte. In ihm sind Gefühle und Gedanken auf einen Blick sichtbar.« Eine künstlerische Vorbildung hat sie nicht, malt aber schon seit der Schulzeit sehr gerne. Wenn sie in der Stimmung ist, setzt sie sich auf den Boden und bringt die Bilder, die vor ihrem geistige Auge auftauchen, zu Papier. »Das dauert eigentlich nie lange. Wenn ich mich hinsetze, dann fließt es aus mir heraus«, erzählt Katharina Scheld, die ihre Bilder auch nicht nachbearbeitet, um sie zu perfektionieren.

»Ich möchte den Zauber einer Geburt ein wenig einfangen«, sagt sie - und so entstand im Laufe der Zeit ihr »Geburten Bilder Buch«, das sie auch bei der Geburtsbegleitung einsetzt. »Dann zeige ich den schwangeren Frauen meine Bilder, um sie auf den großen Moment einzustimmen«, erzählt die Hebamme weiter.

Kalender aufgelegt

Und die Menschen, die ihre kleinen Kunstwerken sehen durften, waren sich einig. »Damit musst du etwas machen«, so ihr Appell an die Künstlerin. Katharina Scheld wagte den Versuch und legte in einer kleinen Auflage einen Jahreskalender 2024 mit Motiven aus ihrem »Geburten Bilder Buch« auf, der sehr gut aufgenommen wurde. Noch sind einige Exemplare im »Haferflöckchen« in Mechernich erhältlich. Ansonsten kann man ihn unter info@eifelherz-hebammen.de bestellen. Es ist ein Kalender mit eindrucksvollen Bildern zum wohl größten Wunder der Menschheit - der Geburt.


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